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Julia Extra Band 367

Julia Extra Band 367

Titel: Julia Extra Band 367 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsay Armstrong , Jessica Hart , Lynne Graham
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haben damals viel Zeit miteinander verbracht, weil wir beide keine Mutter hatten. Sie hat übrigens auch die Wimpern über Audreys Scheinwerfer gemalt.“ Ich lächelte schief. „Sie ist hoffnungslos verwöhnt, aber eigentlich ein lieber Mensch, der sich nach Aufmerksamkeit sehnt. Seit sie ihre Hochzeit plant, ist sie leider völlig hysterisch. Hoffentlich ist Lord Whellerby nicht allzu wütend.“
    „Sie sind Roly noch nicht begegnet, stimmt’s? Sonst wüssten Sie, dass Sie sich in der Hinsicht keine Gedanken zu machen brauchen“, erklärte George, als ich den Kopf schüttelte.
    Wir fuhren jetzt eine von mächtigen Kastanien gesäumte Straße entlang. Zu beiden Seiten erstreckte sich Weideland, auf dem Kühe grasten. Nachdem wir ein Viehgitter passiert und einen Hügel überquert hatten, tauchte Whellerby Hall auf, und mir stockte der Atem.
    Es handelte sich um ein typisches Barockgebäude mit einem Kuppeldach in der Mitte und zwei Flügeln auf jeder Seite, und es lag auf einer Anhöhe jenseits eines Sees.
    George parkte den Wagen direkt vor dem imposanten Eingang auf dem Kies. Die Tür wurde von einem sehr alten Mann geöffnet, der Georges Begrüßung mit säuerlicher Miene quittierte und ihn dann informierte, dass Lord Whellerby in seinem privaten Wohnzimmer wäre.
    „Das ist Simms.“ George führte mich eine geschwungene Marmortreppe hoch und an zahlreichen Ölschinken vorbei, die Kriegsschiffe und spärlich bekleidete Nymphen zeigten. „Er war der Butler des alten Whellerby, und Roly hat ihn zusammen mit dem Haus geerbt. Er hat Angst vor ihm.“
    „Kein Wunder!“
    „Sie würden sich gut mit Simms verstehen, denn er spricht Roly auch immer mit ‚Lord Whellerby‘ an. Er würde es gern sehen, wenn Roly den ganzen Tag auf der Jagd wäre und anschließend bei einem Portwein und Zigarren entspannen würde.“
    „Es ist ein seltsamer Lebensstil, stimmt’s?“, meinte ich, als wir eine weitere, schlichtere Treppe hochgingen.
    „Allerdings. Immer, wenn ich hier zu Besuch bin, fühle ich mich wie in einem Theaterstück. Ich rechne damit, dass eine verwitwete Herzogin auftaucht und mir Vorwürfe macht, weil ich eins der Hausmädchen verführt habe.“ Lächelnd drehte George sich zu mir um. „Aber es gibt hier keine Hausmädchen. Einmal die Woche kommt eine Reinigungsfirma.“
    „Wie schade für Sie“, konterte ich scharf, während ich versuchte, meine Atemlosigkeit auf das Treppensteigen zurückzuführen.
    „Überhaupt nicht. Ich bin nämlich ziemlich wählerisch.“ Wieder drehte er sich zu mir um und blickte mir in die Augen. „Ich mag Herausforderungen. Ich stehe auf Frauen mit Klasse, die mich nicht brauchen und mich vielleicht nicht einmal mögen.“
    Diesmal schien er keine Witze zu machen, und aus irgendeinem Grund pochte mein Herz noch schneller.
    „So, da sind wir.“ Am Ende eines langen Korridors öffnete George eine Tür. „Frith eilt zu Hilfe“, verkündete er.
    In dem Moment verstummte Saffron und sprang auf, genau wie Lord Whellerby, der neben ihr auf dem Sofa gesessen hatte.
    Ich setzte ein geschäftsmäßiges Lächeln auf, um ihn zu begrüßen, doch ehe ich mich bei ihm entschuldigen konnte, stürzte Saffron auf mich zu und warf sich mir in die Arme. „Oh, Frith“, schluchzte sie. „Ich bin so froh, dass du da bist! Alles ist schiefgelaufen!“
    Ich drückte sie, während ich zerknirscht den Hausherrn anblickte, der sichtlich besorgt dastand. Jetzt war mir auch klar, warum George sich darüber amüsiert hatte, dass ich darauf bestanden hatte, ihn Lord Whellerby zu nennen. Er hatte ein freundliches Gesicht und einen hellen Teint, war kräftig gebaut und wirkte – anders als George – eher zurückhaltend.
    Ich spürte, wie George uns beobachtete. Sicher boten wir einen lächerlichen Anblick. Saffron war viel größer als ich und musste sich hinunterbeugen, um das Gesicht an meine Schulter zu legen. Ihr hysterisches Schluchzen brachte mich völlig aus der Fassung.
    „Jetzt hör endlich auf zu weinen, und sag mir, was du hier machst“, wies ich sie scharf an.
    Als ich sie ein Stück von mir weghielt, standen Tränen in ihren wunderschönen grünen Augen, und ihre vollen Lippen bebten. Unter meinem strengen Blick riss sie sich jedoch zusammen und wischte die Tränen weg, ohne die Mascara zu verschmieren.
    Roly – anders konnte ich ihn jetzt wirklich nicht mehr nennen – war offenbar hin- und hergerissen zwischen Erleichterung, weil sie endlich aufhörte zu weinen, und

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