Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Extra Band 369

Julia Extra Band 369

Titel: Julia Extra Band 369 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe , Helen Brooks , Kate Hewitt
Vom Netzwerk:
zur Tradition.“
    „Richtig. Sie wird aber nicht mehr von allen gepflegt.“
    „Und warum tust du es?“
    „Eine Zeit lang habe ich es auch nicht gemacht, aber meine Großmutter findet die Vögel schön.“
    „Badra war von der Tradition nicht beeindruckt“, meinte die alte Frau.
    Seine Züge verhärteten sich. „Sie war eine Prinzessin aus einem Nachbarland, aber sie hat die westliche Lebensweise allem vorgezogen, was die Wüste ihr zu bieten hatte.“
    „Dich eingeschlossen.“
    „Mich eingeschlossen.“ Als er die Lippen zusammenpresste, bekam sie Gewissensbisse.
    „Entschuldige, das hätte ich nicht sagen sollen.“
    „Es ist ja die Wahrheit.“
    „Trotzdem tut es mir leid.“
    „Komm, bringen wir Nawar ins Bett.“ Asad deutete auf seine schlafende Tochter.
    Iris nickte, doch dann rief sie sich ins Gedächtnis, dass sie Abstand zu ihm wahren musste.
    Auf Abstand zu seiner Tochter zu gehen kam für sie allerdings nicht infrage. Nachdem ihre Eltern sie so lange zurückgewiesen hatten, wollte sie die Kleine nicht enttäuschen.
    Außerdem mochte sie sie.
    Nachdem sie Asad dabei geholfen hatte, Nawar auszuziehen und ihr ein Nachthemd überzustreifen, deckte sie sie zu. Als Nawar daraufhin aufwachte, sang sie ihr ein Schlaflied vor.
    „Du kannst gut mit ihr umgehen“, lobte Asad sie, als sie kurz darauf den Raum verließen.
    „Danke. Ich habe etwas Erfahrung.“
    „Inwiefern?“, hakte er nach.
    „Als ich sechs war, haben meine Eltern mich auf ein Internat geschickt. Ich hatte abends immer Angst, weil unsere Haushälterin nicht da war und mich ins Bett gebracht hat.“
    „Ich weiß, dass viele Eltern das tun. Aber ich könnte mein Kind nie wegschicken“, meinte er.
    Das glaubte sie ihm aufs Wort, weil seine Familie ihm wichtig war. Und es bestärkte sie in der Vermutung, dass die Entscheidung seiner Eltern ihn damals tief verletzt hatte.
    „In den USA ist es nicht so verbreitet wie in England, aber es gibt einige Internate für Grundschüler.“
    „Und deine Eltern hielten es für angebracht, dich auf eins zu schicken?“
    „Ja.“
    „Aber wie erklärt das deine Erfahrung mit kleinen Kindern?“
    „In meinem zweiten Jahr dort, ich war mit sieben die Zweitjüngste, kam ein sechsjähriges Mädchen an. Die anderen Kinder waren alle Externe. Sie haben nur die Schule besucht, aber nicht dort gewohnt.“
    Bevor sie wieder den Gemeinschaftsraum betraten, blieb Asad stehen. „Und dieses kleine Mädchen …“
    „Sie kam in mein Zimmer, weil wir fast gleich alt waren. Am ersten Abend habe ich sie im Bett weinen hören. Sie hat ihre Eltern schrecklich vermisst.“
    „Und du hast sie getröstet?“
    „Ich habe ihr im Schein meiner Taschenlampe ein Buch vorgelesen. Dann habe ich ihr etwas vorgesungen, bis sie eingeschlafen ist.“ Als sie danach ins Bett gegangen war, hatte sie sich so gut gefühlt wie nie, seit sie auf das Internat gekommen war.
    „Und es hat sich zur Routine entwickelt.“
    „Ja. Sie war nur für ein halbes Jahr dort. Ihre Eltern hatten einen Autounfall gehabt und konnten sich nicht um sie kümmern. Aber sobald es möglich war, haben sie sie wieder nach Hause geholt.“
    Erst im neuen Schuljahr hatte sie wieder zwei Mitbewohnerinnen bekommen, die beiden jüngsten Neuzugänge. „Die Hausmutter hat dafür gesorgt, dass die jüngsten Bewohner immer in mein Zimmer kamen.“
    „Auch als du älter warst? Das war sicher eine Last für dich.“
    Iris lachte. „Eigentlich nicht. Ich war damals sehr schüchtern, aber ich habe mich darauf verstanden, die Kleinen zu trösten und ihnen bei der Eingewöhnung zu helfen.“
    „Sie konnten sich glücklich schätzen, dass sie dich hatten.“
    „Das beruhte auf Gegenseitigkeit. Ich wäre sonst sehr einsam gewesen.“
    „Hattest du denn keine Freundinnen?“
    „Doch, natürlich.“
    „Aber keine engen“, stellte Asad scharfsinnig fest.
    Iris schnitt eine Grimasse. „Ich habe den Fehler gemacht, mich am Anfang mit einigen Mädchen anzufreunden. Aber sie sind nicht lange auf der Schule geblieben.“ Und sie hatte gelernt, niemanden mehr an sich heranzulassen. Doch dann war sie Asad begegnet, und sie hatte ihr Herz wieder geöffnet … allerdings war er auch gegangen.
    „Und, hast du jetzt Freunde?“, erkundigte er sich seltsam angespannt.
    „Russell.“
    „ Russell? Dein Assistent?“
    „Wieso klingst du so entsetzt? Er ist ein toller Typ.“
    „Fühlst du dich zu diesem tollen Typen hingezogen?“, fragte Asad trügerisch sanft. „Er

Weitere Kostenlose Bücher