Julia Extra Band 363
wird.“
Er spürte ihre Enttäuschung und wusste, dass dies vor allem mit ihm zu tun hatte. Einerseits fand er ihre Haltung ziemlich bitter, andererseits machte sie ihn nur entschlossener, Kristie zu beweisen, dass er ganz anders war als der Mann, der sie so verletzt hatte.
Radford informierte Kristie, dass seine Mutter ein Ersatzauto in einer der Garagen stehen hatte. Er würde sich darum kümmern, dass sie den Schlüssel bekam.
„Sieht ganz so aus, als würde ich Ihrer Familie nur Schwierigkeiten bereiten“, erwiderte Kristie. „Ich hätte das Angebot Ihrer Mutter nie annehmen dürfen.“
„Aber es geht doch gar nicht um meine Mutter! Es geht Ihnen nur um mich. Ich erinnere Sie an Bens Vater, und Sie wollen mich dafür bestrafen. Ist es nicht so?“ Er blickte sie scharf an.
„Wenn Sie das alles wissen, was wollen Sie dann noch?“, griff sie ihn wütend an.
„Ich bin nicht Bens Vater! Ich bin ein ganz anderer Mann, und es ist eine Beleidigung für mich, so abgestempelt zu werden.“
Kristie musterte ihn eisig. „Ich möchte dieses Gespräch nicht fortführen.“
Sie näherten sich den Toren des Anwesens, und er drehte sich zu ihr um. „Sie tun sich selbst keinen Gefallen, Kristie. Wieso gestatten Sie es sich nicht, mich kennenzulernen? Sie werden bald sehen, dass ich überhaupt nicht …“
„Sie sind genau wie er“, konterte Kristie zornig. „Ich werde Ihrer Mutter mitteilen, dass das mit dem Büro nicht funktioniert.“
„Und welche Erklärung werden Sie ihr geben?“, fragte Radford. Seine Stimme war mittlerweile genauso eisig wie ihre.
Kristie zuckte mit den Schultern. „Weiß ich noch nicht.“
„Dass ich Sie an jemanden erinnere, den Sie nicht mögen? Das ist doch lächerlich!“ Er holte tief Atem. „Ich werde Sie schon dazu bringen, mich zu mögen. So oder so, Kristie, aus uns beiden wird ein Paar!“
Kristie lief es eiskalt den Rücken herunter. Was für eine Drohung! Der Gedanke, dass aus ihr und Radford ein Paar werden könnte, entsetzte und erregte sie. Wenn es doch nie zu diesem verdammten Kuss gekommen wäre! Alles könnte so einfach sein, wenn Radford nur endlich nach London zurückkehren würde! Doch stattdessen würde er hierbleiben, um sie zu quälen.
„Sie sind ganz still geworden“, meinte Radford plötzlich. „Der Gedanke gefällt Ihnen nicht, stimmt’s?“
„Natürlich nicht! Und das wissen Sie! Also warum drängen Sie sich mir dann auf?“
„Ich dränge mich Ihnen nicht auf“, erwiderte er lächelnd. „Ich werde ganz sichergehen, dass Sie für mich bereit sind.“ Er ließ den Wagen in die Einfahrt rollen. „Um ehrlich zu sein, es wird mir ein großes Vergnügen sein, Sie davon zu überzeugen, dass ich ganz und gar nicht wie Ihr Erzfeind bin.“
Seine gebleckten Zähne erinnerten Kristie an einen Wolf, der kurz davor stand, sich auf seine Beute zu stürzen. Am liebsten wäre sie an Ort und Stelle mit der Wahrheit herausgerückt, aber das hätte alles verdorben. Er würde Ben für sich beanspruchen, und das war das Letzte, was sie wollte.
„Sehr witzig. Ich bin sicher, Sie wollen Ihre Zeit nicht für so etwas Unnützes vergeuden.“
„Ich glaube nicht, dass es unnütz ist. Ich denke sogar, dass es relativ einfach werden wird, Sie umzustimmen.“
Kristie schnaufte verächtlich. „Dann wissen Sie gar nichts von mir.“ Kurz bevor er den Wagen anhielt, öffnete sie die Tür, sprang heraus und nahm einen Abstecher über den Rasen – wobei sie beinahe umkippte, als einer ihrer Absätze im Gras versank.
Sie stieß einen Fluch aus und befreite ihren Fuß. Als sie einen Blick über ihre Schulter warf, sah sie, dass Radford ihr folgte. „Was tun Sie?“, zischte sie.
„Ich dachte, ich nehme heute diesen Eingang.“
„Oh, nein! Sie haben zu diesem Büro keinen Zutritt. Es ist meines, solange ich hier arbeite!“
„Ich dachte, Sie wollten das Büro nicht mehr?“
Kristie ballte ihre Hände zu Fäusten. „Das kann gut sein. Ich habe genug von Ihnen.“
In dem Moment bog Felicity mit ihrem Rollstuhl um die Ecke. „Sieht ganz so aus, als hättest du deinen Meister gefunden, Lieblingsbruder!“, rief sie grinsend.
Kristie öffnete mit zitternder Hand die Tür und verschwand im Haus.
„Ich wollte eigentlich mit Ihnen reden“, rief Felicity ihr hinterher.
Da es hier keinen Zugang für Rollstuhlfahrer gab, war Kristie gezwungen, wieder herauszukommen. „Tut mir leid.“
„Ich werde nach Mutter sehen“, erklärte Radford. „Wir sehen uns
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