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Julia Extra Band 367

Julia Extra Band 367

Titel: Julia Extra Band 367 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsay Armstrong , Jessica Hart , Lynne Graham
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rotgesehen, weil sie Peter gefeuert hatten, obwohl er nur seine Arbeit gemacht hatte.“
    „Das wundert mich nicht.“ Dunkel erinnerte ich mich an einen großen Skandal, der einige Jahre zurücklag. Allerdings hatte ich damals gerade Examen gemacht und meine erste Stelle angetreten und die Nachrichten nicht so aufmerksam verfolgt.
    „Ich hatte zwar nichts, worauf ich stolz sein konnte, aber ich konnte nicht tatenlos zusehen, wie sie Peter zum Sündenbock machten“, sagte George.
    „Und wie haben die anderen Familienmitglieder reagiert?“, erkundigte ich mich neugierig.
    „Sie haben alle zusammengehalten. So sind die Challoners nun mal.“ Er lächelte humorlos. „Sie haben großen Druck auf mich ausgeübt, damit ich die Anschuldigungen zurückziehe.“
    „Hat denn niemand für dich Partei ergriffen? Auch nicht deine Mutter?“
    Wieder lachte er bitter. „Meiner Mutter sind diese Dinge noch wichtiger als meinem Vater. Sie war nie besonders mütterlich. Ich glaube, sie hat ihre Kinder als ihren Beitrag zu der Familiendynastie betrachtet und gedacht, sie hätte mit der Geburt von Harry und mir ihre Pflicht erfüllt.“
    „Das ist ja furchtbar“, meinte ich entsetzt.
    „Niemand hat uns schlecht behandelt; es hat sich nur keiner für uns interessiert. Wir hatten Kindermädchen und wurden dann aufs Internat geschickt, bis wir in das Familienunternehmen eintreten konnten. Materiell hat es uns an nichts gefehlt.“
    „Kein Wunder, dass deine Großmutter und du euch so nahesteht“, sagte ich. „Anscheinend war sie die Einzige, die dir je Aufmerksamkeit geschenkt hat.“
    „Ja, Harry und ich haben nur auf die Ferien hingelebt.“ Plötzlich klang seine Stimme viel sanfter.
    „Und warum hat Harry nicht zu dir gehalten?“
    Es dauerte einen Moment, bis George antwortete, und er wählte seine Worte offenbar mit Bedacht. „Er war damals schon verheiratet und hatte zwei Kinder. Er konnte es sich nicht leisten, seinen Job zu verlieren und seine Existenz aufs Spiel zu setzen.“
    „ Du hast alles aufgegeben.“
    „Ja, aber mein Bruder musste an seine Kinder denken. Deshalb mache ich ihm keinen Vorwurf daraus.“
    George machte niemandem einen Vorwurf, weder seinem Bruder noch seiner Mutter oder seiner Exverlobten. Beschämt überlegte ich, wie oft ich meinem Vater die Schuld gegeben hatte, wenn etwas schiefgelaufen war.
    Eigentlich musste ich von George lernen. Ich verspürte einen schmerzhaften Stich, als ich mir vorstellte, wie es damals für ihn gewesen sein musste. Verstoßen von seiner Familie, fallen gelassen von seiner Verlobten und seinen Freunden … Jeder andere wäre deprimiert und verbittert gewesen, aber er nicht. Hinter seiner lässigen, charmanten Art verbarg sich mehr Courage, als ich je vermutet hätte.
    Ich lehnte mich an seine Schulter. „Es tut mir leid, George“, meinte ich leise. „Du musst schrecklich einsam gewesen sein.“
    „Na ja, schön war es nicht. Alle glaubten, ich würde allein nicht zurechtkommen. Ich hatte kein Geld mehr, keinen Job und keine Bleibe. Kein Wunder, dass Annabel sich von mir getrennt hat. Und meine Chancen auf einen neuen Job standen ziemlich schlecht, sobald sich herumsprach, dass ich ein Nestbeschmutzer war. Meine Familie hat sehr gute Verbindungen.“ Er lächelte grimmig.
    „Hättest du nicht zu deiner Großmutter gehen können?“
    „Ja, aber ich wollte sie da nicht mit hineinziehen. Außerdem war ich fest entschlossen, es allen zu zeigen. Und letztendlich war es das Beste, was mir passieren konnte. Ich bin jetzt glücklich.“ Nachdem er den Arm um mich gelegt und mich an sich gezogen hatte, wandte er den Kopf und lächelte mich an. „In diesem Moment könnte ich gar nicht glücklicher sein.“

8. KAPITEL
    Mein Puls raste, und ich sehnte mich mit jeder Faser danach, mich an George zu schmiegen.
    „Ich bin auch glücklich“, sagte ich. „In diesem Moment.“
    Ich hatte meine Zweifel vergessen. George war nicht Charles. Er war ein anständiger Mann, der seine Fehler eingestanden und den Mut aufgebracht hatte, sich zu ändern. Wie hatte ich ihm nur so lange widerstehen können?
    „Erinnerst du dich an den Abend, als wir uns in deinem Cottage geküsst haben, George?“
    Er tat so, als würde er nachdenken. „War das vielleicht der Kuss, an den ich seitdem ständig denken muss?“
    „Ich dachte, du hättest ihn vergessen“, sagte ich, woraufhin er lachte und seinen Griff verstärkte.
    „Wie könnte ich so einen Kuss vergessen?“
    „Aber … du

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