Julia Extra Band 363
mit Kristies Sohn. Ben liebte ihn heiß und innig.
„Es tut mir leid“, sagte sie mit ehrlichem Bedauern.
„Wo gehst du hin? Du siehst so schick aus. Wirklich bezaubernd, Kristie.“ In seiner Stimme lag eine leichte Besorgtheit.
„Dinner bei einer Kundin, mehr nicht“, erklärte sie so beiläufig wie möglich.
Es klingelte erneut, und Chloe hastete zur Tür. Kristie konnte es nicht fassen, als sie die tiefe Männerstimme erkannte. Radford … Wieso? Was war mit dem Chauffeur passiert?
Es dauerte nicht lange, und Radford trat ins Zimmer. Als er Paul erblickte, blieb er wie angewurzelt stehen und musterte ihn stirnrunzelnd. „Radford“, meinte Kristie schnell, „darf ich vorstellen – Paul Derring, ein guter Freund von mir. Paul, das ist Radford Smythe. Ich organisiere die Hochzeit seiner Schwester.“
Die beiden Männer schüttelten einander die Hände und sahen sich dabei argwöhnisch an. Es war Paul, der sich als Erstes wegdrehte. „Wird Zeit, dass ich gehe. Ich rufe dich noch gegen Ende der Woche an, Kristie.“
Sie nickte. „Ich begleite dich zur Tür.“ Während sie den Raum verließen, spürte sie Radfords Blick.
„Habe ich mir jetzt eine gebrochene Nase eingefangen?“, fragte Paul.
„Ach was“, meinte Kristie. „Ich habe ihn gar nicht erwartet. Seine Mutter wollte eigentlich einen Chauffeur vorbeischicken.“
„Er war gar nicht begeistert, mich zu sehen. Ich glaube, der hat ein Auge auf dich geworfen.“
„Unsinn! Und selbst wenn, er ist nicht mein Typ. Mach dir keine Sorgen, Paul.“ Sie schlang ihre Arme um seinen Nacken und küsste ihn wesentlich bedeutungsvoller als sonst. Er tat ihr leid – er war hier aufgetaucht, um sie auszuführen, und sie wurde von einem anderen Mann abgeholt.
Überrascht zögerte Paul einen Augenblick, erwiderte ihren Kuss dann aber mit einer Leidenschaft, die ebenfalls ungewöhnlich für ihn war. Es war ja nicht so, dass es ihm nicht gefiel – aber er hatte immer Kristies Gefühle respektiert.
Nachdem Paul gegangen war, schloss Kristie die Tür und drehte sich um. Dabei bemerkte sie, dass Radford sie beobachtete. „Sie erstaunen mich, Kristie Swift. Ich hätte nie gedacht, dass Sie die Sorte von Männern bevorzugen, die Sie um den kleinen Finger wickeln können. Ich dachte, Sie hätten mehr Esprit. Mit einem Mann wie Paul Derring wird Ihr Leben wenig aufregend verlaufen.“
„Wer sagt, dass ich das will?“, protestierte Kristie aufgebracht. Es war ihr sehr unangenehm, dass er ihren Kuss mit Paul mitbekommen hatte. Aber vielleicht hatte es ja auch sein Gutes: Wenn Radford glaubte, dass sie und Paul fest zusammen waren, hätte sie ihn vom Hals. Keine Einladungen zum Dinner, keine aufdringlichen Fragen …
„Sie brauchen auf jeden Fall mehr, als er zu bieten hat“, kommentierte Radford draufgängerisch.
„Sie kennen ihn doch gar nicht“, gab Kristie gereizt zurück.
„Ich habe eine ziemlich gute Menschenkenntnis.“
„Das können Sie sagen, ohne mit ihm gesprochen zu haben?“
„Ja“, erwiderte er selbstbewusst. „Wäre ich an seiner Stelle, und ein anderer Kerl wäre einfach bei meiner Freundin aufgetaucht, um sie abzuholen, hätte ich ihm ganz sicher nicht das Feld überlassen. Was für ein Schlappschwanz.“
„Wie können Sie es wagen?“, zischte Kristie wutentbrannt. „Sie führen mich doch gar nicht zum Dinner aus, und Paul wusste das.“
Er lächelte unbeeindruckt. „Wir sind sehr wohl zum Dinner verabredet – im Haus meiner Mutter. Nicht, dass ich Sie nicht lieber selbst ausgeführt hätte, aber …“
„Träumen Sie weiter“, fauchte ihn Kristie an und stürmte an ihm vorbei. Doch sie hatte nicht mit Radfords Reaktion gerechnet. Er streckte die Arme aus, und sie war in seiner stählernen Umarmung gefangen. „Ich zeige Ihnen, wie es ist, von einem echten Mann geküsst zu werden.“ Seine vorhin noch so harte Stimme war mit einem Mal tief und rauchig.
Als sein Mund den ihren fand, durchzuckte es Kristie wie ein Erdbeben. Radford hatte einen Arm um ihre Hüfte geschlungen und umfasste mit der rechten Hand ihr Kinn mit so einem harten Griff, dass sie am liebsten aufgeschrien hätte.
All das geschah innerhalb weniger Sekunden.
Sein sinnlich-maskulines Aftershave verwirrte ihre Sinne noch mehr. Sie reagierte mit jeder Faser ihres Körpers auf seinen stürmischen Übergriff und wusste gleichzeitig, dass sie dringend die Flucht ergreifen sollte.
Doch sie musste sich gar nicht wehren: Mit einem Mal hatte er sie
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