Julia Extra Band 365
entschieden habe …“
„Ich höre dauernd nur ich, ich und noch mal ich. Du redest ständig von dir. Es geht immer nur darum, was du willst oder nicht willst. Könnte es nicht vielleicht sein, dass du ausschließlich an dich denkst?“, fiel Markos ihr kalt ins Wort.
Eva starrte ihn betroffen an und brachte eine ganze Weile kein Wort heraus. War da was dran, hatte er womöglich recht? Die Frau, die sie gewesen war, hatte sehr kühl und verstandesmäßig kalkuliert, dass sie, um ein Kind zu bekommen, keine wie auch immer geartete Beziehung zu einem Mann brauchte. An das Kind hatte sie dabei allerdings nicht gedacht.
Die Frau, die sie gewesen war …
Eva wusste, dass sie heute diese verletzte und total desillusionierte Frau nicht mehr war. Schon bevor sie mit Markos geschlafen hatte, war sie diese Frau nicht mehr gewesen. Sie war in dem Moment, in dem sie sich in Markos verliebt hatte, ein anderer Mensch geworden.
„Hast du ernsthaft geglaubt, dass Glen Asher oder irgendein anderer Mann so einfach bereit ist, dir für eine künstliche Befruchtung bedingungslos seinen Samen zur Verfügung zu stellen?“
Unsicher trat sie von einem Bein aufs andere. „Na ja, das war vielleicht nicht ganz zu Ende gedacht.“
Es schien sie nicht weiter zu stören, dass er sie jetzt aus zusammengekniffenen Augen studierte wie ein Insekt unterm Mikroskop, eine unbekannte Spezies, deren Verhaltensweise er vergeblich zu verstehen versuchte. Das wenige, was er verstand, sagte ihm allerdings überhaupt nicht zu.
„Vielleicht bist du ja inzwischen schon schwanger.“
„Wie bitte?“
Sein Mund war ein schmaler Strich. „Dir kann ja wohl kaum entgangen sein, dass ich kein Kondom benutzt habe. Oder nimmst du die Pille?“
Eva starrte ihn sprachlos an. Nein, warum hätte sie jemals die Pille nehmen sollen? Mit Jack war es ihr größter Wunsch gewesen, schwanger zu werden, und nach ihm hatte es keinen Mann mehr gegeben.
Bis auf Markos.
„Bist du schwanger?“, fragte Markos schroff.
Du lieber Himmel! Daran hatte sie ja überhaupt noch nicht gedacht. War es möglich, dass sie tatsächlich schwanger war? Verzweifelt versuchte sie sich zu erinnern, wann sie zum letzten Mal ihre Tage gehabt hatte, aber in ihrem Kopf herrschte gähnende Leere.
Natürlich war sie nicht schwanger!
Oder vielleicht doch …?
Als Markos sah, dass Evas Gesicht eine ungesunde gräuliche Farbe angenommen hatte, sah er seinen Verdacht fast schon bestätigt. Sie wirkte, als ob sie gegen eine Übelkeit ankämpfte … Schwangerschaftsübelkeit.
„Nun?“, fragte er gepresst.
Eva versuchte, ihre durcheinanderwirbelnden Gedanken zu ordnen, was ihr allerdings nur unzureichend gelang. „Ich kann nicht glauben, dass du überheblich genug bist zu denken, dass eine Frau gleich schwanger wird, nur weil sie einmal ungeschützt Sex mit dir hatte“, bemerkte sie spitz.
Die tief smaragdgrünen Augen glitzerten. „Weil sie an einem Tag mehrmals hintereinander ungeschützt Sex mit mir hatte“, stellte er barsch klar.
Sie zuckte die Schultern. „Nun, es tut mir aufrichtig leid, dich enttäuschen zu müssen, aber es sieht leider so aus, dass du bei Weitem nicht so fruchtbar bist, wie du es gern hättest.“
War das Enttäuschung, was er da verspürte? Markos’ Gesicht verfinsterte sich. Und falls ja, Enttäuschung worüber? Dass sie nicht schwanger war oder weil er aus ihrer Reaktion zu schließen glaubte, dass alles, was zwischen ihnen gewesen war, nicht mehr zählte?
„Verdammt!“, fluchte Markos. „Warum musst du bloß so irrsinnig kompliziert sein?“
Sie lächelte wehmütig. „Dein Pech.“
Markos mochte in diesen Dingen keine Komplikationen.
„Dürfte ich dann jetzt vielleicht gehen?“
Markos Mund wurde schmal. Als er aufschaute, sah er, dass Eva bittersüß lächelte.
„Na, da bin ich ja beruhigt, dass wenigstens einer von uns diese Situation lustig findet.“
Eva fand die Vorstellung, Markos nie wiederzusehen, alles andere als lustig, aber lachen war immer noch besser als weinen. Geweint hatte sie in seiner Anwesenheit schon viel zu oft.
Sie holte tief Atem. „Heißt das, dass du es dir überlegt hast und dir jetzt doch jemand anders suchst, der deine restlichen Räume umgestaltet?“
In seiner Wange zuckte ein Muskel. „So ist es.“
„Schon klar.“ Eva nickte abrupt. „Nun, es war … interessant, dich kennenzulernen.“ Bereit zum Gehen, hängte sie sich ihre Tasche über die Schulter.
„Vergiss nicht, mir die Rechnung für die
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