Julia Extra Band 364 (German Edition)
herum und bewunderte dabei sowohl ihre Energie als auch den knackigen Po, den sie passend zur Musik bewegte.
„Nach jahrelangem Tanzunterricht sollte ich das auch.“
Von diesem Punkt an schien die Zeit schneller zu vergehen. Sie gingen von Tisch zu Tisch, von Gruppe zu Gruppe, und sprachen mit all ihren Gästen. Bee war beeindruckt, dass Sergios sich so viel Mühe gab. Bislang war er ihr nicht als besonders anhänglicher Typ erschienen, aber er blieb die ganze Zeit an ihrer Seite und hielt den Körperkontakt zu ihr aufrecht, indem er einen Arm um sie legte oder sie mit der Hand berührte. Als die Kinder müde wurden, brachten die Nannys sie zurück nach Hause. Etwa eine Stunde nach ihrem Gehen entschied Sergios, dass sie den Empfang nun auch verlassen konnten. Sie stiegen in eine wartende Limousine und fuhren davon. Bee warf ihrem Ehemann einen verstohlenen Seitenblick zu. Er schien erleichtert, dass die Veranstaltung vorbei war.
„Magst du generell keine Hochzeiten oder nur deine eigene nicht?“
„Generell nicht“, gab er zu. „Ich kann die rührseligen Blicke und unrealistischen Erwartungen nicht ertragen. Das hat nichts mit der Realität zu tun.“
„Nein, man nennt es Hoffnung – und es ist nichts Falsches daran, dass die Leute sich nach einem Happy End sehnen.“
Sergios lehnte sich zurück und spreizte entspannt die Beine. „Sehnst du dich auch nach einem Happy End, Beatriz?“
„Warum nicht?“, versetzte sie leichthin.
„Aber nicht mit mir“, versicherte er grimmig. „Ich glaube nicht daran.“
Nun, das ist bezeichnend, dachte sie, während die Limousine vor dem Haus vorfuhr, das ihr neues Heim geworden war. Gemeinsam gingen sie die elegante Treppe hinauf und wandten sich oben angekommen in unterschiedliche Richtungen, als Sergios sich zu Bee umdrehte. „Ich ziehe mich um, und dann gehe ich aus. Wir sehen uns morgen am Flughafen.“
Damit ging er den Korridor hinunter, an dessen Ende sein Schlafzimmer lag, und verschwand aus ihrem Blickfeld. Eine Tür fiel zu. Bee stand völlig erstarrt und bleich da. Es war der erste Tag ihrer Ehe, ihre Hochzeitsnacht, und er ging aus. Ließ sie allein zuhause.
Und warum auch nicht? Das hier ist keine normale Ehe, erinnerte sie sich. Es war nicht seine Pflicht, ihr Gesellschaft zu leisten! Ob er eine andere Frau besuchte?
Warum fühlte sich dieser Gedanke wie ein Messerstich ins Herz an? Sie konnte es nicht sagen, aber sie war verletzt und kam sich schrecklich zurückgewiesen vor. Es war demütigend, eins der Dienstmädchen bitten zu müssen, ihr aus dem Kleid herauszuhelfen. Danach ging Bee unter die Dusche, um auch noch die letzten Spuren des Hochzeitstages von ihrem Körper zu waschen. Sergios war nicht ihr wirklicher Ehemann. Also, warum stellte sie sich so an?
Ob Melita in London lebte? Oder hatte Sergios einen Besuch arrangiert? Vielleicht besuchte er aber auch eine ganz andere Frau? Es ist an der Zeit, dass ich ehrlicher zu mir selbst bin, dachte Bee. Normalerweise hätte ein derart attraktiver und reicher Mann wie er niemals einen zweiten Blick auf eine Frau geworfen, die so gewöhnlich war wie sie. Sie durfte seine erste Frau Krista nicht vergessen, die absolut hinreißend gewesen war – ähnlich blond und schön wie Zara.
Als es an der Tür klopfte, rief sie: „Herein!“ Paris stand in einem Superhelden-Schlafanzug und Pantoffeln im Türrahmen und schaute vorsichtig zu ihr herüber. Er hatte ein Fotoalbum unter den Arm geklemmt. „Ich habe gesehen, wie Onkel Sergios weggefahren ist. Willst du meine Fotos sehen?“
„Warum nicht?“, sagte Bee mit aufgesetzter Fröhlichkeit, denn eine regelmäßige Bewunderung der Fotos seiner Eltern und seiner Jahre als Baby waren in letzter Zeit sehr wichtig für den kleinen Jungen geworden.
„Möchtest du einen warmen Kakao, der dir beim Einschlafen hilft?“, fragte sie und dachte dabei, dass dies eine Hochzeitsnacht war, die sie nie vergessen würde.
Und wenn Bee Tränen fortblinzelte, während sie mit einem Arm um Paris’ dünne Schultern auf dem Bett saß, so war ihr kleiner Kamerad zu sehr auf die Fotos konzentriert, um es zu bemerken.
5. KAPITEL
Zwei Nannys, Janey und Karen, begleiteten Bee und die Kinder nach Griechenland. Die komplette Gruppe machte es sich im hinteren Teil von Sergios’ Privatjet bequem, der von dem Hauptsalon getrennt war. Mit genug Spielzeug, Zeitschriften und Filmen bewaffnet, um einen wesentlich längeren Flug zu überbrücken, zeigten sich die jungen
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