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Julia Extra Band 369

Julia Extra Band 369

Titel: Julia Extra Band 369 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe , Helen Brooks , Kate Hewitt
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Erfahrung. „Das hast du sicher nicht erwartet.“
    „Ich weiß nicht mehr, was ich erwarten soll.“
    Er verurteilte sie nicht, dennoch lag unüberhörbar Unduldsamkeit in seiner Stimme. Er wartete auf Antworten.
    „Freya?“
    Sie würde es ihm sagen müssen. Sie wollte es ihm auch sagen. Sie war die Geheimnisse leid, schon so lange trug sie die Last allein. Trotzdem wollten die Worte nicht kommen. Sie musste sich zwingen.
    „Das Jahr zwischen Schule und Universität … Ich war voller Vorfreude, als ich in Spanien ankam. In der Schule hatte ich einen Spanischkurs belegt, ich wollte die Sprache besser lernen. Und mir natürlich Spanien ansehen. Es sollte ein großes Abenteuer werden.“ Sie hielt inne, kaute an ihrer Lippe. „Ich kam bei einem jungen Paar unter, Anita und Timeo.“ Noch immer war es schwierig, die Namen auszusprechen. „Die beiden waren so schillernd und voller Lebenslust. Es war eine völlig neue Welt für mich. Meine Eltern waren so steif. Wunderbare Eltern, aber sehr konservativ …“
    „Und?“, hakte Rafe nach, als sie nicht weitersprach.
    „Ich war so dumm“, fuhr sie schließlich leise fort. „Wirklich dumm … und egoistisch und naiv.“ Sie schüttelte den Kopf. „Anita war Ärztin, Timeo freischaffender Fotograf. Er blieb tagsüber oft zu Hause. Er … er war nett. Und ich … ich habe mir von ihm den Kopf verdrehen lassen.“ Bitterkeit und Selbstverachtung schwangen in ihrer Stimme mit. „Und noch viel mehr.“
    Rafe rührte sich nicht, und doch hatte Freya das Gefühl, dass er von ihr abgerückt war. Jetzt, da er sich denken konnte, wie es weitergegangen war, zog er sich von ihr zurück. Sie konnte es ihm nicht verübeln.
    „Ich war alt genug, um es besser zu wissen, trotzdem habe ich all die Dinge geglaubt, die Timeo mir erzählte. Dass ich schön sei, dass er mit Anita nicht glücklich sei …“ Sie brach ab, als sich erneut heiße Tränen anmeldeten.
    „Und?“, fragte Rafe leise.
    „Wir hatten eine Affäre“, gestand sie dumpf. „Über Monate.“ Selbst jetzt, zehn Jahre später, klang es so billig. Es würde sie nie loslassen. „Bis ich schwanger wurde. Anita erkannte die Zeichen noch vor mir. So wie du. Heute frage ich mich, ob ich überhaupt die Erste war … Wie auch immer – sie wollte mich aus dem Haus haben. Sie fuhr mit mir zu einer Ärztin. Zumindest glaubte ich, dass die Frau Ärztin sei.“
    Freya schauderte. Die Kälte war ihr bis in die Seele gekrochen. Noch niemandem hatte sie das erzählt, nicht einmal ihren Eltern. Was die beiden wussten und miterlebt hatten, war schlimm genug. Obwohl sie ahnte, dass sie sich mit jedem Wort tiefer hineinritt, war es eine Erleichterung, endlich jemandem davon zu erzählen. Es Rafe zu erzählen.
    „Die Frau nahm den Abbruch vor. Es war grässlich“, wisperte sie. „Ich war völlig benommen, konnte nicht denken …“ Sie schluckte. „Ich wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen, dann würde ich anders handeln. Aber damals hatte ich das Gefühl, keine Wahl zu haben.“
    Lange schwieg Rafe, und Freya wünschte, sie wüsste, was er dachte. Sie wagte nicht, ihn anzusehen.
    „Damals waren Abtreibungen illegal in Spanien“, meinte er schließlich tonlos.
    „Ich weiß. Anita hatte Verbindungen … Es war keine normale Praxis.“ Noch heute hatte sie Albträume von dem kahlen Raum, dem vielen Blut. „Ich wollte meinen Eltern nichts davon sagen, doch dann bekam ich eine schwere Infektion. Sie mussten nach Spanien kommen und mich nach Hause holen.“
    Die Details würde sie weglassen – dass Anita sie hinausgeworfen und die Polizei sie dann von einer Parkbank aufgelesen hatte, im Fieberwahn, halb verrückt vor Scham und Schuld. „Deshalb war ich überzeugt, dass ich nie Kinder haben kann. Man hat mir gesagt, dass die Narben mich unfruchtbar machen.“
    Mit geschlossenen Augen wartete Freya auf das Urteil. Das ändert alles. Ich kann dich unmöglich heiraten. Du wirst sofort abreisen.
    „Dann ist dieses Baby tatsächlich ein Wunder.“
    Bebend schnappte sie nach Luft, Tränen rannen ihr über die Wangen. Das war das Letzte, was sie von ihm zu hören erwartet hatte. „Ja …“, sagte sie rau. „Ich hoffe darauf, dass dieses Baby die frühere Erfahrung heilt. Auch wenn ich weiß, dass ich es niemals vergessen kann.“ Ihre Stimme war kaum noch zu hören. „Niemand warnt dich, wie schrecklich es ist. Man wird es nie los …“
    Rafe zog sie an sich, sie sträubte sich nicht. Sie sehnte sich nach seiner

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