Julia Extra Band 364 (German Edition)
über ihrem Kopf an der Wand, ihr Kind mit Stolz und Liebe im Arm, sah sie genauso aus wie die Gräfin, zu der er sie bald machen würde.
Théo ging zu ihr und strich ihr das schimmernde braune Haar von den Schultern zurück. „Tausend Dollar ist nichts. Das hat unser Lunch mit dem Wein auch fast gekostet.“
Erschrocken blickte sie ihn an. „Tausend Dollar? Für diese winzigen Wachteleier?“
„Hat es dir nicht geschmeckt?“ Hm, scheinbar war sie von dem eleganten Lunch nicht so beeindruckt, wie er gehofft hatte. „Ich möchte einfach nur, dass du mein Geld so ausgibst, wie du es wünschst. Schließlich ist es auch dein Geld. Oder wird es sein, sobald du meine Frau bist.“
Sie versteifte sich. „Tut mir leid, kein Interesse.“
„Ich will dich nicht kaufen, Carrie. Ich möchte, dass du glücklich bist.“
„Glücklich bin ich erst wieder, wenn wir abgereist sind.“ Kalt blickte sie ihn an, dann stand sie auf. „Es wird Zeit für Henrys Nachmittagsschlaf.“
Sehr geschickt. Er war wütend auf sich. Wo war seine Finesse geblieben, wenn er sie am meisten brauchte? „Nun gut. Dann fange ich mit dem Kochen an.“
Im Gang drehte sie sich zu ihm um. „Um deine Frage zu beantworten – nein, die Wachteleier haben mir nicht geschmeckt. Ich bin ein einfaches Mädchen, ich brauche diesen ganzen Pomp nicht.“
„Was brauchst du dann?“, fragte er leise und sah den Schmerz durch ihre Augen huschen.
„Etwas, das du mir nie geben kannst.“
Théo unterdrückte einen Fluch, während er ihr nachsah, wie sie mit seinem Sohn die Treppe hinaufstieg.
Denn Henry war sein Sohn, daran bestand kein Zweifel mehr. Er hatte sich das Testergebnis zwei Stunden später aus dem Labor abholen können. Deshalb hatte er Carrie einkaufen geschickt. Sicher, er hatte ein kleines Vermögen dafür gezahlt, dass die Labortechniker alle anderen Aufgaben beiseiteschoben und allein seine Angelegenheit bearbeiteten, aber das war es wert gewesen.
Sein Sohn. Carrie hatte nicht gelogen, im Gegenteil. Über Monate hatte sie versucht, ihm die Wahrheit zu sagen, hatte eine Nachricht nach der anderen auf seinem Handy hinterlassen, sogar bei seiner Sekretärin in seinem Pariser Büro.
Doch er hatte sie alle ignoriert, bis Carrie endlich aufgegeben hatte. Er hatte sein Bestes getan, sie zu vergessen, so als würde sie nicht existieren. Damit hatte er auch gleichzeitig seinen Sohn aufgegeben, ohne es zu ahnen.
Nur weil er solche Panik gehabt hatte, dass Carrie ihn liebte. Nun … er lachte sarkastisch auf. Die Gefahr bestand jetzt nicht mehr. Eigentlich sollte er dankbar sein. Aber sie vertraute ihm auch nicht mehr. Es würde schwer werden, sie davon zu überzeugen, dass er ein guter Vater sein würde. Es war ja schon ein Wunder, dass sie ihm überhaupt die Möglichkeit gegeben hatte, seinen Sohn kennenzulernen. Carrie besaß ein großes Herz, was schon immer eine Schwäche von ihr gewesen war.
Eher sterbe ich, bevor ich deine Frau werde – ob mit oder ohne Vaterschaftstest.
Jetzt, da er wusste, dass Henry sein Sohn war, würde er nicht zulassen, dass sie mit dem Baby wieder nach Seattle zurückflog. Sie würde seine Frau werden, und er würde Henry voller Stolz seinen Sohn nennen.
Natürlich würde er ihr erst mal nichts sagen. Sie wollte ja nur so lange in Frankreich bleiben, bis das Ergebnis vorlag. Aber sie ging davon aus, dass es eine Woche dauern würde. Diese Zeit würde er nutzen, um sie davon zu überzeugen, dass die Ehe mit ihm die einzige Lösung für sie und Henry war. Er würde seinen ganzen Charme aufbieten und sie verführen, und er war absolut sicher: Er würde sein Ziel erreichen.
Es war an der Zeit, skrupellos zu sein.
Théo ging in die Küche, die nach allen Regeln der Kunst mit den modernsten Geräten ausgestattet war. Erst packte er die Einkäufe aus, dann band er sich eine Schürze um und sah aus dem Fenster in den Garten hinaus.
Es musste einfach klappen.
Er würfelte gerade Möhren, als Carrie in die Küche kam.
„Was machst du da?“, fragte sie verdutzt.
„Kochen.“
„Ich hielt das für einen Scherz.“
Amüsiert zog er eine Augenbraue in die Höhe. „Erstaunt?“
Lange sah sie ihn nur stumm an, dann schüttelte sie den Kopf. „Wo ist das Telefon?“
Er schnitt Rindfleisch in große Stücke, legte es in die Marinade aus Rotwein und Kräutern und deutete mit dem Kopf zu seiner Hosentasche. „Hier.“
Wie gebannt schaute sie auf die angedeutete Stelle. „Äh … ich nutze lieber das
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