Julia Extra Band 364 (German Edition)
konzentrieren.“
Diese dunklen Augen wurden schmal, der Mund war plötzlich wieder ein kompromissloser Strich. „In diesem Fall müssen wir als Erstes mit der Fehlinformation aufräumen, ich hätte eine intime Beziehung mit Ihrer Stiefmutter.“
Gemini machte große Augen. „Fehlinformation? Wieso?“
„Wieso, weiß ich nicht.“ Drakon runzelte die Stirn. „Soweit es mich betrifft, kann ich Ihnen nur sagen, dass es einer meiner obersten Grundsätze ist, Arbeit und Privatleben zu trennen.“
„Aber …“ Sie schüttelte irritiert den Kopf. „Ich verstehe nicht.“
„Ist doch ganz einfach. Ich weiß zwar nicht, aus welcher Quelle Ihre Informationen stammen, aber ich kann Ihnen reinen Gewissens versichern, dass meine Verbindungen zu Ihrer Stiefmutter rein geschäftlicher Natur sind. Es geht allein um den Kauf von Bartholomew House, um sonst gar nichts“, bekräftigte er noch einmal, um auch ja kein Missverständnis aufkommen zu lassen.
Gemini versuchte in seinem Gesicht zu lesen. Er wirkte aufrichtig und offensichtlich wenig erfreut über das, was er als Fehlinformation bezeichnete. Aber Angela hatte doch behauptet … hatte sie gelogen? Doch was für einen Grund sollte sie haben, so ein Märchen in die Welt zu setzen?
Die Antwort auf diese Frage lag auf der Hand. Nachdem Geminis Vater angekündigt hatte, Angela heiraten zu wollen, hatte sich Gemini alle Mühe gegeben, die Frau zu mögen. Trotz des gewaltigen Altersunterschieds zwischen Angela und ihrem Vater. Und obwohl Gemini der Meinung gewesen war, dass ihr Vater sich überstürzt in eine zweite Ehe flüchtete. Und trotz der Tatsache, dass Gemini befürchtete, Angela könnte sich mehr für das Geld ihres Vaters als für den Mann selbst interessieren. Aber ihrem Vater zuliebe hatte Gemini alle Bedenken beiseitegeschoben und sich bemüht, mit der anderen Frau auszukommen.
Allerdings mit wenig Erfolg, wie sie zugeben musste. Warum das so war, wusste sie nicht – irgendwie hatte die Chemie zwischen ihnen nie gestimmt. Angela und Gemini waren immer Konkurrentinnen geblieben. Deshalb brauchte Gemini auch nicht allzu viel Phantasie, um sich vorstellen zu können, dass ihre Stiefmutter sich irgendwelche Geschichten aus den Fingern saugte, um Gemini unter die Nase zu reiben, wie begehrt sie, Angela, immer noch war. Und wahrscheinlich hoffte sie, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis aus der erfundenen Affäre eine reale wurde.
„Ich nehme doch sehr an, dass diese Information von Ihrer Stiefmutter stammt?“, fragte er schroff.
Der Widerwille, der in seinem Tonfall mitschwang, war so stark, dass Gemini sich innerlich wand. „Vielleicht war es ja ein Missverständnis“, versuchte sie trotz allem, Angela in Schutz zu nehmen. „Ich … Angela erwähnte, wie … nett Sie sind und so …“ Atemberaubend sexy, waren Angelas exakte Worte gewesen, aber das behielt Gemini lieber für sich. „Vielleicht habe ich ja etwas falsch verstanden …“
„Ich dachte, Sie sagen stets nur die Wahrheit“, erwiderte Drakon.
Sie zuckte zusammen. „Na ja … ich versuche es zumindest.“
„Dann versuchen Sie es weiter“, riet er ihr kühl.
„Ich habe von einem möglichen Missverständnis gesprochen“, entgegnete sie. „Und wenn Sie mir versichern, dass das nicht stimmt …“
Er schnaubte verächtlich. „Das tue ich hiermit.“
„Gut, dann muss ich mich vielmals entschuldigen. Ich gehöre normalerweise nicht zu den Menschen, die irgendwelche Geschichten erfinden, das müssen Sie mir glauben.“
„Jetzt regen Sie sich nicht auf, trinken Sie lieber noch einen Schluck“, sagte er, inzwischen schon versöhnlicher, obwohl er immer noch wütend war, und reichte Gemini ihr Glas. Diese Angela Bartholomew! Wer war sie eigentlich, dass sie es sich erlaubte, solche Märchen in die Welt zu setzen?
„Obwohl natürlich nicht alles frei erfunden war, was Ihre Stiefmutter Ihnen erzählt hat, die Sache mit dem Kauf von Bartholomew House stimmt“, schränkte er ein.
Gemini verzog schmerzlich berührt das Gesicht. „Das ist mir klar.“ Sie schluckte schwer, bevor sie stockend fortfuhr: „Und … und können Sie mir schon sagen, was Sie … was Sie mit dem Anwesen vorhaben?“
„Vielleicht sollten wir erst mal essen.“
„Sagen Sie das jetzt, weil Sie hungrig sind? Oder weil Sie befürchten, dass mir der Appetit vergehen könnte, wenn Sie mir auf meine Frage eine ehrliche Antwort geben?“, konterte Gemini.
„Eher Letzteres“, erwiderte er mit finsterem
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