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Julia Extra Band 369

Julia Extra Band 369

Titel: Julia Extra Band 369 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe , Helen Brooks , Kate Hewitt
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hatte.
    „Wo wollen wir hin?“, fragte Cherry ihn, als er von der Auffahrt auf die Straße abbog.
    „Nicht weit, keine fünfzehn Kilometer“, antworte er. „Nach Altamura, einer meiner Freunde besitzt dort einen Nachtclub.“
    „Altamura? Hat man dort nicht den Höhlenmenschen ausgegraben?“
    „Ja, aber den wollen wir heute Abend nicht besuchen“, antwortete er mit einem amüsierten Lächeln. „Ich zeige ihn dir ein andermal.“
    Cherry nickte zufrieden, machte es sich in ihrem Sitz bequem und blickte aus dem Fenster. Sie liebte Apulien, die Landschaft, die Kultur, den ganzen Lebensstil. Hier gab es keine Hektik, Familien und Nachbarschaft hielten zusammen, trafen sich beim Einkaufen, bummelten in der Abendkühle durch die Straßen und unterhielten sich bei einem Glas Wein. Es war eine kleine, aber heile Welt, in der Kinder noch unbeschwert aufwachsen konnten.
    Doch das waren gefährliche Überlegungen, die durch den verführerisch männlichen Duft von Vittorios Rasierwasser noch riskanter wurden. Cherry konzentrierte sich daher wieder auf die Aussicht und versuchte, ihren Gedanken eine andere Richtung zu geben.
    Aber es half nichts, ihre Träume ließen sich nicht kontrollieren. Sie liebte Apulien – und sie liebte Vittorio, davor konnte sie nicht länger die Augen verschließen. Was hätte sie darum gegeben, sein Leben mit ihm teilen zu dürfen!
    „Warum so schweigsam?“, fragte er leise. „Ich habe mein Versprechen nicht vergessen, falls es das ist, was dich beschäftigt.“
    „Nein“, antwortete sie schnell. „Es liegt an der herrlichen Landschaft. Sie macht mich immer wieder sprachlos.“
    „Das ist gut so. Am besten vergisst du England und denkst nur noch an Italien.“
    Sollte das ein Witz sein? Cherry blickte Vittorio von der Seite an. Nein, er hatte seine Worte offensichtlich ernst gemeint.
    „Das wäre ausgesprochen lebensfremd“, erwiderte sie. „Schließlich muss ich irgendwann wieder zurück.“
    „Weshalb? Um mit anzusehen, wie viele Männer deine Schwester erobert und unglücklich macht? Das musst du dir doch nicht antun, Cherry, oder?“
    Sie spielte nervös mit ihrem Armband. Wie konnte ihr Vittorio nach knapp einer Woche Bekanntschaft derart persönliche Fragen stellen? Und viel schlimmer noch, weshalb empfand sie das nicht als impertinent, sondern hätte ihm am liebsten ihr Herz ausgeschüttet?
    „Normalerweise hat mein Leben mit dem von Angela oder meiner Mutter kaum Berührungspunkte“, umging sie eine direkte Antwort.
    „Was also hält dich in England?“
    „Meine Freunde, Onkel und Tanten, Cousins, Cousinen …“
    „Ist einer darunter, der dir wirklich etwas bedeutet und nahesteht?“, beharrte er.
    „Nein. Zufrieden?“
    „Wie oft triffst du dich mit deinen Verwandten und Bekannten?“
    Unwillig runzelte Cherry die Stirn. „Ist das ein Verhör?“
    „Empfindest du das so?“
    Cherry war mit ihrer Geduld am Ende. „Hör endlich auf, Gegenfragen zu stellen, statt zu antworten“, meinte sie ärgerlich.
    „Tue ich das?“ Er lachte. „ Si , einerseits verstehe ich deine Kritik und entschuldige mich, andererseits fühle ich mich im Nachteil. Du wohnst in meinem Haus, kennst meine Schwester, weißt also, wie ich lebe – aber was weiß ich von dir? Nichts. Ich würde so gern mehr über dich erfahren.“
    Ungläubig sah sie ihn an. Was redete er da? Nichts, buchstäblich nichts hatte er über sich preisgegeben – jedenfalls nichts über sein Liebesleben. Die vagen Andeutungen, die Sophia über Caterina gemacht hatte, halfen ihr auch nicht weiter.
    „Du irrst, du bist mir ein Rätsel“, antwortet sie schließlich. „Ich kenne nur das Gesicht, das du der Welt zeigst, nicht deine wahren Gedanken und Gefühle.“
    Er runzelte die Stirn. „Du unterstellst mir also, ich hätte Geheimnisse vor dir?“
    „Das wäre übertrieben.“ Wieder spielte sie mit ihrem Armband. „Du bist wie ein verschlossenes Buch, das ist alles, was ich sagen wollte.“
    „Das ist nicht wahr“, widersprach er entschieden.
    „Dann sind wir in diesem Punkt eben verschiedener Meinung“, entgegnete sie ebenso fest und blickte wieder aus dem Fenster. Die Vorfreude auf den Abend war einer innerlichen Leere gewichen.
    Vittorio parkte den Wagen auf einem großen, von Palmen umsäumten Platz, machte jedoch keinerlei Anstalten zum Aussteigen, sondern lehnte sich in seinem Sitz zurück.
    „Mein Leben dreht sich schon seit vielen Jahren ausschließlich um Sophia“, begann er unvermittelt.

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