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Julia Extra Band 367

Julia Extra Band 367

Titel: Julia Extra Band 367 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsay Armstrong , Jessica Hart , Lynne Graham
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und hat zudem zwei autistische Söhne. Damals glaubte ich, sie bräuchte Mitgefühl und keine Bestrafung.“
    Christo stieß den Atem zischend aus. „ Mitgefühl? Wenn ich damals gewusst hätte, wie du mit einer Angestellten umgehst, die die Firma bestohlen hat, hätte ich dich wegen Inkompetenz auf der Stelle gefeuert!“
    „Inkompetenz?“ , wiederholte Erin ungläubig.
    „Du hast richtig gehört“, erwiderte er beißend. „Was würdest du von einer Geschäftsführerin halten, die eine Diebin in einer Machtposition belässt und niemand von ihren gefährlichen Machenschaften in Kenntnis setzt?“
    „Ich habe den Vorfall so behandelt, wie ich es damals für richtig hielt. Im Nachhinein sehe ich ein, dass ich zu vertrauensselig war …“
    „ Vertrauensselig? Du meinst wohl naiv!“, fiel ihr Christo ins Wort.
    Es kostete Erin enorme Willensanstrengung, nicht laut zu werden. Denn insgeheim wusste sie, dass Christo im Recht war. „Heute würde ich diese Entscheidung nicht mehr treffen. Ich mochte Sally und hielt sie für eine fähige Kollegin. Gut, das war naiv von mir …“
    „Warum hast du mich nicht informiert oder zumindest einen erfahreneren Kollegen ins Vertrauen gezogen und um Rat gefragt?“, sagte er wütend. „Nachdem du herausgefunden hattest, dass sie eine Diebin war, hättest du jeden ihre Schritte überwachen und sie auf einen Posten versetzen sollen, wo sie weder Zugang zu den Produkten noch zu den Büchern gehabt hätte.“
    Seine Argumente waren stichhaltig, doch Erin weigerte sich, klein beizugeben. „Du hast recht, aber ich dachte, ich würde mit der Situation allein fertig werden. Ich wollte nicht, dass du denkst, die Aufgabe würde mir über den Kopf wachsen.“
    „Du hättest um Unterstützung bitten sollen“, entgegnete er knapp.
    „Mein größter Fehler war, für jemanden zu arbeiten, mit dem ich eine Beziehung hatte. Ich war zu stolz und wollte dich unbedingt mit meinem Können beeindrucken. Ich verfügte nicht über genügend erfahrene Mitarbeiter, zudem begegneten mir die meisten Kolleginnen mit Misstrauen, weil ich mit ihrem Boss liiert war. Mein Ziel war es, das Geschäft auszubauen, neue Kunden zu gewinnen und den Gewinn zu steigern. Dadurch war ich viel zu stark auf Sally angewiesen. Das ist mir jetzt klar geworden“, beendete sie ihre aufrichtige Erklärung.
    „Zumindest weißt du jetzt, wie teuer falsche Entscheidungen einen zu stehen kommen können. Sally hat nicht eine Sekunde gezögert, dir ihre eigenen Betrügereien in die Schuhe zu schieben, und hat sogar doppelt abgesahnt, indem sie dem Privatdetektiv die falschen Informationen geliefert hat.“
    „Allerdings musst du zugeben, dass Sally dich ebenfalls an der Nase herumgeführt hat“, erinnerte sie ihn. „Du hast doch auch keinen Verdacht geschöpft.“
    „Aber das hätte ich bestimmt, wenn du mich über den Diebstahl informiert hättest. So, jetzt haben wir aber lange genug über dieses Thema geredet“, entschied er bestimmt.
    „Ach, nachdem du mir die Schuld für alles gegeben hast?“, begehrte sie auf. Das Wort ‚Inkompetenz‘ hatte sie zutiefst verletzt. „Hättest du mich nach fast einem Jahr nicht so gut kennen sollen, dass du meinen vermeintlichen Diebstahl zumindest hättest infrage stellen müssen?“
    „Nachdem mein Verdacht geweckt worden war und ich zudem noch den Mann in deinem Hotelzimmer gesehen hatte, war ich zugegebenermaßen eher geneigt, das Schlimmste von dir anzunehmen“, erwiderte er spöttisch. „Oft ist die einfachste Erklärung auch die richtige. In diesem Fall stimmte das eben nicht.“
    Erin sank auf ihren Sitz zurück. „Heißt das etwa, du nimmst mir endlich ab, dass ich dich in jener Nacht nicht betrogen habe?“, wagte sie sich vor.
    „Das steht auf einem ganz anderen Blatt. Es gab schon vorher Hinweise, die meinen Verdacht geweckt haben. Aber darauf komme ich zurück, sobald wir auf der Insel angekommen sind“, fügte er hinzu, als er ihren irritierten Blick bemerkte. „Es tut mir aufrichtig leid, dass ich dich falsch eingeschätzt und vor drei Jahren keine weiteren Nachforschungen angestellt habe.“
    Erin schwieg. Welche anderen Beweise für ihre angebliche Untreue glaubte er in der Hand zu halten? Nach der hitzigen Auseinandersetzung schwirrten ihr tausend Gedanken durch den Kopf. Er hatte sie abgekanzelt und das ärgerte sie. Das war genau der Grund, warum sie ihn damals nicht um Hilfe gebeten hatte. Sie hatte gewusst, dass er knallhart bleiben und die Polizei

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