Julia Extra Band 367
Zurückhaltung auf, die sie sich seit dem Aufbruch von der Villa auferlegt hatte. Die Atmosphäre war erotisch aufgeladen, und sie verlor sich in seinem hungrigen Kuss, den sie mit gleicher Leidenschaft erwiderte. Als er sie rücklings auf die Kühlerhaube des Wagens gleiten ließ, spürte sie das angestaute Verlangen in seiner harten Männlichkeit. Ihre Zungen verloren sich in wildem Spiel, und sie hätte sich ihm auf der Stelle hingeben wollen. Doch plötzlich stöhnte er auf, riss sich von ihr los und trat einen Schritt zurück.
„Fahren wir“, murmelte er heiser.
Mit zittrigen Beinen stieg Erin auf den Beifahrersitz. Ihr Herz klopfte nach der lustvollen Begegnung wie wild. So hatte sie sich das Wochenende nicht vorgestellt: Nie hätte sie damit gerechnet, dass sie sich immer noch so stark von Christo angezogen fühlte und alle Hemmungen fallen ließ, sobald er sich ihr näherte.
Endlich hatte sich Christos Puls beruhigt, er stellte den Motor an und fuhr los. Er fühlte sich machtlos, und das gefiel ihm überhaupt nicht. Warum dachte er in ihrer Gegenwart nur immerzu an Sex? Dies war also seine Teufelsaustreibung? So wollte er über sie hinwegkommen? Er dachte an seine Ehe zurück, die ihn daran gemahnte, dass man nichts aus einem Impuls heraus tun sollte, und sofort reduzierte sich die Hitze in seinem Körper auf ein erträgliches Maß.
Nach einer halben Stunde Fahrt erreichten sie die Villa. Als Erin ins Haus trat, klingelte ihr Handy. Hastig zog sie es aus der Tasche. „Mum? Beruhige dich“, unterbrach sie den aufgeregten Wortschwall ihrer Mutter. „Was ist passiert?“
Christo beobachtete, wie Erin mit schnellen Schritten durch die Eingangshalle lief. „Was für ein Unfall?“, fragte sie besorgt, das Gesicht kreidebleich. „Oh, Gott … wie schlimm ist es?“
Entsetzt presste Erin eine Hand auf den Mund. Nuala war auf dem Spielplatz gestürzt und hatte sich den Arm gebrochen. Der Bruch war so kompliziert, dass eine Operation nötig war. Vor Sorge um die Tochter stieg Übelkeit in Erin hoch. Sie versicherte ihrer Mutter, dass sie so bald wie möglich ins Krankenhaus kommen würde, und legte auf.
„Schlechte Nachrichten?“, wollte Christo wissen.
„Ein Notfall – ich muss umgehend nach Hause. Kannst du dich bitte um den Rückflug kümmern, während ich die Tasche packe?“
Erin rannte nach oben, gepeinigt von dem Gedanken, dass sie nicht am Bett ihrer Tochter wachen konnte, während Nuala Schmerzen ausstand. Nie in ihrem Leben hatten sie solche Schuldgefühle geplagt. Wenn sie zu Hause geblieben wäre, wäre das Ganze nicht passiert. Warum nur habe ich Christo nicht gesagt, dass ich das Wochenende nicht mit ihm verbringen kann, weil ich jetzt Kinder und somit Verantwortung habe? fragte sich Erin bestürzt. Nur eine Rabenmutter verschwieg so etwas.
„Was ist passiert?“, sagte Christo von der Tür des Schlafzimmers her.
Erin unterbrach das Packen und wandte den Kopf. „Wie schnell kannst du mich nach Hause bringen?“
„In wenigen Stunden – wir fahren los, sobald du fertig bist. Allerdings würde ich es bevorzugen, wenn du mir endlich sagst, was passiert ist.“
Erin senkte den Blick und machte sich wieder ans Packen. „Eine Verwandte hatte einen Unfall, und ich muss sofort nach Hause.“
Christo seufzte ungeduldig. „Warum muss man dir eigentlich alles aus der Nase ziehen? Sag doch, was passiert ist.“
„Jetzt ist nicht die Zeit für Erklärungen.“
Nach einer Viertel Stunde waren sie auf dem Weg zum Flughafen. Erin machte sich schwere Vorwürfe, weil ihre Mutter ganz allein mit der Situation fertig werden musste. Das war die Strafe dafür, dass Erin ihrer Mutter nicht die Wahrheit gesagt hatte. Ihre Kinder brauchten sie, und sie war nicht da. Eine Nachbarin musste sich um Lorcan kümmern, während Deidre im Krankenhaus darauf wartete, dass Nuala aus der Narkose erwachte.
Als sie durch die Schalterhalle des Flughafens liefen, ergriff Christo plötzlich ihr Handgelenk. „Wir müssen darüber reden.“
„Zum Reden bin ich doch nicht hergekommen“, erwiderte Erin gereizt. „Ich verstehe ja, dass du dich um das Wochenende betrogen fühlst, aber das kann ich nun mal nicht ändern.“
„Das meinte ich doch gar nicht“, erwiderte er ruhig. „Ich bringe dich auf dem schnellsten Wege nach Hause, aber du musst mir sagen, was passiert ist.“
„Sobald wir in der Luft sind“, sagte sie ausweichend.
So einfach war das nun wirklich nicht! Erin dachte an die vielen
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