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Julia Extra Band 363

Julia Extra Band 363

Titel: Julia Extra Band 363 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mayo , Fiona McArthur , Rebecca Winters
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Kenntnis. Dann klappte sie ihren Sitz zurück, löste Graces Gurt, schnappte sich den Koffer und zog ihre Tochter mit sich in Richtung Haustür, ohne sich zu verabschieden. Nur Grace drehte sich noch einmal um und winkte ihm zu. Gianni winkte zurück.
    Emmas unversöhnliche Haltung machte ihm zu schaffen. Ihr Streit von heute Nachmittag hatte jede Annäherung zunichte gemacht. Aber diesmal würde er ihr nicht hinterherlaufen. Gedankenverloren startete er den Motor.
    Nach den Ereignissen des Wochenendes fühlte sich Emma wie gerädert. Ihre Beine waren bleischwer, als sie sich am Montagnachmittag nach Dienstschluss den Gartenweg hinaufschleppte. Im Haus angekommen, streifte sie ihre Schuhe ab und betrat auf Socken die Küche.
    Den ganzen Tag über hatte sie sich kaum auf ihre Arbeit konzentrieren können. Immerhin war sie Gianni erfolgreich aus dem Weg gegangen, wobei sie bezweifelte, dass ihr dies auch in den kommenden vier Tagen gelingen würde. Am Freitag würden Angus und Mia endlich zurückkommen und Gianni für immer aus ihrem Leben verschwinden.
    Das Testergebnis und der darauffolgende Streit mit Gianni hatten ihr alle Kraft geraubt. Sie würde sich einfach mit einem Glas Wasser auf ihre Terrasse setzen, auf den See hinausschauen und zur Ruhe kommen.
    Emma trat zum Wasserhahn und füllte ein Glas. Dann zog sie ihre Socken aus und ging zur Terrassentür. Sie war so durcheinander, dass sie nicht einmal bemerkte, dass sie das Glas auf der Spüle hatte stehen lassen.
    Was dann passierte, geschah ohne Vorwarnung und vollkommen geräuschlos. Emma war in Gedanken ausschließlich mit der Entscheidung beschäftigt, die sie letzte Nacht getroffen hatte. Sie blickte weder links noch rechts, als sie die Tür mit dem Fliegengitter öffnete und ins Freie trat. Doch ihre nackte Fußsohle landete nicht auf dem harten Holzboden der Terrasse, sondern auf einem dicken, schlauchartigen Etwas, das sich unter ihrem Tritt zusammenzog. Im nächsten Augenblick schoss ein stechender Schmerz durch ihren rechten Fuß, als die Schlange zubiss.
    Während Emma ins Haus zurücktaumelte, stieß das über einen Meter lange schwarze Reptil ein zweites Mal zu. Das Letzte, was Emma wahrnahm, war der Bauch der Schlange, der rot aufblitzte, als das Tier von der Terrasse glitt und im Gebüsch verschwand.
    Nur eine Schwarzotter, dachte sie, und ein Funken Erleichterung drang durch ihre aufsteigende Panik. Zum Glück war es nicht eine der hochgiftigen und aggressiven Braunschlangen gewesen, die kürzlich wieder in der Gegend um Lyrebird Lake gesehen worden waren.
    Noch ganz benommen vor Schreck, fixierte Emma die Stelle, wo die Schlange im Gras verschwunden war. Dann inspizierte sie, auf dem linken Bein balancierend, die beiden Bissstellen an Ferse und Knöchel. Der Schmerz wurde immer stärker. Sie musste ihr Bein so schnell wie möglich verbinden und ruhigstellen. Jede Bewegung würde das Gift weiter in ihrem Körper verteilen. Bis es ihr Baby erreichte.
    Kalte Angst schnürte ihr die Kehle zu.
    Sie blinzelte gegen die aufsteigenden Tränen an und tastete in der Hosentasche nach ihrem Handy. Vergeblich. Sie musste es in ihrer Zerstreutheit auf der Station vergessen haben.
    Gianni. Er würde wissen, was zu tun war. Aber wie sollte sie ihn erreichen?
    Zunächst einmal musste sie sich setzen und ihren Fuß versorgen. Ihr war schwindelig, vermutlich wegen des Schocks. Vorsichtig ließ Emma sich an der Wand entlang zu Boden gleiten und streckte ihr verletztes Bein aus.
    Sie brauchte dringend Verbandszeug. Nach einem Schlangenbiss musste man den betroffenen Körperteil von der Bissstelle aus bandagieren, erst nach unten, dann nach oben und noch einmal nach unten; fest genug, um die Blutung zu stoppen, aber nicht so fest, dass sich das Blut staute. Der Verletzte sollte sich dabei möglichst nicht bewegen. Aber wie sollte sie an Verbandsmaterial gelangen, ohne sich zu bewegen?
    Ein brennender Schmerz zog sich von ihrem Knöchel aus durch das ganze Bein. Schweißperlen standen ihr auf der Stirn, und ihr war übel.
    All die Jahre hatte sie sich vor der Huntington-Krankheit gefürchtet. Sollte sie nun, kaum dass diese Gefahr gebannt war, an einem Schlangenbiss sterben? Wobei das Gift der rotbauchigen Schwarzotter normalerweise nicht tödlich war. Es sei denn, man starb vor lauter Angst.
    Ihr Herz schlug gegen die Rippen wie ein flatternder Vogel im Käfig. Sie zwang sich, ruhig und kontrolliert zu atmen.
    Eine Schwarzotter griff für gewöhnlich nur an, wenn

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