Julia Extra Band 363
das Radford aufhalten konnte. Sie kapitulierte. „Wenn es das ist, was Sie wollen, bitte. Aber ich warne Sie, es wird ein sehr kurzer Lunch. Ich bin reichlich mit Arbeit eingedeckt.“
Einige Minuten später kehrte Radford mit einer Flasche Wein, zwei Gläsern, mehreren Sandwiches und einer Schüssel Salat zurück. „Das teilen wir uns.“
„Sie wissen aber schon, dass ich nachher fahren muss?“, meinte Kristie entrüstet. „Ich werde sicher keinen Wein trinken.“
„Der ist alkoholfrei“, erwiderte Radford lächelnd. „Nur ein Fruchtgetränk. Sieht aber täuschend echt aus. Gehen wir nach draußen?“
Auf der Wiese rollte Radford eine Decke aus. Kristie nahm darauf Platz und öffnete die Lunchbox. Radford schenkte ihr etwas von dem „Wein“ ein. Er war überraschend erfrischend, gut gekühlt und mit einer leichten Kohlensäure versetzt. Hier im Garten war es angenehm friedlich, und als sich Kristie umsah, erblickte sie einen Swimmingpool – und einen Hebesitz am Ende des Beckens. „Benutzt Ihre Schwester diesen Pool aus therapeutischen Gründen?“
Radford nickte. „Fast jeden Tag – außer im Winter natürlich. Ich wollte eigentlich einen im Haus einbauen lassen, aber meine Mutter war dagegen.“
„Wird Felicity weiter hier wohnen, wenn sie verheiratet ist?“ Sie war erleichtert, mit diesem Thema ablenken zu können.
„Ja. Hier hat sie alles, was sie braucht.“
„Es wird eine wunderschöne Hochzeit.“
„Darauf können Sie mir nur Ihr Wort geben …“
„Vertrauen Sie mir, ich lasse Sie nicht im Stich! Es wird ein unvergesslicher Tag.“
„Glauben Sie, dass Sie jemals selbst heiraten werden? Oder hassen Sie die Männer auf immer und ewig?“
Kristie beobachtete das Glitzern der Sonnenstrahlen auf der Wasseroberfläche. „Ich hasse nicht alle Männer.“ Sie blickte in seine forschenden silbernen Augen, die er gegen die Sonne leicht zusammengekniffen hatte. Sie waren so durchdringend, dass leichte Schauer durch Kristies Körper rieselten.
„Oh, das habe ich ganz vergessen, es gibt ja auch noch Paul“, meinte er spöttisch. „Sagen Sie mir, entflammt Paul Ihre Leidenschaft genauso wie ich?“
Der Mann war vielleicht dreist! „Vielleicht in Ihren Träumen“, entgegnete Kristie mit einem kurzen Lachen.
„Sie können es nicht leugnen. Ich habe das verräterische Pochen an Ihrem Hals gesehen. Und ich habe die Hitze Ihrer Haut gespürt. Ich wette, Sie sind auch jetzt ganz heiß …“
Radford lehnte sich vor und berührte ihren Arm. Dann ließ er seinen Finger über ihre Schulter und langsam zu ihrem Hals gleiten; auf dem fraglichen Puls ließ er ihn ruhen.
Kristie brachte kein Wort hervor, sie war von seinem Benehmen wie hypnotisiert. Alles in ihr drängte, ihn ebenfalls zu berühren, die Hitze seines Körpers zu spüren. Doch das war Wahnsinn!
Gereizt schob sie seinen Arm weg. „Was zum Teufel soll das werden?“
Er grinste. Es war ein richtig raubtierhaftes Grinsen. „Sie sind so schön, wenn Sie wütend sind … Dann muss ich Sie einfach küssen.“ Noch während er sprach, beugte er sich zu Kristie, griff hinter ihren Kopf, sodass sie nicht mehr entkommen konnte, und senkte seinen Mund auf ihre Lippen.
5. KAPITEL
Aus irgendeinem Grund ließ Kristie zu, dass Radford sie küsste. Dabei wusste sie, wie fatal es war.
Von den Fingerspitzen bis in die Zehen jagten Schauer durch ihren Körper. Das Blut schoss mit alarmierender Geschwindigkeit durch ihre Adern, und das wilde Pochen ihres Herzens war fast hörbar. Radfords berauschend männlicher Duft stieg ihr in die Nase, und sie schmeckte die Süße des Weins auf seinen Lippen.
„War gar nicht so schlecht, oder?“, fragte er. „Um ehrlich zu sein, hatte ich den deutlichen Eindruck, dass Sie es angenehm fanden.“
Kristie nahm ihr Weinglas. „Sie liegen total daneben.“
„Warum haben Sie mich dann nicht aufgehalten?“, fragte Radford. „Geben Sie es zu, Sie waren genauso neugierig wie ich. Und die Realität war sogar noch besser, nicht wahr?“
Kristies Augen funkelten ärgerlich. „Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.“
„Was für eine kleine Lügnerin Sie sind“, erwiderte er lächelnd. „Aber ich vergebe Ihnen – vorerst. Was ist mit den Sandwiches?“
Wie konnte sie jetzt essen? Ihr Körper stand in Flammen. „Ich habe keinen Hunger“, entgegnete sie. „Ich sollte jetzt wirklich gehen.“
„Davonlaufen ist keine Lösung.“
„Ich laufe nicht davon.“
„Warum wollen Sie dann so
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