Julia Extra Band 365
zu, ich habe mich mehrmals bei dir bedankt. Und weil du wirklich sehr freundlich warst, weigere ich mich, jetzt mit dir zu streiten …“
„Und was willst du dann gegen mich unternehmen?“
Sie zwinkerte. „Wie bitte?“
„Was heißt hier ‚wie bitte‘“, erwiderte Markos leise. Und lauter fügte er hinzu: „Ich wollte wissen, was du gegen mich zu unternehmen gedenkst.“
Sie schüttelte verwirrt den Kopf. „Tut mir leid, aber irgendwie stehe ich wohl auf der Leitung.“
Nun, Markos konnte Eva ansehen, dass sie ihn wirklich nicht verstand … oder nicht verstehen wollte. Als ob für sie die Sache mit ihm mittlerweile abgehakt wäre. Aber war das wirklich so? Hatte sie alles, was zwischen ihnen gewesen war, einfach vergessen und behandelte sie ihn wie jeden anderen Kunden auch?
Das war ein Gedanke, den Markos unerträglich fand.
Er schüttelte den Kopf. „Machst du das immer so? Hat das die Ehe mit Cabot Grey aus dir gemacht? Hast du dich mit Glen auch nur zweimal getroffen, um dann beim zweiten Mal mit ihm ins Bett zu gehen und ihn anschließend als entbehrlich einzustufen?“
„Natürlich nicht“, wehrte sie sich mit vor Empörung bebender Stimme. „Das ist jetzt wirklich nicht fair! Vergiss bitte nicht, dass du sogar in Glens Anwesenheit ziemlich unverschämt versucht hast, mit mir zu flirten. Wenn also irgendjemand Glen als entbehrlich eingestuft hat, dann warst das höchstens du !“
Er verzog verächtlich den Mund. „Hast du ihn seitdem noch mal getroffen?“
„Nein“, flüsterte sie erstickt.
„Warum nicht?“
Sein Ton war so kalt, dass sie fröstelte. „Wer gibt dir eigentlich das Recht zu diesem Verhör?“
Markos zog spöttisch eine Augenbraue hoch. Die letzten drei Wochen waren so unendlich frustrierend gewesen, dass er entschlossen war, irgendeine Art Reaktion von Eva zu erzwingen. Selbst wenn es eine negative war. „Mich würde einfach nur interessieren, warum du es heute so eilig hast. Vielleicht willst du dich ja mit deinem Ex treffen.“
„Mach dich nicht lächerlich!“ Sie war so blass geworden, dass ihre helle Haut fast durchscheinend wirkte.
„Ach, du findest mich also lächerlich, ja?“, stieß Markos hervor.
„Zumindest was dein Gerede über Jack betrifft, ja! Du hast doch mitbekommen, wie ich auf das Wiedersehen mit ihm reagiert habe.“
„Ich habe vor allem mitbekommen, wie du auf seine schwangere Frau reagiert hast“, stellte er schroff klar. „Was ganz und gar nicht dasselbe ist.“
Nein, das war es wirklich nicht, wie Eva sich schweren Herzens eingestehen musste. Absolut nicht.
Jack hatte sie gleich in der darauffolgenden Woche angerufen, und ein paar Tage später hatten sie sich in einem Coffeeshop getroffen. Sie waren beide steif und unbeholfen gewesen, doch nachdem Eva Jack versichert hatte, dass sie nicht das geringste Interesse daran habe, irgendwem zu erzählen, dass Jack nicht der Vater von Yvettes Kind sein konnte, hatten sie einen prekären Waffenstillstand geschlossen und sich darauf geeinigt, sich grundsätzlich aus dem Leben des anderen herauszuhalten. Nicht mehr, aber auch nicht weniger war bei dem Treffen mit Jack herausgekommen.
Es war zwar nicht perfekt, aber immer noch besser als dieser dumpfe Zorn, der zwischen ihnen geschwelt hatte, bis Eva klar geworden war, dass sie sich von ihrer gescheiterten Ehe ihr ganzes weiteres Leben ruinieren ließ. Das hatte ihr geholfen, diesen Lebensabschnitt endgültig ad acta zu legen und sich einer ungewissen Zukunft zu öffnen, statt an den Plänen zu kleben, die sie sich so sorgfältig zurechtgelegt hatte.
Natürlich müsste diese Zukunft idealerweise Markos einschließen, den Mann, den sie nicht nur mochte und begehrte, sondern vor allem liebte , wie ihr in den vergangenen drei Wochen klar geworden war. Doch das war mehr als unwahrscheinlich. Eva wusste nicht genau, wann und wie es passiert war. Vielleicht als Markos sich bei der Begegnung mit Jack schützend vor sie gestellt hatte. Oder als er sie aus dem Waschraum gerettet und mit zu sich nach Hause genommen hatte, ohne sie auch nur entfernt zu bedrängen, ganz im Gegenteil. Oder vielleicht … nun, sie kam einfach nicht darauf. Aber es spielte auch keine Rolle, entscheidend war nur, dass es so war. Sie liebte Markos Lyonedes mehr, als sie jemals einen Menschen geliebt hatte.
Während er ihr offensichtlich immer noch mit genau demselben Argwohn begegnete wie vor drei Wochen.
Sie seufzte müde. Vielleicht war sie ihm ja wirklich ein paar
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