Julia Extra Band 364 (German Edition)
sich so sehr nach ihrem Wüstenprinzen zu verzehren – und zu wissen, dass sie ihn nie für sich haben würde, auch wenn sie sich ihm hier und jetzt hingab.
Statt sie zu küssen, rutschte Malik von ihrem Körper herunter, legte sich neben sie auf die Seite und stützte seinen Kopf mit dem Arm ab.
„Warum hast du mich verlassen, Sydney?“, fragte er fast gequält. „Wir hatten alles, und du bist gegangen.“
„Du weißt genau, warum“, entgegnete sie gepresst.
„Nein, das weiß ich nicht. Ich weiß nur, was du mir erzählt hast – dass du mein Telefongespräch mit angehört hast. Aber warum bist du deswegen einfach verschwunden? Warum hast du nicht erst mit mir geredet?“
„Mit dir reden?“, fragte sie ungläubig. „Warum hätte ich das tun sollen? Du hast mich furchtbar gedemütigt!“
Sie dachte an ihre letzte gemeinsame Nacht, als sie ihm gestanden hatte, was sie für ihn fühlte. Er hatte geschwiegen. Damit war die Sache für sie klar gewesen.
Er griff nach ihrer Hand. Sie versuchte, sie wegzuziehen, doch er hielt sie fest.
„Hör zu, Sydney. Ich habe einen Fehler gemacht. Weil ich dich geheiratet habe, ohne dir die Chance zu geben, dieses Leben hier kennenzulernen. Du wusstest nicht, dass meine Mutter dich ablehnen würde. Kannst du dir überhaupt vorstellen, was es bedeutet, ein Leben als meine Frau zu führen? Ich habe dir nie die Gelegenheit gegeben, dieses Leben erst einmal kennenzulernen.“
Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Was erzählte er da?
„Willst du mir damit sagen, dass du nur an mich gedacht hast, damals bei dem Telefongespräch? Wenn es so war, warum bist du mir dann nicht gefolgt? Warum hast du nicht angerufen?“
„Du hast mich verlassen, Sydney. Das hat noch keine Frau mit mir gemacht. Noch nie in meinem ganzen Leben.“
Es war also bloß sein verdammter Stolz gewesen. Sie konnte es nicht glauben. Wütend biss sie sich auf die Lippe, um das Zittern zu unterdrücken.
„So oder so, es hätte ohnehin nicht geklappt mit uns. Eine Scheidung ist das einzig Richtige.“
„Vielleicht ist es das“, stimmte er zu. „Aber die Bedingungen haben sich geändert.“
„Was meinst du damit?“, fragte sie alarmiert.
Er setzte sich auf und sah sie an.
„Wenn du diese Scheidung willst, dann wirst du mit mir als meine Frau leben.“
Sydney rang nach Luft.
„Das ist nicht das, was wir in Kalifornien vereinbart haben!“
„Das hier ist die Wüste, Habibi . Die Bedingungen haben sich geändert. In der Wüste muss man anpassungsfähig sein, oder man stirbt.“
„Aber … aber das ist Betrug“, stieß sie hervor. Sie bebte vor Wut.
„Ich bin mir dessen bewusst“, entgegnete er gelassen. „Aber das ist mein Preis, meine Bedingung. Wenn du nicht zustimmst, dann darfst du jetzt gehen. Nur werden wir dann bis in alle Ewigkeit verheiratet bleiben.“
Sydney konnte sich gar nicht mehr beruhigen.
„Das würde dir gefallen, was?“, fauchte sie.
Damit wäre er für immer aus dem Schneider, falls seine Familie weitere Verheiratungen planen sollte.
„Nicht besonders“, gab er zu. „Ich wäre gezwungen, unser Eheversprechen zu brechen, da ich nicht vorhabe, den Rest meines Lebens im Zölibat zu verbringen.“
Verächtlich stieß Sydney die Luft aus.
„Als ob du das nicht ohnehin schon getan hättest.“
Die Bilder von ihm und anderen Frauen in den Klatschmagazinen waren ihr nicht entgangen. So naiv, zu glauben, dass er ein Jahr komplett enthaltsam verbracht hatte, war sie nicht.
„Ach ja, ich vergaß. Du kennst mich ja so gut. Vielleicht sollte ich mich in Zukunft immer an dich halten, wenn ich mal nicht weiß, was ich tun soll. Denn du weißt immer ganz genau, wie ich mich verhalten würde.“
„Hör schon auf!“, unterbrach sie ihn verbittert. „Du lügst mich doch eh nur an!“
Malik konnte kaum noch an sich halten.
„Weißt du, was ich denke, Habibi ? Du bist nicht besser als ein verwöhntes Kind. Wenn dein Leben auch nur ein kleines bisschen kompliziert wird, läufst du davon. Du machst dir gar nicht erst die Mühe, dich auch mal mit etwas auseinanderzusetzen.“
Seine Worte trafen sie mitten ins Herz.
„Das stimmt nicht!“, versuchte sie, sich zu verteidigen.
Aber insgeheim wusste sie, dass er recht hatte. Sie war es so gewohnt, sich hinter Masken zu verstecken, nicht ihr wahres Ich zu zeigen. Nicht zu sagen, was sie wollte und dachte.
Vorsichtig streckte Malik die Hand aus und strich ihr über die Wange.
„Du musst erwachsen werden, Sydney. Und
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