Julia Extra Band 363
zwang, nicht mehr an sie zu denken. Das sollte ihm eine Lehre sein. In Zukunft war es besser, nicht mit Stacey allein zu sein.
Als er nach einer Weile wieder zurückschwamm, war der Strand leer und Stacey verschwunden. Luis atmete erleichtert auf. Es war besser so.
Er nahm sein Handtuch und trocknete sich ab. Sicher waren die Zwillinge in der Zwischenzeit wach geworden. Vielleicht sollte er mit ihnen weiter den Strand erkunden und Stacey den Nachmittag freigeben, damit sie sich für die Dinnerparty fertig machen konnte.
Pünktlich zur verabredeten Zeit war Stacey fertig. Sie trug das kleine Schwarze, das sie auf ihren Reisen stets dabei hatte, dazu passende Sandaletten. Ihr von Natur aus lockiges Haar fiel ihr offen über den Rücken.
Als sie auf die Terrasse kam, um noch einmal nach den Zwillingen zu sehen, saßen sie und die anderen Kinder gerade beim Abendessen. Eines der Dienstmädchen beaufsichtigte sie und würde sie später zu Bett bringen.
Auch Luis war gekommen, um seinen Söhnen gute Nacht zu sagen. „Fertig?“, wandte er sich dann an Stacey. „Großmutter wartet bereits mit den anderen im Foyer. Sebastian und Anna fahren bei uns mit, der Chauffeur übernimmt die restlichen Gäste.“
Stacey fand, dass Luis in seinem dunklen Anzug, dem schneeweißen Hemd und der dunkelblauen Krawatte einfach fabelhaft aussah. Vor Aufregung geriet ihr Herz ins Stolpern, als sie ins Haus gingen und er ihr kurz die Hand auf den Rücken legte.
„Sie sehen bezaubernd aus, Stacey“, machte ihr Theresa, die mit ihrem Mann in der Eingangshalle wartete, ein Kompliment. Sie selbst trug ein rubinrotes Kleid, das gut zu ihrem dunklen Typ passte.
Luis fuhr hinter dem Chauffeur seiner Großmutter her zu einem hoch oben in den Hügeln gelegenen Anwesen. Das Haus mit seiner sandfarbenen Fassade und dem Dach aus Terrakottaziegeln leuchtete in der Abendsonne. Die großen Fenster waren geöffnet, sanft blähten sich die Gardinen in der leichten Abendbrise.
„Mario lebt schon sein ganzes Leben lang hier“, erklärte Sebastian, als er Anna beim Aussteigen behilflich war.
Stacey, die bereits ausgestiegen war, bewunderte die Aussicht. Tief unter ihr lag der Ort Alta Parisa, dahinter erstreckte sich das endlose Meer. Am Horizont war ein größeres Schiff zu erkennen.
Der Gastgeber erwies sich als stattlicher Herr Ende fünfzig. Seine Tochter Pilar servierte auf der Terrasse Drinks, anschließend wurde das Dinner im stilvollen Speisezimmer eingenommen.
Stacey war ein bisschen enttäuscht, dass man sie nicht neben Luis gesetzt hatte. Offenbar steckte hinter dieser Einladung doch kein Machwerk seiner Großmutter, wie Luis schon gesagt hatte. War es nur Wunschdenken von ihr gewesen?
Sie beteiligte sich nur wenig an der Unterhaltung. Dafür hörte sie interessiert zu, als die anderen über gemeinsame Freunde und bevorstehende Ereignisse wie das Festival plauderten.
Nach dem Essen begaben sich alle in den Salon. Pilar ließ sich dazu überreden, einige Stücke auf dem Klavier zu spielen. Stacey nahm an, dass sie Konzertpianistin war, denn sie spielte ausgezeichnet. Ihr Repertoire reichte von klassischer Musik über zeitgenössische Kompositionen bis hin zu Flamenco. Stacey ertappte sich dabei, dass sie mit dem Fuß den Rhythmus mitklopfte. Zu gern hätte sie diesen berühmten spanischen Tanz gelernt.
„Sie ist sehr talentiert“, bemerkte sie lächelnd zu Maria, die auf dem Sofa neben ihr saß.
„Sie hat auch eine jahrelange Ausbildung absolviert“, erwiderte Maria. „Ihre Musik erfreut uns immer wieder. Spielen Sie auch ein Instrument?“
„Leider nein.“ Für Extravaganzen wie Musikunterricht hatten sie damals kein Geld gehabt. Stacey konnte zwar ganz gut singen, aber damit erschöpfte sich auch schon ihre musikalische Bildung.
„Meine Kinder oder Enkelkinder leider auch nicht. Vielleicht sollte ich Luis vorschlagen, dass er seine Söhne ein Instrument lernen lässt.“ Maria sah, wie Pilar sich nach Beendigung des letzten Musikstückes zu Luis, Sebastian und ihrem Vater gesellte, die in eine angeregte Unterhaltung vertieft waren.
„Denken Sie, Luis wird wieder heiraten?“, fragte Maria, während ihr Blick nachdenklich an ihrem Enkel und Pilar hing.
Stacey hob die Schultern. „Keine Ahnung. Ich habe ihn ja erst vor ein paar Tagen kennengelernt.“ Sie schaute ebenfalls zu der kleinen Gruppe hinüber. Pilar lachte gerade über etwas, das Luis zu ihr sagte. Sie war sehr attraktiv. Das dunkle Haar fiel ihr in weichen
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