Julia Extra Band 369
verliebte sie sich von Tag zu Tag heftiger in ihn.
Er war so maskulin, stark, selbstsicher, manchmal sogar rücksichtslos, und trotzdem äußerst sensibel. Gerade diese empfindsame Seite machte Vittorio für Cherry unwiderstehlich. Jede seiner Gesten, das kleinste Lächeln, das er ihr schenkte, wirkte aufreizend erotisch und fesselte sie immer enger an ihn.
Cherry wusste, sie liebte Vittorio mit jeder Faser ihres Körpers, nach ihm konnte es keinen anderen mehr für sie geben. Liam hatte durch seine Untreue lediglich ihren Stolz getroffen, Vittorio würde ihr damit das Herz brechen. Wenn sie überleben wollte, durfte sie sich auf keine Affäre mit ihm einlassen, mochte die Versuchung noch so groß sein.
Und mehr als ein prickelndes erotisches Abenteuer wollte er nicht von ihr. Sosehr sie ihn auch verstehen konnte, so wenig kam ein heißer Ferienflirt für sie infrage, damit würde sie ihr Leben zerstören.
Wie konnte sie sich nur vor Vittorios magischer Anziehungskraft schützen?
Über dieser Frage musste sie eingeschlafen sein, denn ein leises Klirren ließ sie aufschrecken. Vittorio stand neben ihrem Liegestuhl und setzte gerade ein Tablett mit einem Shaker und zwei geeisten Cocktailgläsern auf den Tisch.
„Habe ich dich geweckt?“, erkundigte er sich.
„Nein.“ Das war natürlich eine Lüge, aber Vittorio gegenüberschien sie immer wieder lügen zu müssen. „Ich hatte die Augen nur geschlossen, weil die Sonne so blendet.“ Cherry drehte den Kopf zur Seite, um nicht dauernd auf seinen nackten Oberkörper und sein dichtes Brusthaar zu starren, das V-förmig unter dem Bündchen seiner Badehose verschwand.
Vittorio zog sich einen zweiten Liegestuhl an den Tisch, schenkte ein und reichte Cherry ein Glas mit einer pinkfarbenen Flüssigkeit.
„Was ist das?“ Misstrauisch hielt sie das Glas unter die Nase und schnüffelte. „Wieder eins deiner Spezialrezepte?“ Inzwischen hatte sie gelernt, Vittorios Cocktails mit Vorsicht zu genießen. So harmlos frisch und fruchtig sie auch schmecken mochten, enthielten sie gefährlich viel Alkohol.
Er lächelte. „Eine neue Kreation, die ich nach der Trauung zum Empfang anbieten möchte, roséfarbener Champagner mit Angostura und einem Stück Würfelzucker. Ich möchte wissen, was du davon hältst.“
Vorsichtig trank sie einen Schluck. Wie sie gedacht hatte: köstlich und hochprozentig. „Das steigt sofort zu Kopf“, urteilte sie. „Wie hast du deine Erfindung getauft?“
„Raffinierte Verführung.“
„Vittorio! Das ist unmöglich, Sophia würde dir das nie verzeihen.“
Er lächelte. „Dann such du einen Namen aus, mia piccola .“
Sie runzelte die Stirn. „Unvergessliches Fest“, meinte sie schließlich.
„Wie langweilig.“ Er schüttelte den Kopf. „Aber da ich dich gebeten habe, die Taufpatin zu spielen, bleibt es dabei. Trink schnell aus, damit ich dir nachschenken kann. Nach dem zweiten Glas wirst du mir vielleicht zustimmen, dass mein Namensvorschlag der einzig treffende ist.“
Er lächelte sie an, und Cherrys Herz setzte einen Schlag aus. Wie konnte ein Mann nur derart attraktiv sein?
„Danke, ein Glas reicht mir“, lehnte sie hastig ab. „Ich habe noch viel zu regeln und muss einen klaren Kopf bewahren.“
„Aber über der Arbeit darf das Vergnügen nicht zu kurz kommen, das war vereinbart. Deshalb lass uns jetzt den Sonnenuntergang beobachten und unseren Cocktail genießen. Dann machen wir uns schick und gehen aus, ich kenne ein romantisches Lokal, in dem man vorzüglich essen und unter freiem Himmel tanzen kann. Es wird dir gefallen.“
„Eher nicht, würde ich meinen.“
„Und ich meine, es besser zu wissen. Ich schlage vor, heute Abend alles, was mit der Hochzeit zusammenhängt, für ein paar Stunden zu vergessen. Eine Pause wird uns guttun, und morgen früh werden wir mit neuer Kraft an die Arbeit gehen.“
So gern Cherry auch begeistert zugestimmt hätte, sie verbot es sich. „Vittorio, wir hatten abgemacht …“
„Ich werde mich wie ein Musterknabe benehmen, das schwöre ich dir“, unterbrach er sie. „Seit Tagen verhalte ich mich, wie du es wünschst, und nicht, wie ich möchte, dafür habe ich eine Belohnung verdient. Und für dich kann es nur gut sein, für einige Stunden deine Arbeitsliste zu vergessen.“
Er nahm ihre Hand und küsste zärtlich die Fingerspitzen. Sie blickte auf seinen gebeugten Kopf und wusste, sie war verloren.
Als Vittorio sich wieder aufrichtete, nickte sie schwach. Wie sollte sie
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