Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Extra Band 366

Julia Extra Band 366

Titel: Julia Extra Band 366 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Porter , Kim Lawrence , Caitlin Crews , Leah Ashton
Vom Netzwerk:
diesen lauten Schmerz zu begreifen, der wie eine große Welle über ihr zusammenschwappte.
    Sie hatte sich während der vergangenen Jahre ein Bild gemacht von Larissa, das sich in den letzten Wochen nur noch gefestigt hatte. Sie war sich so sicher gewesen, dass sie deren Wesen durchschaut hatte. Larissa war für sie nichts weiter als eine verwöhnte, arrogante kleine Prinzessin gewesen. Genau diese Worte hatte sie auch Bradford entgegengeschleudert, obwohl sie nicht ernst gemeint waren. Wie konnte sie nur? Sie hatte Larissa nie verstanden.
    Doch nun glaubte sie, dass sie Larissa verstand.
    Vielleicht lag es daran, dass Larissa so zerbrechlich wirkte. Das half Becca, sie anders zu sehen, nämlich als eine Person, die verletzlich und hilflos war. Eine Frau, etwa im gleichen Alter wie sie, die es nicht verdiente, so zu enden. Mit einem Mal schienen all die Fotos aus den Klatschspalten in ihrem Kopf ausgelöscht und sie überdachte die Meinung, die sie sich in den letzten Wochen über ihre Cousine gebildet hatte. Ihr wurde bewusst, dass Larissa sich letztendlich gar nicht so sehr von ihr selbst unterschied.
    Ein Gedanke, der alles auf den Kopf stellte.
    Sie beide waren nur Schachfiguren, austauschbar wie die Bauern im Spiel.
    Hatte eine von ihnen je wirklich eine Chance gehabt?
    Was wäre aus ihnen geworden, würden sie nicht den Namen Whitney tragen?
    „Becca.“
    Sie schloss die Augen beim Klang dieser Stimme, aber nicht deshalb, weil sie sie nicht hören wollte. Vermutlich würde sie immer voller Freude sein, wenn sie Theos tiefe Stimme hörte. Selbst jetzt. Selbst hier.
    Obwohl sie um die Sinnlosigkeit ihrer Gefühle wusste.
    „Du solltest nicht hier sein.“ Er legte seine Hand auf ihre Schulter und sein zärtliches Streicheln besänftigte sie, trotz allem.
    „Sie kann sich wohl kaum beschweren, oder?“ Becca wandte sich vom Bett ab und begegnete Theos dunklem, nachdenklichem Blick, der sie viel zu sehr durchschaute.
    Dass sie diesen Mann liebte, war vermutlich das Dümmste, was ihr je passiert war. Und trotzdem konnte sie nicht anders, wenn sie seine rätselhaften Züge betrachtete, seine atemberaubend männliche Schönheit. Wie hätte sie all dem widerstehen sollen.
    „Was ist denn?“ Sanft zeichnete er mit den Fingern ihre Wange nach.
    „Ich möchte nicht darüber reden“, entgegnete sie wahrheitsgemäß. Es erstaunte sie, wie schwer es war, nicht einfach mit ihren Gefühlen herauszuplatzen. Ein verzweifelter Teil in ihr klammerte sich an die Vorstellung, er sei doch der Mann, den sie in ihm sah. Und dass er, wenn er in ihr war und sie ihn festhielt, doch mehr für sie empfand, als er vielleicht selbst wusste.
    Aber so dumm war sie nicht.
    Noch nicht.
    „Du bist gut mit Bradford fertig geworden“, sagte er und musterte sie mit seinen dunklen Augen.
    „Das war vermutlich ja auch der Sinn der Übung.“ Sie lächelte trocken. „Oder nicht?“ Sie hatte sich noch nie verletzlicher gefühlt, doch ihre einstudierte Fassade gaukelte auch jetzt eine Sicherheit vor, die sie nicht empfand.
    „Wenn ich das nur wüsste“, murmelte er so leise, dass Becca fast glaubte, sich seine Antwort nur eingebildet zu haben. Etwas Dunkles blitzte in seinen Augen auf, das sie vielleicht Bedauern nennen würde.
    Aber das hier war einer der mächtigsten Männer der Welt. Und kein Mann, der etwas bedauerte. Und ganz bestimmt nicht ihr gegenüber.
    „Komm“, sagte er und unterbrach den bedeutungsschwangeren Augenblick, den er nicht hinterfragen wollte. „Lass uns nach Hause gehen.“
    Sie nahm seine ausgestreckte Hand. Warum auch nicht? Sie wusste, dass ihr nur eine begrenzte Zeit mit ihm blieb. Über das Danach wollte sie jetzt nicht nachdenken.
    Als er sie hinausführte, warf sie keinen Blick mehr auf Larissa. Das musste sie auch nicht. Denn sie wusste, dass Larissa für immer bei ihr sein würde.
    Theo wachte noch vor dem Morgengrauen auf. Der Raum war in graues Licht getaucht, und Becca war nicht in seinem Bett. Abrupt setzte er sich auf. Die Panik, die in ihm hochgestiegen war, verflog, als er sie sah. Sie saß, eingewickelt in ein Laken, in einem Ledersessel, der beim Balkon stand und einen wunderschönen Ausblick auf Manhattan bot, das in der frühen Morgensonne erstrahlte.
    Er stieg aus dem Bett, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, dass er nackt war, und durchquerte den Raum. Als sie ihn hörte, drehte sie sich um und ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Doch nicht schnell genug, um ihm nicht die

Weitere Kostenlose Bücher