Julia Extra Band 363
schwer zu finden.“
„Ich werde Sie finden.“
Daran bestand für sie kein Zweifel.
Mit klopfendem Herzen beendete Catherine den Anruf und lief ins Bad, um ihre frisch gewaschenen Haare zu frisieren und sich eine Bluse anzuziehen.
Catherine sah sogar noch schöner aus als er sie in Erinnerung hatte, schoss es Cole durch den Kopf, während er in ihr gemütliches Wohnzimmer trat. Das dunkle Rosa ihrer Bluse unterstrich ihren frischen Teint und stand ihr vorzüglich. Die weißen Hosen schmiegten sich um sehr weibliche Hüften.
Sie trug die Haare offen, und wie ein seidiger Vorhang schwangen sie bei jedem Schritt um ihre Schultern.
Cole betrachtete sie langsam – vom Kopf bis zu den langen, schlanken Beinen; ihre Füße steckten in offenen Sandalen. Er fand sie fehlerlos. Alles an ihr bewies Stil.
„Nehmen Sie doch Platz.“ Catherine deutete auf ein Sofa ihrem Sessel gegenüber, vielleicht, um etwas Abstand zwischen sie zu bringen. Cole hatte den Eindruck, dass auch Catherine sich der wachsenden Spannung zwischen ihnen bewusst war.
Sie saß ihm gefasst gegenüber, aber dennoch entging ihm ihre Besorgnis nicht. Wenn sie sich für jeden ihrer Fälle so intensiv einsetzte wie für Terrie, wäre sie schnell ausgebrannt. Vielleicht hatte sie wirklich viel Zeit mit dem Neugeborenen verbracht und dadurch eine emotionale Bindung zu dem Kind aufgebaut.
So ein Abweichen vom professionellen Vorgehen war sicher ungewöhnlich für Catherines Arbeit, vermutete Cole. Sie hatte ja auch zugegeben, dass sie inoffiziell zur Ranch gekommen war.
Wer hätte gedacht, dass sein Bruder die Ursache für Terries Kummer und am Ende für ihren Tod gewesen war?
„Buck ist der Vater, nicht wahr?“ Catherines Stimme brachte Cole mit einem Ruck in die Gegenwart zurück.
„Ja, seine Vaterschaft steht zweifelsfrei fest.“
Catherine beugte sich vor. „Haben Sie ihn mitgebracht?“
Cole hörte das Beben in ihrer Stimme, und trotz seines Kummers machte ihr Verhalten ihn neugierig. „Nein, seine DNA-Probe ist vom Krankenhaus in Elko hergeschickt worden.“
Catherine hielt es nicht auf dem Stuhl, und sie sprang auf. „Soll das bedeuten, dass er mit Bonnie nichts zu tun haben will, obwohl er jetzt weiß, dass er eine Tochter hat?“, rief sie aus.
Was ging in Catherine vor, dass sie so aufgewühlt war? Das Gefühl war ihm allerdings nur zu vertraut. Himmel, er machte zurzeit selbst ein wahres Wechselbad der Gefühle durch.
Wie Buck wohl reagiert hätte, wenn er erfahren hätte, dass er Vater geworden war? Die arme Lucy … Sie war gewissermaßen noch in den Flitterwochen, wer weiß, wie sie auf solch einen Schock reagiert hätte? Eine Nachricht wie diese würde auch die beste Ehe erschüttern.
Eine ganze Reihe von Fragen stürmte auf Cole ein, und auch er stand auf. „Ich kann nicht für Buck sprechen“, begann er. „Ich weiß ehrlich nicht, was ich darauf antworten soll.“
Catherine sah ihn ungläubig an. „Was soll das heißen, Sie wissen es nicht? Als Sie ihm gesagt haben, dass er einen DNA-Test machen lassen muss, hat er doch sicher wissen wollen, warum?“
Cole rieb sich den verkrampften Nacken. Ehe er weitersprach, musste eine Sache geklärt werden.
„Erst möchte ich das Baby sehen, danach werde ich alle Ihre Fragen beantworten.“
Forschend sah Catherine ihn an und schüttelte dann den Kopf. „Das ist gesetzlich verboten. Nur der Vater darf das Kind sehen oder im Todesfall der nächste Anverwandte.“
Cole holte tief Luft. „Der steht vor Ihnen.“
Auf Catherines Gesicht spiegelten sich zuerst Ärger, dann Schreck und Unglauben, schließlich Trauer und Verstehen. Sie sah ihn mitfühlend an. „Die Beerdigung …“
Cole neigte fast unmerklich den Kopf. „Mein jüngster Bruder, Patrick Farraday. Er ist letzte Woche bei einem Reitunfall auf der Ranch ums Leben gekommen. Unser Vater hat ihn von klein auf Buck genannt, und der Spitzname ist hängen geblieben.“
Catherine klammerte sich an die Lehne des Sessels. „Aber Sie haben doch gesagt, es war der Besitzer von Bonnibelle, der …“
Catherine stöhnte leise auf, als die Puzzleteilchen sich zusammenfügten. Dann war Cole auch kein Wachmann vom Sicherheitsdienst.
„Bis vor Kurzem hat mein Bruder sich nicht immer richtig verhalten, wie Sie ja schon selbst herausgefunden haben. Aber trotz seiner Fehler und Schwächen war er mein kleiner Bruder, und ich habe ihn geliebt.“
Catherines Augen wurden feucht. „Ich verstehe, dass Sie ihn beschützen wollten.
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