Julia Extra Band 367
beobachtete, erregte sie ungemein. Das kleine Äderchen an seiner Schläfe pochte wild, er schluckte und schien etwas sagen zu wollen, brachte jedoch kein Wort hervor. Mit einem kehligen Laut schloss er sie in die Arme und trug sie zum Bett.
Reith wirkte wie getrieben, ungeduldig entledigte er sich seiner Kleidung, verlangend ließ er Lippen und Hände über Kims Körper gleiten. Aber auch Kim wollte nur eins: ihn tief in sich spüren. Ihr Rhythmus steigerte sich in atemberaubendem Tempo, gemeinsam erreichten sie den Höhepunkt, um völlig erschöpft und immer noch eng umschlungen reglos liegen zu bleiben.
Sie brauchten fast eine halbe Stunde, bis sie die Energie zum Aufstehen fanden. Kim ging zuerst ins Bad, um sich im Schlafzimmer anzuziehen, während Reith duschte.
Sie trug bereits BH, Slip und Strumpfhaltergürtel, als Reith, lediglich ein Handtuch um die Hüften geschlungen, zurückkam. Abrupt blieb er auf der Schwelle stehen und pfiff leise: Kim rollte gerade den ersten schwarzen Seidenstrumpf hoch, um ihn zu befestigen. Obwohl sie unter Reiths Blicken errötete, zog sie anscheinend ungerührt auch den zweiten Strumpf an und richtete sich dann auf.
„Wenn das nicht sexy ist! Ich habe dich noch nie Strümpfe tragen sehen. Machst du das oft?“
Kim schüttelte den Kopf. „Nicht oft. Aber manche Kleider verlangen einfach nach einem besonderen Darunter – sonst fehlt mir etwas.“
„Verstehe.“ Er rieb sich die Wange. „Darf ich dir jedoch einen wohlmeinenden Rat geben?“
Sie streckte sich. „Wenn du willst!“
„Zieh sofort dein Kleid an, oder wir kommen wieder nicht zum Rennen.“
„O weh!“ Hastig schlüpfte sie hinein, bekam jedoch den Reißverschluss nicht zu.
„Lass mich helfen.“ Er trat hinter sie. „Das Futter hatte sich verhakt“, meinte er und schloss das Kleid, um Kim von hinten zu umfangen und an sich zu ziehen.
Sie lehnte sich an ihn.
„Das war knapp“, sagte er dicht über ihrem Scheitel. „Aber wir haben die Klippe sicher umschifft.“
Lachend drehte sie sich um und wunderte sich über seinen ernsten Gesichtsausdruck.
Reith gab sich alle Mühe, sich nichts von seinen Gefühlen anmerken zu lassen. Kim sollte nicht erfahren, wie nah sie daran gewesen war, das Eis in seinem Innern zu schmelzen.
Würde er Kim je bedingungslos vertrauen können? Er runzelte die Stirn. Würde er je die Angst verlieren, sie würde ihn im Ernstfall zugunsten ihrer Familie verraten? Würde er je die Ereignisse vergessen können, die ihn veranlasst hatten, sie zur Ehe zu zwingen?
Würde er je gut genug für sie sein?
„Reith?“ Fragend sah sie ihn an.
„Nichts“, meinte er und küsste ihre Nasenspitze. „Ich ziehe mich schnell an, dann gehen wir.“
8. KAPITEL
Beim Rennen verbrachten Kim und Reith einen herrlichen Nachmittag in der VIP-Lounge. Reiths Pferd wurde Zweiter, und Kim hatte zwei Mal auf einen Gewinner gesetzt.
Sie tranken Champagner und beobachteten das bunte Treiben: rassige Pferde, auf Hochglanz gestriegelt, Jockeys in bunten Seidentrikots, aufsehenerregende Kleider und gewagte Hüte. Dazu ein strahlend blauer Himmel und ein sattgrüner Turf.
Das Gefühl der Nähe, das Kim und Reith mittlerweile verband, ließ sie die festliche Stimmung in vollen Zügen genießen. Sie wichen sich nicht von der Seite, hielten sich an den Händen und lachten ausgelassen.
Nur ein einziger Wermutstropfen mischte sich in Kims Freude: ihr Bruder Damien.
Zufällig entdeckte sie ihn. Mit einer äußerst teuer und elegant gekleideten Blondine am Arm ging er mit seiner Clique an Reith und ihr vorbei. Als sie ihm zuwinken wollte, drehte er den Kopf zur Seite, als hätte er sie nicht gesehen.
Sein Verhalten gab ihr einen Stich.
Während sich ihr Vater mit seinem Schwiegersohn abgefunden zu haben schien, hatte Damien ihr die Ehe mit Reith immer noch nicht verziehen – sehr zum Kummer ihrer Mutter. Kim konnte sich seine unnachgiebige Haltung nicht erklären. Hatte er immer noch auf ein Wunder gehofft, um dem sicheren Ruin auf eine andere Weise zu entkommen? Konnte er es nicht verwinden, den Mann, der all seine unternehmerischen Schwächen und Fehler aufgedeckt hatte, zum Schwager zu haben?
Das letzte Mal war er in Saldanha gewesen, als er seine Poloponys abgeholt hatte. Nach Aussage ihrer Mutter war er für eine Agentur tätig, die australische Vollblüter an nationale und internationale Interessenten vermittelte.
Vielleicht war es Damien auch ein Dorn im Auge, dass sie jetzt auf Saldanha
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