Julia Extra Band 367
sie ihm etwas bedeuten sollen? Er war offensichtlich ein erfahrener Liebhaber und ich in jeder Hinsicht durchschnittlich.
Während ich seinen Rücken betrachtete, sehnte ich mich danach, die Hände darüber gleiten zu lassen und seine glatte, warme Haut zu spüren. Nichts wünschte ich mir mehr, als mich an ihn zu schmiegen und alles zu vergessen außer dem herrlichen Gefühl, zu berühren und berührt zu werden.
Aber genau den Fehler hatte meine Mutter begangen. Sie hatte ihre Lektion gelernt, als mein Vater uns verließ, und ich meine, als sie starb. Es war gefährlich, sein persönliches Glück von anderen Menschen abhängig zu machen. Man musste eigenständig sein und sein eigenes Leben führen.
Deswegen hatte ich einen Plan, denn er vermittelte mir Sicherheit. Und er bedeutete, dass ich mich früher oder später von George verabschieden musste. Erst in diesem Moment wurde mir klar, wie schwer das sein würde.
Ohne sich umzudrehen, langte George hinter sich und tätschelte mir die Hüfte. „Hör auf, dir den Kopf zu zerbrechen“, sagte er.
„Das tue ich nicht“, behauptete ich.
„O doch.“ Als er sich zu mir herumdrehte, setzte mein Herz einen Schlag aus. Im Schein der Morgensonne funkelten seine Augen tiefblau. „Ich spüre förmlich deine Anspannung.“ Als ich widersprechen wollte, legte er mir den Finger auf die Lippen. „Es ist Wochenende, und die Sonne scheint. Wir liegen nackt zusammen im Bett und haben keinen Grund, verlegen zu sein, weil die letzte Nacht wirklich toll war.“
Dann küsste er mich so verlangend, dass ich dahinschmolz, und betrachtete mich anschließend forschend. „Bitte sag mir, dass du dir nicht darüber den Kopf zerbrichst.“
„Nein“, schwindelte ich. „Das tue ich wirklich nicht.“
Offenbar war ich eine bessere Lügnerin, als ich dachte, denn er lächelte.
„Gut, denn an einem Tag wie diesem sollte man sich keine Sorgen machen. Also, was schlägst du vor, damit du auf andere Gedanken kommst?“
Sein Gewicht auf mir und seine nackte Haut an meiner brachten mich schon auf andere Gedanken. So gab ich mich ganz den köstlichen Gefühlen hin, die mich durchfluteten. Ich schlang die Beine um seine und zog George zu mir herunter.
„Uns fällt bestimmt etwas ein“, sagte ich.
„Fertig?“ Ich steckte den Schlüssel ins Schloss und drehte mich zu George um, der auf dem Beifahrersitz saß und etwas verkrampft wirkte.
„Musst du nicht erst die Kurbel betätigen?“, witzelte er.
„Sei nicht so unhöflich zu Audrey“, tadelte ich ihn fröhlich, während ich den Rückspiegel einstellte. „Wenigstens springt sie an.“
Am vergangenen Abend war er bei mir aufgetaucht und hatte mich missmutig darüber informiert, dass die Lichtmaschine an seinem Land Rover kaputt sei und wir wohl mit Audrey zu seiner Großmutter fahren müssten.
Er hatte sie allerdings nicht Audrey genannt, sondern diesen Schrotthaufen vor deinem Haus .
„Ich kann es nicht fassen, dass ich in einem Auto mit Wimpern bei Letitia vorfahren werde“, erklärte er unwirsch, während wir den Feldweg entlangfuhren.
„Du kannst dich glücklich schätzen, wenn du überhaupt dort auftauchst.“ Ich hoffte, Audrey würde die weite Fahrt in den Süden heil überstehen, denn für Autobahnen eignete sie sich weniger.
„Und, was schenkst du deiner Großmutter jetzt?“, wechselte ich das Thema. Wir hatten in den vergangenen sechs Wochen über viele mögliche Geschenke gesprochen, ohne dass George sich hatte entscheiden können.
„Abgesehen von dir, meinst du?“
„Ich hoffe, du bindest mir keine Schleife um den Hals“, scherzte ich, woraufhin er lächelte.
„Keine schlechte Vorstellung!“ Er versuchte gerade, es sich auf dem durchgesessenen Sitz bequem zu machen. „Ich habe ein altes Foto von Mabel und mir gefunden und es gerahmt. Es ist nur eine Kleinigkeit, aber ich glaube, sie wird sich darüber freuen.“
„Das ist eine tolle Idee“, erwiderte ich beeindruckt.
„Ich hoffe, es gefällt ihr.“ Ich spürte seinen Blick auf mir, während ich meine Aufmerksamkeit auf die Straße richtete. „Was hältst du davon, wenn du an meinem Geburtstag mit einer Schleife um den Hals und nichts anderem erscheinst?“
Ich musste mir ein Lächeln verkneifen. „Wann ist der denn?“
„Im Oktober.“
„Dann bin ich wohl nicht mehr hier.“
„Wie bitte?“
„Hugh geht es bestimmt bald besser“, verkündete ich fröhlich. „Ich hatte dir ja erzählt, dass der nächste Schritt in meinem Plan ein
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