Julia Extra Band 370
war … die halbe zumindest. „Ich muss wieder rauf, das Wasser abstellen, sonst läuft meine Wanne über“, entschuldigte sie sich eilig.
Sie schaffte es gerade noch rechtzeitig. Die Badewanne war so voll, dass sie den Stöpsel rausziehen und einen Teil des Wassers wieder ablassen musste, bevor sie hineinsteigen konnte. Doch statt jetzt zu versuchen, sich in dem warmen Wasser zu entspannen, beeilte sie sich. Nach dem Abtrocknen schlüpfte sie in ihren langen Samtrock, den sie mit einem selten getragenen wunderschönen Kaschmirpulli kombinierte. Anschließend bürstete sie sich lange das Haar und legte etwas Lipgloss und einen Hauch Parfüm auf. Nach unten wagte sie sich allerdings erst, nachdem die Haustür hinter Amy ins Schloss gefallen war. Als sie im Vorübergehen im Flurspiegel einen Blick auf sich erhaschte, blieb sie wie angewurzelt stehen.
Sie sah …
Sie schluckte.
Sie konnte sich nicht erinnern, jemals so hübsch ausgesehen zu haben, so strahlend . Ihre Augen glitzerten, die Lippen glänzten. Das dunkelblonde Haar fiel ihr wie ein seidener Vorhang über die Schultern, und die Kombination aus Kaschmir und Samt wirkte richtig teuer . Als ob sie sich sehr sorgfältig zurechtgemacht hätte. Nun, das hatte sie auch.
Doch es dauerte nicht lange, bis sich leise Zweifel regten. Machte sie sich nicht vielleicht lächerlich? Bestimmt hatte sie sich viel zu schnell auf sein Spiel eingelassen … was garantiert die falsche Botschaft war, besonders bei einem Mann wie ihm. Andererseits schien sie keine Wahl zu haben, weil sie ihn so sehr wollte.
Die Zeit kroch im Schneckentempo dahin. Heldenhaft widerstand sie dem Drang, ans Fenster zu gehen und durch den Vorhangspalt nach draußen zu spähen, doch um zehn nach sieben ging sie vor Frustration und Beschämung fast die Wände hoch.
Er kam nicht.
Der schlimmste Fall war eigetreten … das Demütigendste, was ihr passieren konnte.
Ihm war klar geworden, dass er dabei war, eine Riesendummheit zu begehen. Einen schweren Fehler.
Und wie um alles in der Welt sollte sie ihm jemals wieder unter die Augen treten?
In dem Moment, in dem sie in einem Anfall von Trotz beschlossen hatte, sich dann eben mit dem Wein zu trösten, klopfte es energisch an der Tür. Und Sekunden später sank sie in seine Arme.
Sein Kuss war dringlich und voller Leidenschaft, seine Umarmung besitzergreifend. Roxy protestierte, als er sich von ihr löste, aber nur, um die Haustür zuzumachen. Und dann war er auch schon wieder da. Er schob seine Finger in ihr Haar und musterte sie hungrig aus schmalen Augen. „Bist du allein?“
Roxy nickte.
Er drängte sie gegen die Wand und presste sich in einer provozierenden Zurschaustellung männlicher Dominanz an sie. Sie konnte seinen Beckenknochen und an ihrem Bauch den stahlharten Beweis seines Begehrens spüren. Erregung nahm ihr den Atem.
„Die letzten zwei Stunden waren die Hölle“, brach es heiser aus ihm heraus, während er ihr den Pulli aus dem Bund ihres Samtrocks zog.
„Ja“, flüsterte sie.
Seine Finger fuhren über nackte Haut, wobei er ihr Worte ins Ohr flüsterte, bei denen Roxy fast vor Verlangen verging. Und plötzlich befürchtete sie, dass alles viel zu schnell gehen und ihr nicht genug Zeit bleiben könnte, das Liebesspiel richtig auszukosten. Dass sie gleich hier übereinander herfallen würden und im Nu alles vorbei war. Aber vielleicht konnte er ja Gedanken lesen, weil er den Kopf hob und sie fragend ansah.
„Sollen wir nach oben gehen, oder willst du lieber unten bleiben?“, flüsterte er, während er mit dem Finger kleine Kreise um ihren Bauchnabel zog.
„Nicht hier“, antwortete sie, ebenfalls flüsternd. „Lass uns raufgehen.“
In ihrem Zimmer registrierte sie, dass er sich leicht befremdet umschaute, aber das war ihr egal. Sie wusste, dass ihre beiden Leben außerhalb dieser vier Wände unterschiedlicher kaum sein könnten, doch hier drin spielte das keine Rolle. Auch wenn er ein Duke und sie nur eine verkrachte Sängerin war, die sich mit Putzjobs über Wasser hielt, waren sie sich bei diesem so ursprünglichen Akt doch ebenbürtig.
„Ist es für dich okay hier?“, fragte sie, während sie in seine wartenden Arme kam.
„Absolut.“ Er streifte federleicht mit seinen Lippen ihren Mund. „Für dich auch?“
„Ja“, flüsterte sie. Gleich darauf begann er sie so leidenschaftlich zu küssen, dass sie fast das Gefühl hatte, ohnmächtig zu werden. Und das war gefährlich .
Obwohl sie kein Problem damit
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