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Julia Extra Band 369

Julia Extra Band 369

Titel: Julia Extra Band 369 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe , Helen Brooks , Kate Hewitt
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nur gegen einen Mann ankommen, dessen Charme derart unwiderstehlich war?

8. KAPITEL
    Einige Stunden später stand Cherry in ihrem Zimmer und betrachtete sich im Spiegel. Sie war der Verzweiflung nahe. Als sie in Bari das Outfit für die Blumenstreukinder aussuchen musste, hatte sie die Gelegenheit genutzt und sich zwei elegante Kleider gekauft, um für die anstehenden festlichen Gelegenheiten gerüstet zu sein.
    Im Geschäft war sie von den Kleidern begeistert gewesen, doch jetzt überfielen sie Zweifel. Brüste und Hüften zeichneten sich unter dem schimmernden apricotfarbenen Seidenjersey viel zu deutlich ab, und der Ausschnitt erschien ihr plötzlich viel zu gewagt. Die andere Kreation, ein feuerrotes Chiffonkleid, wirkte noch herausfordernder. Was sollte Vittorio nur von ihr denken?
    Weshalb hatte sie sich diese beiden Stücke ausgesucht, die so gar nicht ihrem zurückhaltenden Stil entsprachen? Zugegeben, im Geschäft, zwischen all den ausgefallenen Designermodellen, hatten sie eher schlicht gewirkt.
    Ein leises Klopfen an der Tür riss sie aus ihren Gedanken. Sophia, der es gegen Abend üblicherweise besser ging, kam herein. Wahrscheinlich würden sich die Übelkeitsattacken bis zur Hochzeit ganz gelegt haben, das jedenfalls hoffte Cherry. Eine Braut sollte strahlen vor Glück und keine Schatten unter den Augen und eingefallene Wangen haben.
    „Du siehst echt toll aus!“ Sophia blieb stehen und musterte Cherry bewundernd. „Das Kleid ist wie für dich gemacht.“
    „Meinst du wirklich?“ Cherry drehte und wendete sich vor dem Spiegel. „Ich weiß nicht so recht.“
    Sophia legte den Kopf zur Seite. „Nur deine Frisur ist viel zu langweilig. Warte einen Moment, ich habe eine Idee.“ Mit diesen Worten war sie wieder verschwunden.
    Cherry sah wieder in den Spiegel. Sie fand ihre Frisur völlig in Ordnung. Passend zum festlichen Stil des Kleides hatte sie die Haare streng aus der Stirn gekämmt und im Nacken zu einem klassischen Knoten zusammengefasst.
    Als Sophia zurückkehrte, hielt sie eine Schachtel mit allerlei Haarschmuck in der Hand.
    „Setz dich“, befahl sie in einem Ton, der Cherry stark an Vittorio erinnerte, löste das Haar und bürstete es, bis es knisterte. „Ich denke mir gern schöne Frisuren aus, schon als Kind habe ich an meinen Puppen experimentiert.“
    Na prima, dachte Cherry, jetzt muss ich auch noch als Barbiepuppe herhalten. Da sie wusste, wie zwecklos es war, einem Familienmitglied der Carellas zu widersprechen, fügte sie sich in ihr Schicksal und schloss die Augen.
    Nach etlichen Minuten hörte sie Sophias Lachen. „Mach die Augen auf, Cherry, du wirst staunen.“
    Das tat Cherry wirklich. Sophia hatte in der kurzen Zeit ein wahres Wunder vollbracht und eine Frisur geschaffen, wie Cherry sie nur von Filmstars kannte. Das Haar war locker mit Kämmen hochgesteckt, die mit winzigen Kristallen verziert waren und das Licht reflektierten.
    Bisher hatte Cherry Frauen, besonders natürlich ihre Schwester, ausschließlich als erbarmungslose Kritikerinnen und Konkurrentinnen erlebt. Sophias Hilfsbereitschaft und Unterstützung rührten sie daher zu Tränen, die sie schnell mit dem Handrücken abwischte.
    „Sophia, du bist ein Wunder! Ich erkenne mich selbst nicht wieder.“
    „Nein, das Wunder bist du. Keine andere hätte einer Fremden so aufopferungsvoll geholfen, ohne groß Worte darüber zu verlieren. Du bist eine ganz besondere und außergewöhnliche Frau. Vittorio denkt ebenso, das weiß ich ganz genau, obwohl er das nie aussprechen würde – er ist eben ein Mann.“ Sophia griff Cherrys Hände und zog sie vom Stuhl hoch.
    „Und jetzt geh, Cherry, amüsiere dich, vergiss den Alltag und tanze die Nacht durch.“
    Plötzlich unerklärlich schüchtern, folgte Cherry ihr die Treppe hinunter in die Halle, wo Vittorio bereits wartete.
    Er trug einen schwarzen Abendanzug mit weißem Hemd und Fliege. In seinen Augen standen Bewunderung und Begehren, doch seine Stimme klang beruhigend leidenschaftslos. „Du siehst hinreißend aus, mia piccola . Es ist mir eine Ehre, dich heute Abend ausführen zu dürfen.“
    Ein solch galantes Kompliment wäre keinem Engländer so natürlich über die Lippen gekommen. Cherry entspannte sich. Der heutige Abend bedeutete nicht mehr als eine kleine, romantische Auszeit, das war ihr klar. Trotzdem wollte sie jede Minute in vollen Zügen genießen. Ohne sich dessen bewusst zu sein, lächelte sie so strahlend und glücklich, wie Vittorio es noch nie erlebt

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