Julia Extra Band 367
erste Mal seit jener denkwürdigen Nacht wieder auf einer Geschäftsreise.
„Kim,“ – Alice und sie waren schon seit einiger Zeit per du – „Reith möchte gern, dass du ihn heute in Perth triffst. Bitte zieh dich elegant an, er will mit dir zum Rennen nach Ascot. Er hat ein Pferd laufen.“
„Davon hat er mir gar nichts gesagt!“ Kim war überrascht.
„Nein, er sagte, er hätte vergessen, es dir zu sagen. Es ist wirklich eigenartig, wie vergesslich er in den letzten Wochen wirkt. Ist er vielleicht stark abgelenkt?“
Kim lachte. Es machte sie stolz, dass der clevere und mit allen Wassern gewaschene Geschäftsmann Reith Richardson ihretwegen unkonzentriert war. Doch dann runzelte sie die Stirn.
„Alice, hoffentlich schaffe ich es rechtzeitig. Ich habe im Garten gearbeitet, stehe hier noch in meiner Latzhose, und die Fahrt nach Perth dauert mindestens anderthalb Stunden.“
„Ich schicke dir den Hubschrauber. In gut einer Stunde wird er in Saldanha sein, das gibt dir genügend Zeit, dich zurechtzumachen. Es ist ja nur ein kurzer Flug bis nach Perth. Die Limousine wird dich dann nach Burswood bringen.“
„Burswood?“
„Ja, ins Hotel, dort wird dich Reith abholen. Ich habe dort für die Nacht eine Suite für euch gebucht.“
„Warum treffen wir uns denn nicht im Apartment?“
Alice schnalzte mit der Zunge. „Anscheinend werdet ihr beide alt und schusselig! Das Apartment wird doch gerade renoviert!“
„Natürlich, wie konnte ich das nur vergessen! Auf alle Fälle vielen Dank, Alice, und jetzt muss ich mich wirklich beeilen.“
Kim checkte mehr als rechtzeitig in dem Luxushotel ein und bezog die Suite. Nachdem sie die Reisetasche ausgepackt hatte, überprüfte sie noch einmal ihre Garderobe. Sie trug ein auf Figur geschnittenes schwarzes Leinenkleid mit kurzen Ärmeln und einem knielangen, tulpenförmigen und mehrfach gestuften Rock. Dazu hatte sie sich für alle Fälle ein taillenkurzes Chaneljäckchen aus austernfarbenem Mohair hervorgesucht, denn es war bereits Spätherbst, und es konnte empfindlich kühl werden. Das Haar, das ihr offen bis auf die Schultern fiel, hatte sie glatt aus der Stirn und hinter die Ohren gebürstet, sodass die kostbaren tropfenförmigen Perlen ihrer langen Ohrringe perfekt zur Geltung kamen.
An ihrem Make-up gab es nichts nachzubessern, davon hatte sie sich überzeugt. Sie öffnete ihre Hutschachtel und holte den Haarschmuck heraus. Es war eine luftige Kreation aus Tüll und zarten Federn, alles in Schwarz. Vorsichtig schob sie sich den Reif ins Haar.
In diesem Moment hörte sie, wie jemand die Suite betrat. Da sie die Schlafzimmertür nicht geschlossen hatte, entdeckte Reith sie sofort. Kim drehte sich zu ihm um, als er auf sie zukam. Kurz vor ihr blieb er stehen, und wortlos sahen sie sich in die Augen.
„Hallo“, begrüßte sie ihn schließlich leise, um die Spannung zu brechen. „Anscheinend hattest du das Rennen ganz vergessen.“
„Ja, und gleich werde ich es ein zweites Mal vergessen.“ Er zog das Jackett aus, löste die Krawatte und warf beides auf einen Stuhl.
Erstaunt zog Kim die Brauen hoch. „Und wie soll ich das verstehen?“
„So.“ Er legte ihr die Hände auf die Hüften und zog sie zu sich heran.
„Reith Richardson“, meinte sie gespielt ernst. „Dir wird nicht entgangen sein, welche Mühe ich mir für dich gegeben habe!“ Sie deutete auf ihr Kleid und den Haarschmuck. „Soll das alles umsonst gewesen sein?“
„Das kommt darauf an, was du unter umsonst verstehst. Es spielt auch keine Rolle, denn ich stehe unter Zwang.“
„Zwang?“
„Ja. Wenn ich nicht sofort mit dir ins Bett gehe, werde ich verrückt. Deine ganze elegante Aufmachung ist für mich lediglich störendes Beiwerk, das schnellstens entfernt werden muss.“
Kims Herz begann aus Vorfreude aufgeregt zu klopfen, trotzdem wiegte sie bedenklich den Kopf. „Täusche ich mich, oder erinnert dein Benehmen wirklich etwas an einen Neandertaler?“
„Du täuschst dich garantiert, Darling. Ich bin lediglich ein armer Kerl, der zwei Nächte ohne seine Ehefrau verbringen musste.“
Kim lachte leise und küsste ihn, während er den Reißverschluss im Rücken ihres Kleides öffnete. Als es ihr zu Füßen lag, trat sie einen Schritt zurück und ließ ihre Dessous folgen. Zuletzt landete auch noch ihr Haarschmuck auf der Frisierkommode.
„Jetzt bleiben mir nur noch die Perlen“, meinte sie und erschauerte.
Die Art, wie Reith sie aus halbgeschlossenen Augen
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