Julia Extra Band 368
Kiki die Hand. „Sie sehen wie immer umwerfend aus, Dr. Fender.“
Kiki grinste und entzog ihm die Hand. Stefano beobachtete sie aus schmalen Augen, und Kiki musste daran denken, wie er auf ihre Bemerkung zu Will reagiert hatte. Am besten ging sie diskret vor. „Es gibt da jemanden, der dich gerne kennenlernen möchte, Miko. Entschuldigen Sie mich, Kapitän, Prinz Stefano.“ Damit zog sie den ungebärdigen Manager weg, ehe er noch mehr Schaden anrichten konnte.
„Ho, ho, ho, wenn Blicke töten könnten“, flüsterte Miko ihr ins Ohr, als sie ihn davonschleifte.
Kiki schüttelte den Kopf. „Du bist eine Plage.“
Miko senkte die Stimme noch weiter. „Und du hast mit dem Prinzen geschlafen.“
„Hör auf!“
Er zuckte die Achseln. „Vielleicht kennst du ihn schon von früher? Er scheint sehr eifersüchtig zu sein.“
Eifersüchtig oder ein Spielverderber? „Das ist sein Problem.“
„Und meins, falls er denkt, ich würde dir was bedeuten.“ Aber Miko lachte unbeeindruckt. Er war nicht dumm. „Und deins.“ Sie gingen ein Stück weiter. „Warum kämpfst du so dagegen an?“
Überlebensinstinkt. „Weil wir aus verschiedenen Welten stammen und ich mir schon einmal die Finger verbrannt habe.“
„Weiß Nick davon?“
Kiki hätte fast mit dem Fuß aufgestampft. „Warum glaubt hier jeder, mein Bruder hätte ein Recht, alles über mein Privatleben zu wissen?“
Miko zuckte die Achseln. „Weil er uns umbringen würde, wenn dir etwas passieren sollte. Ich bin also ganz eigennützig.“
Kiki musste lachen. „Du bist so oberflächlich.“
„Stimmt, aber das gefällt dir ja so an mir. Komm schon, stell mir die Frau vor, die sich für mich interessiert, und dann lasse ich dich zurück zu deinem brütenden Prinzen.“
Kiki stieß ihm den Ellbogen in die Seite. „Pass auf, sonst bleibe ich den ganzen Abend an deiner Seite und verderbe dir die Chance, verführt zu werden.“ Bei Ginger blieben sie stehen. „Ginger, darf ich dir meinen Freund Miko vorstellen? Er ist dir sicher schon mal aufgefallen.“
Miko verbeugte sich. „Es ist mir eine große Freude, Sie kennenzulernen, Ginger. Sind Sie das erste Mal bei uns an Bord?“ Er beugte sich zu einem Handkuss vor, und Ginger zwinkerte Kiki dankbar zu.
Jetzt kam der zweite Offizier dazu, und als Miko sich wieder aufrichtete, grinste er Kiki an. „Du willst uns also im Stich lassen, Kiki? Ich habe gehört, dass der Kapitän dich an seinen Tisch gesetzt hat.“
Neben Stefano.
Die Männer erhoben sich, als sie an den Tisch trat.
Kiki nahm Platz. „Ich sitze neben einem Prinzen, was für ein Glück“, murmelte sie und verschränkte die Hände im Schoß. Auch Stefano setzte sich.
„Benimm dich, sonst suche ich mir einen anderen Platz.“
„Das hast du doch so gewollt.“
„Ja, weil ich die Macht dazu habe.“ Dann wechselte er das Thema. „Mir fällt gerade auf, dass wir noch nie miteinander getanzt haben.“
Sprach da der Spielverderber? „Dafür muss man sich in die Öffentlichkeit begeben.“
Stefano lehnte sich zurück und betrachtete sie. „Nicht immer, aber touché . Nenn mir deine Bedingungen.“ Er machte eine abfällige Handbewegung. „Vielleicht wenn das hier vorbei ist?“
Unwahrscheinlich . „Ich fürchte nein.“
„Wovor hast du denn Angst?“, hauchte er ihr ins Ohr.
Zum Glück wurde in diesem Moment die Vorspeise serviert, sodass Kiki nicht antworten musste. Sie wandte sich ihrem anderen Sitznachbarn zu.
Stefano war nicht unzufrieden. Sie hatte also Angst vor ihrer Reaktion, wenn sie in seinen Armen lag? Es war klug, dass sie Respekt vor der heftigen Anziehungskraft hatte, die zwischen ihnen bestand. Sie fürchtete sich weniger vor ihm als vielmehr vor sich selbst, denn er hatte nie etwas anderes gemacht, als sie zu erregen.
Zufrieden wandte Stefano sich seiner anderen Tischdame zu.
Die Frau des Kapitäns stammte aus Sizilien und war schon mal in Aspelicus gewesen. Sie war höchst zufrieden, dass sie neben dem Kronprinzen sitzen durfte. Kiki würde es gefallen, mich so in die Ecke getrieben zu sehen, dachte Stefano und widmete sich dann mit solcher Hingabe der geschmeichelten Dame, dass er bezweifelte, je wieder in seiner Suite essen zu dürfen.
Zum Glück aß sie gern, sodass Stefano sich beim Hauptgang wieder Kiki zuwenden konnte.
„Der Kapitän hat mir erzählt, dass du morgen frei hast, wenn wir an Land liegen. Ich muss in einer dringenden Angelegenheit nach Aspelicus fliegen, die aber schnell geht. Willst
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