Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Extra Band 366

Julia Extra Band 366

Titel: Julia Extra Band 366 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Porter , Kim Lawrence , Caitlin Crews , Leah Ashton
Vom Netzwerk:
lassen. Sie hatte immer geschwiegen und sich moralisch überlegen gefühlt.
    Jedenfalls brauchte sie das nicht auszufechten. Wenn Ramon Probleme mit seinem Bruder hatte, sollte er sie selbst lösen.
    „Warte im Auto.“
    Geistesgegenwärtig fing Lucy die Schlüssel auf, die Ramon ihr zuwarf. „Was ist denn los?“
    „Ein Telefonanruf. Es ist dringend, und niemand kann Santiago finden. Ich bin gleich wieder da“, versprach Ramon und folgte Josef zurück ins Schloss.
    Das goldgelbe Licht, das durch die Fenster nach draußen fiel, ließ Lucy an Augen denken, die sie überwachten. „Wirklich paranoid, Lucy.“ Sie lachte, konnte aber das Gefühl nicht abschütteln, dass Santiago an einem der Fenster stand und sie beobachtete.
    Ihr war plötzlich so kalt, dass sie zitterte. Sie sagte sich, dass es an der kühlen Abendluft lag. Dennoch setzte sie sich nicht ins Auto, wie Ramon vorgeschlagen hatte. Stattdessen entfernte sie sich von dem alten Gebäude und dessen düsterer Ausstrahlung.
    Sie lief ein Stück über den Rasen, hörte dann Wasser glucksen, kam dann aber nicht an einen Teich, wie sie erwartet hatte, sondern an einen Fluss. Vorsichtig betrat sie die Holzbrücke, stützte die Arme aufs Geländer und blickte nachdenklich hinunter ins dunkle Wasser.
    Zwar war dies nicht der schlimmste Abend ihres Lebens, aber beinahe. Das einzig Positive daran … Abgesehen davon, dass er vorbei war, fiel Lucy nichts ein. Sie beugte sich weiter vor und verfolgte mit dem Blick ein Blatt in der Strömung, bis es unter der Brücke verschwand.
    Santiago, der ihr nachgegangen war, beobachtete, wie sie sich so weit übers Geländer beugte, dass sie in den Fluss zu stürzen drohte. Sein leidenschaftliches Verlangen nach ihr wich großer Besorgnis. „Falls Sie springen wollen, rechnen Sie nicht damit, dass ich Sie rette.“
    Erschrocken machte Lucy einen Schritt rückwärts und schaute Santiago an. Er schien schlechte Laune zu haben und sah im Mondlicht einfach umwerfend aus. „Regen Sie sich ab. Ich muss nicht gerettet werden. Ich schwimme wie ein Fisch.“
    „Nur gut, da Sie sich so zum Wasser hingezogen fühlen. Ich finde Sie immer bis zu den Knien drin.“
    Lucy streckte das rechte Bein aus und zeigte ihm ihren trockenen Schuh. „Ich habe nicht geplanscht. Aber ich bin Sternzeichen Fische, vielleicht deshalb. Und ich wollte nicht springen.“
    „Nein …?“
    „Sie klingen enttäuscht.“
    Sein spöttisches Lächeln verschwand, als er den Blick über ihren Körper schweifen ließ.
    Lucy ärgerte sich über sich selbst, weil sie die heftige Leidenschaft nicht unterdrücken konnte, die sie plötzlich ergriffen hatte.
    „Wächst Ihnen ein Fischschwanz, und Sie schwimmen davon, wenn ich Sie ins Wasser werfe?“ In diesem Kleid und mit der blonden Mähne sah sie wirklich aus wie eine besonders erotische Meerjungfrau. Eine femme fatale , und ihr Opfer war Ramon. Er würde Ramon mit allen Mitteln aus den Klauen dieser Verführerin retten.
    Und wenn Geld keine Verlockung für sie darstellte, musste er es eben anders versuchen. Er wäre sogar bereit, sich selbst als Köder zu verwenden.
    Du bist ein Heiliger, Santiago, höhnte eine innere Stimme.
    Als er auf sie zukam, straffte Lucy die Schultern und umfasste das Holzgeländer fester. Es war ihr ein Rätsel, wie sich ein so großer Mann so lautlos und geschmeidig bewegen konnte. Man musste ihn ja nicht mögen, um davon völlig fasziniert zu sein. Und niemand könnte die Sinnlichkeit leugnen, die er ausstrahlte.
    Sie biss sich auf die Lippe, als er stehen blieb, seine Hand auf dem Geländer dicht neben ihrer. Verstohlen zog Lucy ihre Hand zurück. Sie hatte so eine Ahnung, dass sie die Fassung verlieren würde, wenn Santiago sie berührte.
    „Mache ich Sie nervös, Lucy?“ Er blickte auf den heftig schlagenden Puls an ihrem Hals.
    „Das hätten Sie wohl gern“, erwiderte sie atemlos.
    Sein Lächeln verriet, dass er genau wusste, wie sie sich in seiner Gegenwart fühlte.
    Ihr Herz hämmerte gegen ihre Rippen, und ihre Wut auf ihn wurde noch stärker. Das war seltsam. Nicht einmal auf Denis Mulville, der aus reiner Bosheit dafür gesorgt hatte, dass sie zum Hassobjekt geworden war, war sie so wütend gewesen. „Schleichen Sie immer so herum?“
    „Ich schleiche nicht herum. Bevor ich ins Bett gehe, drehe ich gern noch eine Runde im Park.“
    „Dann lassen Sie sich von mir nicht abhalten.“
    „Von meiner Runde oder vom Zubettgehen?“
    „Sie sind mir gefolgt, stimmt’s?“ Lucy

Weitere Kostenlose Bücher