Julia Extra Band 366
hingehen?“
„Genau. Ich hatte gehofft, einen neuen Mann kennenzulernen. Um auf der Hochzeit einen Begleiter zu haben, der einfach meine Hand hält. Und um zu beweisen, dass ich über Rick hinweggekommen bin.“
Sophie seufzte. Sie sah völlig deprimiert aus.
„Ersteres ist doch trotzdem machbar. Bitte eine Freundin, mit dir hinzugehen.“
„Ja, daran habe ich auch schon gedacht. Aber das sieht dann aus, als würde ich mich allein nicht hintrauen. Was ja stimmt. Im Grunde ist das der springende Punkt. Ein Partner wirkt einfach besser. Glaub mir, ich weiß, dass es nicht richtig von mir ist, so zu denken.“
„Und wenn du einen guten Bekannten bittest, deinen Partner zu spielen?“ Dan fragte sich, warum es ihm plötzlich so wichtig war, Sophies Problem zu lösen. Vielleicht weil er sie sich allein auf der Hochzeit vorstellen konnte: Gefasst und in sich gekehrt. So wie er sie zuerst an der Theke hatte sitzen sehen.
„Nach fünf Jahren in Sydney ist mein Freundeskreis hier in Perth sehr klein, und es ist kein Single mehr übrig, der dazu bereit wäre.“
Das Gefühl der Erleichterung, dass sich in ihm ausbreitete, war ganz falsch, das wusste Dan. Nur konnte er nichts dagegen tun. Sich Sophie zusammen mit einem anderen Mann – echt oder zum Schein – vorzustellen, gefiel ihm nicht. Sehr unvernünftig und machohaft. Aber so war es.
„Wirklich schade“, sagte Sophie. „Es wäre ein großartiges Projekt. Ich würde Scheinverabredungen in meinen Plan einfügen und mir eine Vorgeschichte ausdenken. In ein paar Wochen gibt eine andere Schulfreundin von mir zu ihrem Geburtstag ein Barbecue, zu dem wir gehen könnten …“
Fasziniert beobachtete Dan, wie Sophie hochkonzentriert mit dem Zeigefinger die Liste hinunterfuhr. Eine Minute später setzte sie sich kerzengerade auf und lächelte ihn strahlend an. „Danke, Dan. Ich werde es machen. Dein Vorschlag ist genial.“
Ein bisschen verblüfft brauchte er einen Moment, um zu antworten. „Ich dachte, du hast niemanden, den du fragen kannst?“
„Ich engagiere einen Mann.“
„Was?“
„Hast du einen Kugelschreiber? Ich möchte den Plan jetzt gleich auf den neuesten Stand bringen.“
„Was soll das heißen, du engagierst einen Mann?“
„Ich glaube, ich habe einen Kugelschreiber in meiner Tasche.“ Sophie hob sie hoch und knallte sie auf die Theke, um nach einem zu suchen. Den Kuli schließlich in der Hand, erwiderte sie: „Genau, wie ich gesagt habe – ich gebe eine Anzeige auf. Oder ich versuche, einen Schauspieler zu finden.“
„Hast du mir nicht erzählt, du hast kein Geld?“
„Ich habe ein wenig beiseitegelegt. Für eine Mietkaution und die Anzahlung für ein Auto.“
Unfähig, still zu sitzen, glitt Dan von seinem Hocker. Sophie bemerkte es nicht, während sie eifrig schrieb.
„Sophie?“
„Hm?“
Flüchtig streichelte er ihr mit den Fingerknöcheln die Wange, bevor er sanft ihr Kinn anhob. Sofort nahmen ihn ihre unwiderstehlichen dunkelblauen Augen gefangen. Einen Moment lang blickten Sophie und er sich schweigend an. Dan räusperte sich. „Hältst du das wirklich für eine gute Idee?“
Der Kugelschreiber fiel auf die Theke, als sich Sophie losmachte. „Was sonst soll ich tun? Ich will nicht allein zu der Hochzeit, und ich habe niemanden, den ich fragen kann.“ Sie lachte – es war wieder dieses schrecklich brüchige Lachen. „Du bist der einzige Single, den ich in Perth kenne. Und du wirst es nicht tun.“
„Warum bist du dir dessen so sicher?“ Die Worte rutschten ihm heraus, bevor er sich bremsen konnte.
Sie schüttelte den Kopf. „Warum solltest du? Ich wette, du bist nur mit einschüchternd schönen Frauen zusammen. Frauen, die ihr Leben im Griff haben und nicht einem völlig Fremden etwas vorjammern. Frauen, die nicht so verzweifelt sind, dass sie jemanden als Scheinpartner anheuern müssen.“
„Ich tue es“, sagte Dan.
„Das ist keine gute Idee.“
Jetzt war er mehr als verblüfft. „Wie bitte?“
„Du und ich, das kann nicht gut gehen.“
Zwar war er derselben Meinung, doch es versetzte ihm einen Schock, dass Sophie ihn abblitzen ließ. Frauen wiesen ihn nie zurück. Es dauerte einen Moment, bis er sich erholt hatte.
„Ich würde dir zustimmen, wenn es echt wäre. Ist es aber nicht. Und wir sind beide erwachsen und können Schein und Sein trennen.“
Zögernd nickte sie. „Okay. Nur die Hochzeit ist allerdings nicht drin, verstehst du? Wenn ich es mache, dann ganz.“
Dan konnte sich
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