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Julia Extra Band 366

Julia Extra Band 366

Titel: Julia Extra Band 366 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Porter , Kim Lawrence , Caitlin Crews , Leah Ashton
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zu erwischen, der ihr über die Schultern gerutscht war. Dabei wirkte sie plötzlich weniger wie ein Pin-up-Girl und mehr wie eine natürliche, warme, begehrenswerte Frau. Sehr begehrenswert.
    Die Sonne fing ihr taillenlanges Haar ein und ließ es wie gesponnenes Gold funkeln. Da erkannte Santiago, dass er schnell handeln musste, wenn er seinen Bruder vor den Machenschaften dieses betörenden Geschöpfs retten wollte. Lucy Fitzgerald war gefährlich schön. Eines Tages würde Ramon ihm dankbar sein.
    Der Ledersattel knarrte, als Santiago ein Bein darüber schwang und leichtfüßig auf den Boden sprang. Die kleinen Steine, mit denen der Weg übersät war, knackten metallisch unter seinen Stiefeln.
    Erschrocken drehte Lucy sich um. Ihr Blick verriet Angst, als sie die bedrohlich große männliche Gestalt sah, die sich als Silhouette gegen die Sonne abzeichnete. Das entsprechend große Pferd neben ihm trank aus dem Bach.
    Als der Mann einen Moment später etwas sagte, hatte sich Lucy wieder unter Kontrolle und ließ sich nichts anmerken.
    „Entschuldigen Sie, habe ich Sie erschreckt?“
    Nur halb zu Tode, dachte sie. Der Fremde sprach mit schwachem spanischen Akzent und volltönender Stimme. Eine tiefe Stimme, die gleichzeitig samtweich und rau klang.
    „Ich habe Sie nicht kommen hören.“ Lucy hielt eine Hand über die Augen und versuchte, sich ein Lächeln abzuringen. Sie wusste, dass sie die maskenhafte Miene aufgesetzt hatte, die ihr den Beinamen „eiskaltes Luder“ eingebracht hatte. Es war schwer, weil ihr der Abwehrmechanismus inzwischen in Fleisch und Blut übergegangen war.
    Es hatte eine Zeit gegeben, als ihre Erfahrungen sie hart und zynisch zu machen gedroht hatten und – wie ihre Mutter behauptet hatte – zu verängstigt, um zu leben. Der besorgte Vorwurf hatte Lucy aufgerüttelt, und neuerdings bemühte sie sich, nicht immer gleich das Schlimmste zu vermuten.
    Vorsicht war etwas anderes, und unter diesen Umständen nur vernünftig!
    Den Blick auf ihre Füße gerichtet, damit sie im steinigen Bachbett nicht stolperte, watete Lucy ans Ufer. Sie stieg den kleinen Abhang hoch, sodass sie auf gleicher Höhe mit dem Mann stand. Und so nah, dass sie den Geruch nach Leder und Pferd wahrnahm. Reserviert lächelnd sah sie den Fremden an.
    Er war außergewöhnlich groß, hatte breite Schultern, schmale Hüften und lange Beine. Sie gewann einen Eindruck von urwüchsiger Kraft. Seine Gesichtszüge wirkten wie aus Bronze gegossen, von einem Künstler, der mehr an einem männlichen Ideal als an der Wirklichkeit interessiert war. Der Reiter hatte eine Römernase, eine breite Stirn, ein energisches Kinn und hohe Wangenknochen. Lucys Blick fiel auf seinen sinnlichen Mund.
    Der Mann war umwerfend attraktiv. Ihr wurde bewusst, dass sie ihn anstarrte, und sie hatte keine Ahnung, wie lange sie schon völlig überwältigt dastand. Sie spürte, dass sie rot wurde, und mühte sich ab, ihm in die Augen zu sehen.
    Sie verstand es meisterlich, ihre Gefühle zu verbergen, aber dieser Mann konnte es noch viel besser. Sein Blick war unergründlich. Die von langen Wimpern umrahmten dunklen Augen hatten goldene Einsprengsel und erinnerten sie an einen sternenklaren Nachthimmel.
    Sternenklarer …? Lucy, du brauchst etwas Süßes für deinen Blutzuckerspiegel, dachte sie. Ihre beste Freundin Sally war der Meinung, dass sie etwas ganz anderes brauchte. Und das hatte sie ihr unverblümt gesagt, als Lucy ihr erzählt hatte, sie gehe nach Spanien.
    „Grundsätze zu haben ist großartig, Lucy, und wahre Liebe ist ja gut und schön – aber nur im Märchen! Wie wäre es mit einem Kompromiss, während du darauf wartest, dass ein Prinz an deine Tür klopft? Genieß eine Zeit lang heißen Sex mit einem Spanier. Angebote wirst du genug bekommen. Mensch, wenn ich aussehen würde wie du …“
    Lucy, die von heißem Sex nichts verstand und nur wusste, dass so etwas nichts für sie war, verdrängte die Erinnerung an das Gespräch. Aber da hatte sie den Blick schon zum sinnlichen Mund des Fremden schweifen lassen. Fast beneidete sie ihre Freundin um ihre sachliche Einstellung zum Sex, als sich plötzlich Hitze in ihr ausbreitete. Lucy räusperte sich, was nicht verhinderte, dass ihre Stimme heiser und atemlos klang.
    „Woher sprechen Sie meine Sprache so gut?“, fragte sie, weil es das Erste war, das ihr in den Sinn kam.
    Ihr Herz hämmerte, und sie hatte weiche Knie. War das die sogenannte animalische Anziehungskraft? Nun, was auch immer

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