Julia Extra Band 365
mehr, warum ich Donna geglaubt habe.“ Sie seufzte. „Ich hätte dir wenigstens die Gelegenheit zur Verteidigung geben müssen“, fügte sie hinzu.
„Wohl wahr“, stieß Markos grimmig hervor.
Sie räusperte sich unsicher. „Ich … und ich möchte dir noch mal dafür danken, dass du gestern Abend so verständnisvoll warst. Das war wirklich sehr nett von dir.“
„Wahrscheinlich denkst du, dass alles nur Berechnung war“, versuchte er sie zu provozieren, „vor allem, weil ich am Ende ja bekommen habe, was ich wollte.“ Er verzog höhnisch die Mundwinkel. „Das passt doch voll ins Bild, oder?“
Es war wirklich nicht verwunderlich, dass er wütend war. Trotzdem wusste Eva, dass sie nichts tun konnte, um die Situation zu retten, ohne ihm ihre Gefühle zu offenbaren, aber das durfte sie auf gar keinen Fall. Auch wenn er bei Weitem nicht so gewissenlos war, wie Donna behauptet hatte, hatte er doch kein Interesse an einer festen Bindung.
„Ich gehe jetzt. Wenn du Lust hast, kannst du dir ja die Entwürfe und die Stoffmuster ansehen. Obwohl dir ein anderer Innenarchitekt wahrscheinlich andere Vorschläge …“
„Es wird keinen anderen Innenarchitekten geben“, verkündete er kategorisch.
Sie schaute ihn perplex an. „Aber du wirst doch unter diesen Umständen bestimmt nicht länger mit mir zusammenarbeiten wollen.“
„Du irrst, Eva. Ich habe dir den Auftrag gegeben, und dabei bleibt es.“
Sie blinzelte verdutzt. „Also, ich bin nicht sicher, ob ich das jetzt richtig verstanden habe …“
„Es ist ganz einfach.“ Markos kam mit langen Schritten auf sie zu. „Ich habe bereits eine beträchtliche Menge an Zeit investiert, mir die Dienste der sprunghaften, aber offensichtlich sehr fähigen Innenarchitektin Evangeline Grey zu sichern.“ Er warf ihr einen spöttischen Blick zu. „Deshalb habe ich jetzt nicht die Absicht, mit der Suche noch mal ganz von vorn anzufangen.“
Eva beobachtete ihn und kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe herum. „Du willst immer noch, dass ich für dich arbeite?“, vergewisserte sie sich.
Seine Augen glitzerten wie dunkle Smaragde. „Ich will es nicht nur, sondern ich verlange es!“
Und wenn sie dieses Glitzern richtig interpretierte, war abzusehen, dass er alles daransetzen würde, ihr das Leben schwer zu machen. Was zumindest zum Teil auch ihre eigene Schuld war.
„Du kannst doch nicht ernsthaft wollen, dass ich die nächsten paar Wochen – oder vielleicht sogar Monate – hier bei dir rumhänge, nachdem wir … also, ich weiß wirklich nicht, wie das gehen soll“, protestierte sie, mühsam nach Atem ringend.
„Und warum nicht?“, fragte er spöttisch. „Ich freue mich offen gestanden schon auf die Erfahrung.“
Als sie die Unerbittlichkeit sah, die sich auf seinem Gesicht widerspiegelte, wurde ihr ganz flau im Magen. „Was soll das denn? Willst du mich quälen?“
Markos zuckte gleichmütig die Schultern. „Wenn es sein muss.“
Dieses Seite kannte sie an Markos noch nicht. Die Arroganz der Macht. Das Gesicht eines Mannes, der daran gewöhnt war, Befehle zu erteilen, von denen er erwartete, dass sie widerspruchslos befolgt wurden. Und wer nicht spurte, hatte das Nachsehen.
Bis eben war Markos nicht klar gewesen, dass er in dieser Angelegenheit bereits entschieden hatte. Aber als er jetzt seine eigenen Worte hörte, begriff er, dass es nur vernünftig war. Eva hatte ihm die Pläne für die Umgestaltung seines Wohnzimmers bereits vorgelegt, und er wollte, dass sie umgesetzt wurden. Und mit den anderen Räumen würden sie genauso verfahren.
Er hatte nur noch nicht entschieden, wie er mit Evangeline Grey selbst verfahren sollte.
Einerseits würde er sie am liebsten erwürgen, weil sie Donna Cresswells Lügengeschichten geglaubt hatte. Andererseits hungerte sein Körper schon jetzt wieder danach, mit ihr zu schlafen, und zwar so bald wie möglich. Auch wenn Markos noch nicht sagen konnte, welche Gefühle überwiegen würden, wenn er sich von seiner Wut und Enttäuschung erholt hatte. Bis dahin bot es sich jedoch einfach nur an, dafür zu sorgen, dass Eva in Reichweite blieb.
„Ich erwarte, dass du mit der Arbeit an diesem Raum umgehend beginnst“, ordnete er brüsk an. „Und dass du mir die Vorschläge für die anderen Räume so zeitnah wie möglich präsentierst.“
„Für alle?“, keuchte Eva bestürzt.
„Für alle“, bestätigte er.
Eva wusste, dass sie jetzt nicht mehr tun konnte, als die letzten Reste ihres Stolzes
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