Julia Extra Band 365
in der Küche auf und ab zu laufen. „Aber das ist alles dummes Zeug. Ich habe deiner Cousine nie etwas anderes entgegengebracht als die übliche Wertschätzung, die ein Chef allen seinen Angestellten entgegenbringen sollte. Bis zu dem Moment, in dem ich sie nackt in meinem Bett vorfand. Da war von dieser Wertschätzung nicht mehr viel übrig, sodass ich keine andere Wahl hatte, als sie zu entlassen.“
Eva schluckte; sie fühlte sich plötzlich richtig elend. „Aber …“
„Aber was?“
Eva konnte das alles kaum glauben, doch dann fiel ihr ein, dass Donna schon immer heftig mit ihr konkurriert hatte. Ihre Cousine hatte stets besser sein wollen. Intelligenter. Schöner. Glamouröser. Und vielleicht war ja in ihren Augen eine Beziehung mit dem charismatischen Griechen Markos Lyonedes noch um einiges glamouröser als Evas Ehe mit dem reichen Amerikaner Jonathan Cabot Grey junior.
„Donna hat mich belogen“, stellte sie schließlich völlig ernüchtert fest.
„Keine Frage“, bestätigte Markos. „Wobei mich jetzt allerdings weit mehr interessieren würde, inwiefern diese Lügen dein Verhalten mir gegenüber beeinflusst haben.“
Eva verspannte sich schon wieder. „Wirklich, ich verstehe nicht …“
„Oh, ich bin überzeugt, du verstehst ganz gut, Eva. Ich behaupte jetzt einfach mal, dass deine verwandtschaftliche Nähe zu Donna Cresswell die Erklärung für die kindischen Spielchen war, die du am Anfang unserer Bekanntschaft mit mir gespielt hast.“
Es dauerte eine ganze Weile, bis Eva schließlich sagte: „Na ja, die allerbeste Meinung hatte ich nicht von dir, das stimmt …“
„Und das hast du mich auch spüren lassen.“ Markos runzelte die Stirn, während er sich an ihre erste Begegnung erinnerte. „Jetzt würde mich nur noch interessieren, was du inzwischen für mich empfindest, Eva.“
Ihre Augen blitzten alarmiert auf, bevor sie seinem Blick auswich und einen Punkt über seiner Schulter fixierte. „Wie meinst du das … was ich inzwischen für dich empfinde?“
„Wie ich es sage. Was für Gefühle bringst du mir hier und heute entgegen?“
Eva runzelte verunsichert die Stirn, weil ihr natürlich bewusst war, dass sich ihre Gefühle für ihn dramatisch verändert hatten, aber so genau wollte sie es gar nicht wissen. Zumindest nicht, solange sie nicht wieder allein in ihren eigenen vier Wänden – und in Sicherheit vor ihm – war.
Sie zwang sich zu einem reumütigen Lächeln. „Ich glaube, ich sagte es bereits, dass meine Absichten nicht allzu ehrenhaft sind.“
Er lächelte humorlos. „So wenig ehrenhaft, wie ich mich deiner Meinung nach Frauen gegenüber verhalte? Dazu muss ich dir leider mitteilen, dass du dich irrst. Ich kann mich nicht erinnern, je in meinem Leben eine Frau benutzt oder bewusst verletzt zu haben, und jeder, der etwas anderes behauptet, lügt schlicht und ergreifend. Wie offenbar auch deine Cousine.“
„Ich glaube dir ….“
„Ist das wirklich so, Eva?“, fragte er argwöhnisch. „Oder hast du einfach nur beschlossen, mich mit meinen eigenen Waffen zu schlagen?“
Eva schaute ihn entrüstet an. „Das meinst du jetzt aber nicht ernst, oder? Du glaubst doch nicht, dass ich nur deshalb mit dir geschlafen habe?“
„Woher soll ich das wissen?“ Seine Augen glitzerten. „Ich weiß nur, dass du bis vor exakt fünf Minuten noch eine ziemlich verheerende Meinung von mir gehabt hast. Und deshalb frage ich dich jetzt: Warum hast du mit mir geschlafen, Eva?“
„Ich … ich …“ Sie schüttelte hilflos den Kopf. „Du warst gestern Abend so freundlich zu mir …“
„Und nur, weil ein Mann freundlich zu dir ist, verbringst du den ganzen nachfolgenden Tag mit ihm im Bett?“
Sie war blass geworden, als sie ihm jetzt leise antwortete: „So viele waren das bisher nicht.“
„So viele was? Männer, die freundlich zu dir waren? Oder mit denen du einen ganzen Tag im Bett verbracht hast?“
Genau gesagt beides, dachte Eva. Ebenso musste sie zugeben, dass dieses Gespräch eine Ebene erreicht hatte, auf der eine Fortsetzung dessen, was sich zwischen ihnen ereignet hatte, unmöglich erschien.
„Verdammt, Eva, sag doch was!“ Markos ballte die Hände zu Fäusten. „Hilf mir zu verstehen, was da heute mit uns passiert ist.“
Sie seufzte schwer. „Sollten wir nicht einfach akzeptieren, dass wir einen Fehler gemacht haben?“
„Ist das dein Ernst?“, fragte er, die Augen halb geschlossen.
Eva nickte energisch. Dann stand sie auf, zog das Hemd aus
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