Julia Extra Band 364 (German Edition)
lächelte gezwungen. „Trotz Ihres eher suboptimalen Auftritts heute Morgen, meinen Sie?“
Sie spürte ihre Wangen heiß werden. „So könnte man es auch sagen, ja.“
Er nickte. „Es gibt da gewisse Aspekte unseres Gesprächs, die ich gern vertiefen würde.“
Sie blinzelte überrascht. „Ach ja?“
„Ja“, bestätigte er brummig.
Gemini lächelte ihn an. „Natürlich! Immerhin habe ich Ihnen meinen Vorschlag noch gar nicht erläutert.“
„Das auch.“
Auch? Was denn sonst noch? Gemini konnte den Gedanken nicht weiterverfolgen, weil sich die Aufzugstüren schon wieder öffneten und Drakon ihr bedeutete auszusteigen. Der Raum, der nur schummrig beleuchtet war und ansonsten von der Londoner Skyline vor den Fenstern erhellt wurde, wirkte sehr intim. An einem Fenster stand ein kleiner runder Tisch, der für zwei gedeckt war, mit einem Kerzenleuchter in der Mitte, dessen Kerzen jedoch noch nicht brannten.
„Was trinken Sie? Wein?“
Gemini löste ihren Blick von dem Tisch und schaute zu Drakon, der an der Bar stand. „Ich … ja, danke“, sagte sie, während sie ihre schmale Abendhandtasche auf der Armlehne eines Sessels deponierte. „Weißwein, wenn Sie haben.“
„Hatten Sie einen angenehmen Tag?“, erkundigte er sich höflich und kam dabei mit einem gefüllten Glas auf sie zu.
Überrascht von seiner Frage nahm sie das Glas entgegen. „Äh ja … ziemlich hektisch. Aber das ist normal.“ Das war hier ja fast wie bei einem Date. Was natürlich ein völlig abwegiger Gedanke war.
„Am Tag vor einer großen Hochzeit geht es bei uns meistens hoch her“, fügte sie erklärend hinzu. „Die Kirche muss geschmückt werden und der Brautstrauß gebunden, außerdem müssen viele andere organisatorische Vorbereitungen getroffen werden, und morgen früh muss der Raum für den Empfang dekoriert werden.“ Sie zuckte die Schultern. „Das bedeutet, dass ich morgen schon sehr zeitig aufstehen muss.“ Und warum genau hatte sie jetzt gemeint, diesen letzten Satz noch hinzufügen zu müssen?
Allem Anschein nach schien sich Drakon dasselbe zu fragen. „Tut mir leid, aber ich weiß gar nicht, wovon Sie reden.“
„Oh, Entschuldigung.“ Sie verzog leicht verlegen das Gesicht, bevor sie eilig einen Schluck von ihrem Weißwein trank. Der selbstredend hervorragend schmeckte. „Sehr gut, der Wein.“ Mit einem anerkennenden Nicken stellte sie ihr Glas auf einem Beistelltisch ab. Dabei ermahnte sie sich, sich mit dem Trinken zurückzuhalten, denn immerhin hatte sie den ganzen Tag über kaum etwas gegessen. Erst recht, nachdem sie sich bereits ausgemalt hatte, wie es sich wohl anfühlen mochte, von Drakon geküsst zu werden!
„Freut mich, dass er Ihnen schmeckt.“ Drakon fragte sich, warum Gemini plötzlich rot geworden war. „Sie wollten mir erklären, was es mit dieser großen Hochzeit für eine Bewandtnis hat“, erinnerte er sie.
„Ach so, ja. Nun, ich habe einen Blumenladen.“
„Tatsächlich?“, fragte er überrascht. „Das wusste ich gar nicht.“
Gemini zuckte die Schultern. „Woher auch? Außerdem wüsste ich auch nicht, warum Sie das interessieren sollte.“
Das sah er anders. Vielleicht hätte er Max ja bitten sollen, ein Profil von ihr zu erstellen? Dass eine reiche Erbin wie sie überhaupt berufstätig war, war schließlich keine Selbstverständlichkeit. Miles Bartholomew entstammte dem alten Geldadel und war so reich gewesen, dass Gemini mit Sicherheit nicht darauf angewiesen war, sich mit ihrer eigenen Hände Arbeit ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Es sei denn …
Er presste die Kiefer aufeinander. „Aber Sie sind doch nicht gezwungen zu arbeiten, oder?“
„Nein, selbstverständlich nicht.“ Beim Lächeln blitzten ihre weißen Zähne auf. „Ich beziehe, wie bereits gesagt, monatliche Zinsen aus einem Anlagenfonds. Den Blumenladen habe ich vor fünf Jahren aufgemacht, weil … nun, ich bin einfach nicht der Typ, der die Hände in den Schoß legt und auf den Märchenprinzen wartet“, erklärte sie.
„Und Ihre Arbeit macht Ihnen Freude?“
„Ja, sehr!“ Diese meergrünen Augen leuchteten, als sie ihn wieder anlächelte.
„Und der Laden läuft gut?“
„Ja, erfreulich gut sogar, wirklich.“
„Das bezweifle ich nicht. Aber ich weiß, dass man wirtschaftlichen Erfolg nicht geschenkt bekommt, sondern hart dafür arbeiten muss.“
Sie warf ihm einen forschenden Blick zu. „Das klingt fast, als sprächen Sie aus Erfahrung.“
Er zuckte die Schultern. „Mein Vater
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