Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Extra Band 363

Julia Extra Band 363

Titel: Julia Extra Band 363 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mayo , Fiona McArthur , Rebecca Winters
Vom Netzwerk:
vergangen. Nach dem ersten Schock hatte sie sich etwas beruhigt. Ungefähr so wie ein Vogel Strauß, der den Kopf im Sand vergrub. Aber sie würde zu niemandem ein Wort sagen, bevor sie nicht ihre eigene Entscheidung getroffen hatte. Schon gar nicht zu Gianni.
    Vergangenen Mittwoch hatte das letzte ihrer Beratungsgespräche vor dem Gentest stattgefunden. Direkt im Anschluss hatte man ihr Blut abgenommen, doch das Ergebnis würde sie erst holen, wenn sie sich dazu bereit fühlte. Das Wissen um ihre Schwangerschaft machte die Entscheidung noch schwerer.
    Nichts davon würde sie heute mit Gianni diskutieren.
    Schweigend überquerten sie die Rasenfläche vor dem Klinikgebäude. Emma suchte nach einem unverfänglichen Thema. „Wie geht es Louisa denn?“
    „So langsam kommt sie wieder auf die Beine. Und sie kann wieder lachen – meistens über meinen Appetit, der anscheinend noch gewaltiger ist als der ihres verstorbenen Mannes. Sie ist aber auch eine begnadete Köchin. Wir tauschen sogar Rezepte aus. Ich fühle mich schon fast wie zu Hause.“
    Gianni klopfte sich mit der flachen Hand auf den kaum vorhandenen Bauch. „Jedenfalls muss ich keinen Hunger leiden.“ Er gähnte und reckte seine muskulösen Schultern. Unweigerlich musste Emma daran denken, wie gut sich diese Schultern unter ihren Fingern angefühlt hatten. „Weißt du, ich habe lange Zeit nur für meinen Beruf gelebt“, fuhr Gianni fort. Er blieb stehen und zeigte in Richtung des Sees. „Euer beschauliches Leben hier ist eine völlig neue Erfahrung für mich. Wobei es ohne Dengue-Fieber noch entspannter wäre.“
    Lächelnd folgte Emma seinem Blick übers Wasser. Sie dachte an den Morgen, an dem sie das Lied des Leierschwanzes gehört hatten, und ein friedvolles Gefühl überkam sie.
    „Ich mag die Leute hier“, sagte Gianni nachdenklich. „Alle behandeln mich so zuvorkommend und freundlich.“
    Emma dachte an seine warmherzige Art im Umgang mit den Patienten. Ein Arzt wie Gianni wäre eine wunderbare Unterstützung im Kreißsaal. „Du hast noch keine unserer Geburten miterlebt, oder?“
    Er schüttelte den Kopf. „Vielleicht später, wenn wir die Epidemie im Griff haben. Ich würde dir gerne einmal bei deiner Arbeit zusehen.“ Er warf ihr einen undurchdringlichen Blick zu. „Hoffentlich bekomme ich noch die Gelegenheit dazu.“
    Sie durfte nicht vergessen, dass er Lyrebird Lake bald wieder verlassen würde. „Wann genau kommen Angus und Mia zurück?“
    „In gut zwei Wochen. Sie wollten noch eine Woche in Paris verbringen.“
    „Wie schön! Das wird Mia gefallen.“ Im Gegensatz zu ihr selbst hatte Gianni vermutlich nicht nur Paris, sondern die ganze Welt gesehen. Er führte ein Leben, von dem sie nur träumen konnte. Emma hatte noch nie eine größere Reise unternommen.
    Vielleicht in zwanzig Jahren. Wenn ihre Kinder erwachsen waren. Angenommen, sie trug dieses verfluchte Gen nicht in sich …
    Eines Tages würde sie der Wahrheit ins Gesicht sehen müssen. Aber nicht heute.
    Louisa begrüßte sie mit einem strahlenden Lächeln, als sie die Küche betraten. „Emma, wie schön, dich zu sehen.“ Dann wandte sie sich an Gianni. „Na, junger Mann, wie war dein Tag?“
    Emma unterdrückte ein Kichern. Louisa benahm sich, als hätte sie einen Schuljungen vor sich. Gianni war alles andere als das, obwohl das verschmitzte Lächeln, mit dem er Louisa ansah, den unbeschwerten Jungen verriet, der er einmal gewesen sein musste.
    „Auf zur Raubtierfütterung“, raunte er Emma zu, während er sie zum Küchentisch schob und einen Stuhl für sie zurechtrückte. „Es war ein sehr anstrengender Tag“, sagte er laut. „So wie jeder Tag, seit dein Stiefsohn sich aus dem Staub gemacht hat. Vermutlich hat er geahnt, dass eine Epidemie im Anmarsch war, und mir darum das Feld überlassen.“
    Amüsiert lauschte Emma dem Geplänkel. So gut gelaunt hatte sie Gianni bisher nicht erlebt. Jedenfalls schienen er und Louisa sich prächtig zu verstehen.
    „Ach was. Schließlich musst du dir Kost und Logis verdienen.“ Louisa trat an den Herd. „Ich habe gerade frischen Tee aufgebrüht und ein paar Scones gebacken.“
    „Ich werde noch aufgehen wie ein Hefekloß“, seufzte Gianni und griff sich ein Stück des süßen Gebäcks.
    „Papperlapapp.“ Louisa blinzelte Emma verschwörerisch zu. „Er joggt jeden Tag eine Runde um den See. Emma, ich packe dir ein paar von den Scones ein. Du kannst sie einfrieren und später auftauen, wenn deine Brüder zu Besuch

Weitere Kostenlose Bücher