Julia Extra Band 364 (German Edition)
dabei die Stirn.
„Ich habe mir schon gedacht, dass dein Großvater bei dir lebt.“
„Nein, er hat sein eigenes Haus auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht. Androula hat mir gerade erzählt, dass sein Haus bei einem Regensturm überflutet wurde und zurzeit nicht bewohnbar ist“, versetzte er grimmig. „Das ändert alles.“
Bee hatte keine Ahnung, wovon er redete. Androula scheuchte sie derweil ins Haus, wo ihnen ein großer, breitschultriger älterer Herr entgegenkam. Paris lief freudig auf seinen weißhaarigen Großvater zu, und Milo folgte vertrauensvoll. Wache dunkle Augen richteten sich auf Bee, die unter diesem Blick errötete.
„Stell mich deiner Braut vor, Sergios“, forderte der alte Mann ihn auf. „Es tut mir leid, dass ich euch ausgerechnet jetzt stören muss.“
„Sie gehören zur Familie und sind uns als Gast immer willkommen“, erklärte Bee voller Wärme. Die Anspannung wich teilweise aus ihrem Gesicht. „Schauen Sie, wie sehr sich die Jungs freuen, Sie zu sehen.“
„Schönheit und Charme“, sagte Nectarios zu seinem Enkel. „Du hast eine gute Wahl getroffen, Sergios.“
Bee hielt sich nicht für schön, fand es aber sehr freundlich von dem alten Mann, so zu tun als ob. Eleni quengelte und streckte ihre Arme nach ihr aus, worauf Bee die Kleine auf den Arm nahm und ihr Köpfchen gegen ihre Schulter drückte. Die Kinder wurden müde und unleidlich. Es war der perfekte Vorwand, um die Männer allein zu lassen und Androula zu den Kinderzimmern zu folgen. Während die Jungs begeistert das Spielzeug in Augenschein nahmen, das ihnen von vorigen Besuchen vertraut war, bat Bee die Haushälterin, sie zu ihrem Zimmer zu führen. Ihre Unterkunft lag in dem Turm. Bee riss die Augen weit auf, als sie das kreisrunde Schlafzimmer mit den bodentiefen Glastüren sah, die auf einen Balkon mit spektakulärem Ausblick auf die Bucht führten. Der Turm war ein relativ neuer Anbau an das übrige Gebäude. Bee machte noch größere Augen, als sie das luxuriöse angrenzende Bad und die dazugehörigen Ankleidezimmer inspizierte.
Sicher, dass ihr noch genug Zeit vor dem Dinner blieb, nahm Bee einen Morgenmantel aus dem Koffer und überließ es den Dienstmädchen, auszupacken, während sie den Wasserhahn der Badewanne aufdrehte. Sie war in der Stimmung, den ganzen Stress wegzuspülen. Also ließ sie ihre Kleider in einem ungewöhnlich unordentlichen Haufen auf dem Boden liegen, steckte ihr Haar fest, gab ein paar Badeperlen ins Wasser und stieg in die Wanne. Mit einem wohligen Seufzer versank sie in der angenehmen Wärme.
Als es klopfte, runzelte sie die Stirn, denn sie konnte sich nicht daran erinnern, abgeschlossen zu haben. Sie setzte sich gerade auf, als die Tür ohne Vorwarnung geöffnet wurde und Sergios auftauchte.
Bee kreuzte die Arme über der Brust und kreischte: „Raus hier!“
„Oh, nein“, donnerte Sergios.
6. KAPITEL
Das wütende Funkeln in Sergios’ goldenen Augen verblasste nur, weil er den Anblick genoss.
Vor ihm saß Bee rosig und nass und vollkommen nackt in ihrem Schaumbad. Die Brüste, von denen er zu Recht angenommen hatte, dass sie mehr als eine Handvoll sein würden, hatten deutlich hervorstehende Spitzen. Sergios war schlagartig erregt. Dass sie gezwungen waren, sich ein Schlafzimmer zu teilen, würde vielleicht doch nicht zu dem ernsten Problem, ja zu der Verletzung seiner Privatsphäre werden, die er befürchtet hatte.
Bees grüne Augen sprühten Funken. „Geh weg!“, schrie sie ihn an.
Doch Sergios tat nichts dergleichen. Stattdessen betrat er das Badezimmer, schloss die Tür und lehnte sich mit aufreizender Ruhe gegen das helle Holz. „Schrei mich nicht an. Die Dienstmädchen packen nebenan die Koffer aus, und wir sind angeblich ein glückliches Paar in den Flitterwochen“, erinnerte er sie rau. „Für jemand, der derart auf gute Manieren bedacht ist wie du, kannst du ganz schön unhöflich sein. Ich habe angeklopft – aber du wolltest ja nicht antworten!“
„Du hast mir gar keine Chance gegeben“, erwiderte sie wütend und griff nach einem Handtuch, weil sie keine Lust hatte, wie eine viktorianische Jungfer im Wasser zu kauern. Als sie langsam aufstand, nutzte sie das Tuch, um sich zu bedecken und nicht noch mehr zu entblößen.
Sergios bewunderte die sinnliche Linie zwischen Taille und Hüfte. Dann grinste er breit. „Du brauchst ein größeres Handtuch, Beatriz.“
Bee wurde wieder einmal daran erinnert, dass sie üppig und ungelenk war anstatt
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