Julia Extra Band 363
Ihren Spaß?“
„Oh, ja“, bestätigte Stacey. „Der Ausflug nach Guadelest hat mir wirklich sehr gefallen. Und es war eine Freude, mit den Kindern im Wasser zu spielen.“
Er blickte sie lächelnd an. „Ein weiterer Grund, bald selbst ein Haus voller Kinder zu haben. Falls Ihr zukünftiger Mann aus einer großen Familie kommt, können Sie ebenso große Familienfeste veranstalten.“ Erneut musste er sich eingestehen, dass der Gedanke an einen Mann an Stacey Seite ihm überhaupt nicht gefiel.
Stacey hob die Schultern. „Ich weiß nicht, ob ich mich da so wohlfühlen könnte wie Ihre Großmutter. Sie kann perfekt mit der großen Anzahl an Gästen umgehen. Ich bin da wohl eher wie die Zwillinge, die nicht gern so viele Leute um sich haben. Zum Glück kann ich mich hier jederzeit in den Garten zurückziehen und einen stillen Abend genießen, während die Familie Neuigkeiten austauscht.“
Luis spielte in Gedanken mit der Vorstellung, sich gemeinsam mit Stacey zurückzuziehen, und er fand das äußerst verlockend. Zwar wusste er, dass er sich seinen Eltern und seiner Schwester widmen sollte, um zu hören, wie es ihnen in den letzten Monaten ergangen war, dennoch wollte er lieber mit Stacey zusammen sein.
„Wissen Sie was? Treffen wir uns hier im Garten, sobald die Jungen im Bett sind, dann fahren wir in den Ort. Dort gibt es ein Tanzcafé, in dem eine ziemlich gute Band spielt.“
Stacey schaute ihn verwundert an. „Können Sie sich denn einfach davonstehlen, wenn Ihre Eltern gerade erst angekommen sind?“
„Warum nicht? Wir haben uns ohnehin nicht viel zu sagen. Mein Vater versteht mich nicht, und ich verstehe ihn nicht. Aber das ist in Ordnung.“
„Hmm.“ Sie klang sehr skeptisch.
„Hören Sie, so perfekte Familien wie im Fernsehen gibt es in der Wirklichkeit nicht.“
„Ich weiß. Trotzdem habe ich immer geglaubt, meine Familie wäre perfekt gewesen, wenn meine Eltern nicht gestorben wären.“
„Vielleicht wäre sie das gewesen, vielleicht auch nicht.“
„Sie haben recht.“ Stacey holte tief Luft. „Gut, ich werde Sie hier im Garten treffen, nachdem ich die Zwillinge zu Bett gebracht habe.“
„Wunderbar. Dann haben wir also ein Date.“
6. KAPITEL
Nein, es ist kein Date, sagte sich Stacey im Stillen immer wieder, während sie die Kinder zu Bett brachte und ihnen noch eine kurze Geschichte vorlas. Luis wollte ihr nur ein wenig von Alta Parisa zeigen, weiter nichts. Doch die freudige Erregung in ihr verriet ihre wahren Gefühle. Sie würde mit Luis Aldivista ausgehen – nur sie beide!
Nachdem die Zwillinge eingeschlafen waren, ging Stacey noch einmal rasch in ihr Zimmer hinauf, um einen letzten Blick in den Spiegel zu werfen. Ihr Kleid war leuchtend blau und betonte die Farbe ihrer Augen. Obwohl es schon älter war, bekam sie immer noch Komplimente, wie attraktiv sie darin aussah. Sie hoffte, dass es auch Luis gefallen würde – dass sie ihm gefallen würde.
Die Abenddämmerung senkte sich bereits herab, als Stacey das Haus verließ und den Weg zum Garten einschlug. Luis wartete auf ihrer Lieblingsbank. Er sah umwerfend gut aus. Sein Gesicht war gebräunt, seine Haare dagegen von der Sonne gebleicht. Für einen Spanier war er ein ungewohnt heller Typ.
„Sie sind ja schon da“, sagte sie etwas atemlos.
„Ich wollte mich von meinem Vater nicht in eine endlose Diskussion über die Gefahren des Internets verwickeln lassen“, erklärte er. „Können wir los?“
Stacey nickte.
Er stand auf und nahm ihre Hand. Seine Geste kam für sie vollkommen überraschend, ebenso das plötzliche Prickeln, das ihr bei seiner Berührung durch den ganzen Körper lief. Luis führte sie zu den Garagen, und wenige Augenblicke später fuhren sie schon in den Ort. Stacey fühlte sich wie ein Teenager, der die Schule schwänzt – freudig erregt und gewagt.
In der Nähe des Marktplatzes stellten sie das Auto ab. Nachdem sie ausgestiegen waren, nahm Luis wieder ihre Hand. Dicht nebeneinander gingen sie durch die abendlichen Gassen zum Tanzcafé.
Im Estella de España herrschte bereits reger Betrieb. Die riesigen gläsernen Schiebetüren waren komplett zur Seite geschoben, sodass man ungehindert vom Inneren des Lokals nach draußen gelangen konnte.
Zu Staceys Überraschung waren Kinder und Erwachsene aller Altersgruppen vertreten.
„Wir sind etwas zu früh dran“, bemerkte Luis. „Die Band fängt erst um neun Uhr zu spielen an.“
Der Kellner brachte sie zu einem der Tische im Freien.
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