Julia Extra Band 370
Aristokraten und wechselte das Thema. Roxy wusste so wenig von ihm, dass sie manchmal das Gefühl hatte, mit einem Geist im Bett zu liegen.
Sie holte tief Atem. „Erzähl mir, wie es war, in Schottland aufzuwachsen.“
Titus kniff die Augen zusammen. Ihre Hand, die sich kreisförmig abwärts bewegte, schwächte ihn definitiv. „Ich bin nicht in Schottland aufgewachsen.“
„Aber hast du nicht erzählt, dass deine Mutter nach Schottland gegangen ist … nach ihrer Scheidung. Als du noch klein warst.“
Ihre Fingerkuppen streiften die pralle Spitze seines Penis. Er schluckte. „Ist sie auch. Aber ich bin hiergeblieben.“
„Du bist hiergeblieben? Bei deinem Vater und deiner Stiefmutter ?“
„Ja.“ Er stöhnte. Ihre Finger waren die reinsten Folterinstrumente.
„Aber sagtest du nicht, dass du deine Stiefmutter gehasst hast?“
Er warf ihr einen finsteren Blick zu, nicht gewillt, sich einem Verhör unterziehen zu lassen, während ihre Hände süße Wunder an ihm vollbrachten. „Ich kann mich nicht erinnern, jemals das Wort Hass benutzt zu haben, auch wenn wir meistens geteilter Meinung waren, Roxanne.“
Trotz seiner warnenden Blicke war sie entschlossen, nicht lockerzulassen. „Aber das muss doch eine schreckliche Situation gewesen sein. Bestimmt hat dir deine Mutter sehr gefehlt. Und du ihr auch.“
Sein Gesicht verfinsterte sich. Wie naiv war sie eigentlich? „Natürlich habe ich sie vermisst. Aber ich konnte sie ja in den Schulferien besuchen. Außerdem hat sie wieder geheiratet, als ich zehn war.“
Roxy spürte, dass das nicht alles war. „Und dein Stiefvater? Hast du ihn gemocht?“
„Das war egal, weil meine Mutter es mit ihm ebenfalls nicht ausgehalten hat“, gab er sarkastisch zurück. „Besonders ehetauglich ist in meiner Familie niemand. Das dürfte wahrscheinlich auch mit ein Grund dafür sein, dass ich meiner eigenen Heirat mit derselben Begeisterung entgegensehe wie einem Gang zum Zahnarzt. Die Ehe ist für mich eine lästige Pflicht, die ich erfüllen muss, um das Fortbestehen unseres Geschlechts zu sichern.“
Sie hörte in seinen Worten einen stählernen Unterton mitschwingen. Offenbar wollte er sie warnen, sich im Zusammenhang mit ihm irgendwelchen Illusionen hinzugeben. Was natürlich völlig überflüssig war.
„Und warum bist du nicht mit ihr nach Schottland gegangen?“, hakte sie sanft, aber beharrlich nach. „Die Mutter bekommt doch normalerweise das Sorgerecht zugesprochen. Es sei denn, sie hat sich etwas wirklich Schlimmes zuschulden kommen lassen.“
Titus seufzte, allerdings eher verzweifelt als verärgert. Warum verstand sie nicht, dass es dieses „normalerweise“ für jemanden wie ihn nicht gab? Dass in seiner Welt die Tradition wichtiger war als jede familiäre Bindung? „Weil mein Platz hier war. Auf Valeo. Ich war der Erbe und musste von der Pike auf lernen, unseren Besitz zu verwalten. Die Trennung von meiner Mutter war ein notwendiges Opfer, das zu bringen für mich eine Selbstverständlichkeit war.“
Sie fuhr ihm mit den Fingern durch das dichte rostbraune Haar. „Oh, Titus, das ist schrecklich.“
„Nein, Roxy, das ist überhaupt nicht schrecklich, sondern in meinem Fall ganz normal. Mein Erbe bedeutet mir alles. Es gibt meinem Leben Sinn.“ Als er das Mitgefühl in ihren großen blauen Augen bemerkte, hätte er ihr am liebsten eine Ohrfeige verpasst. Sieh mich nicht so an, dachte er. Hör auf mit diesem sentimentalen Quatsch, ich kann das nicht ertragen. Zwing mich nicht, genauer hinzusehen und Zusammenhänge zu erkennen, die besser im Dunkeln bleiben. „Und was ist mit dir? War deine Kindheit der Stoff, aus dem die Träume sind?“, fragte er mit einer Stimme, die hart geworden war.
Roxy fiel erschrocken auf, dass es jetzt sie war, die in der Falle saß, weil er den Spieß jetzt einfach umgedreht hatte. Sie zuckte unbehaglich die Schultern. „Eher nicht, es sei denn, man wünscht sich eine Mutter, die immer wieder versucht sich umzubringen …“
„Oh, das tut mir leid.“
„Warum sollte es dir leidtun? Du kannst nichts dafür.“
Er konnte ihr ansehen, wie unangenehm ihr das Thema war. Normalerweise wäre das für ihn ein Grund gewesen, es fallenzulassen, aber jetzt merkte er zu seiner Überraschung, dass er neugierig war. Weil sie, genau wie er selbst, sorgsam darauf bedacht war, einen wichtigen Teil von sich nicht preiszugeben. „Was ist passiert?“
„Was passiert ist?“ Roxy wand sich innerlich, während sie an die sich mit
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