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Julia Extra Band 367

Julia Extra Band 367

Titel: Julia Extra Band 367 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsay Armstrong , Jessica Hart , Lynne Graham
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„Aha, wir sind also wieder im neunzehnten Jahrhundert, wo jeder seinen Platz in der Gesellschaft kennt!“
    „Vielleicht bin ich wirklich altmodisch, aber meiner Meinung nach sollte man einen Titel ruhig benutzen, um etwas Respekt zu zeigen.“
    Resigniert hob er die Hände. „Ich hasse es auch, Mr Challoner genannt zu werden. Ich würde mich ständig umdrehen und nach meinem Vater Ausschau halten.“ Sekundenlang tauchten ein angespannter Zug um seinen Mund und ein grimmiger Ausdruck in seinen Augen auf.
    Kurz darauf funkelten sie wieder, und als George mich betrachtete, wurde mir plötzlich bewusst, dass ich eigentlich das Gießen des Fundaments beaufsichtigen sollte.
    „Wollten Sie etwas Bestimmtes?“, fragte ich deshalb. „Ich muss jetzt wirklich weitermachen.“
    „Ich bin gerade auf dem Weg zu Roly – Entschuldigung, Lord Whellerby – und wollte mal sehen, wie es hier läuft, damit ich ihn darüber informieren kann.“
    „Ich habe einen Bericht geschrieben, falls er einen haben möchte.“
    „Schon wieder?“
    „Ich glaube, Lord Whellerby möchte auf dem Laufenden bleiben“, erklärte ich steif.
    An Frank gewandt, rief ich, um das Geräusch des Betonmischers zu übertönen: „Machen Sie weiter, Frank?“ Dann deutete ich zum Himmel. „Und behalten Sie die Wolken im Auge!“
    Nachdem er mir ein Zeichen gegeben hatte, ging ich vor zum Büro, das sich in einem Container befand. Wer es schon probiert hat, weiß, dass es unmöglich ist, einigermaßen würdevoll mit Gummistiefeln durch Matsch zu waten. George folgte mir. Ich war mir unbehaglich seiner Nähe bewusst und musste dem Drang widerstehen, meine Sicherheitsweste weiter über den Po zu ziehen.
    Nachdem ich meine schlammverschmierten Gummistiefel auf der obersten Stufe abgestreift hatte, schlüpfte ich in die Pumps, die drinnen neben der Tür standen. Dann warf ich meinen Helm auf einen Stuhl, ging zu meinem Computer und öffnete die Datei.
    George hatte natürlich keine Probleme damit, seine Stiefel auszuziehen. Auf Socken stand er an der Tür, während ich mich mit glühenden Wangen über den Drucker beugte. Da ich seinen Blick auf mir spürte, zupfte ich nervös an der schlichten blauen Bluse, die ich trug.
    Dann nahm ich die Blätter aus dem Drucker und heftete sie zusammen. „Hier.“
    „Danke.“
    Statt zu gehen, setzte George sich jedoch auf den Besucherstuhl auf der anderen Seite des Schreibtisches und begann, darin zu blättern. „Offenbar haben Sie die Vorgaben für die Dränage geändert.“ Nun sah er mich an. „Was ist?“
    „Nichts. Ich war nur … überrascht.“
    „Dachten Sie etwa, ich könnte keinen Bericht lesen?“
    „Natürlich nicht.“ Wieder zupfte ich an meiner Bluse. „Sie machen auf mich nur nicht den Eindruck, als wären Kleinigkeiten Ihnen wichtig.“
    Ein Lächeln umspielte seine Lippen. „Ich kann durchaus aufpassen, wenn es erforderlich ist.“
    „Na gut.“ Ich räusperte mich. „Also, wie Sie festgestellt haben, verwende ich einen anderen Behälter, um das Regenwasser zu speichern.“
    „Der ist aber teurer“, bemerkte er, während er die Aufstellung überflog.
    „Stimmt. Dafür habe ich allerdings beim Isoliermaterial einen besseren Preis ausgehandelt, sodass wir das Budget nicht überschreiten.“
    „Gut. Wir können nicht …“ George verstummte, als plötzlich eine laute Stimme ertönte:
    „HE, DEIN TELEFON KLINGELT! NUN GEH SCHON RAN! VERSUCH JA NICHT, ES ZU IGNORIEREN! NUN MELDE DICH SCHON!
    Er lachte über meine verblüffte Miene. „Gut, nicht?“
    Peinlich berührt, weil ich zusammengezuckt war, strich ich mir das Haar aus dem Gesicht. „Irrsinnig witzig“, bemerkte ich und beobachtete, wie er sein Handy aus der Tasche nahm und lässig das Display betrachtete.
    „Es ist Roly“, sagte er. „Was er wohl will?“
    „Ich weiß, es ist verrückt, aber vielleicht sollten Sie tatsächlich rangehen. Dann finden Sie es heraus“, schlug ich süffisant vor.
    Lächelnd schaltete er es ein. „Ja, mein Lord?“ Dann lachte er. „Man hat mir gerade gesagt, ich würde dir nicht genug Respekt entgegenbringen.“ Er warf mir einen vielsagenden Blick zu, doch ich verzog keine Miene.
    Ich hatte einige Telefonate zu erledigen, aber wie sollte ich mich konzentrieren, wenn George vor mir saß, den Stuhl gefährlich nach hinten gekippt, und weiter mit Lord Whellerby quasselte?
    „Wer?“ , fragte er plötzlich und ließ dabei den Stuhl nach vorn fallen. „Du machst Witze! Was macht sie hier?“

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