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Julia Extra Band 370

Julia Extra Band 370

Titel: Julia Extra Band 370 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikki Logan , Lucy Monroe , Melanie Milburne
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Hoheit.“
    Titus stand immer noch wie erstarrt da, während sie „Thanks for the Memory“ anstimmte. Als die ersten Akkorde erklangen, sträubten sich ihm die Nackenhaare. Er beobachtete, wie sich ihr glitzernder Körper fast hypnotisch im Takt der Musik wiegte, wie ihre blutroten Lippen im Licht glänzten. Sie verabschiedete sich auf ihre ganz eigene unnachahmliche Art von ihm. Er verspürte ein seltsames Ziehen in der Herzgegend, während sie die Worte in ihre rauchig sanfte Stimme einhüllte. Heftiges Verlangen schoss ihm in die Lenden. Im selben Moment aber war er entsetzt darüber, dass ihre ganz persönliche Botschaft an ihn plötzlich öffentlich wurde.
    Und dann war alles auch schon wie ein Spuk vorbei. Die Scheinwerfer erloschen, und als im Saal das Licht aufflammte, war die Bühne leer. Die Leute klatschten immer noch begeistert und kamen neugierig auf ihn zu, aber Titus wusste nur, dass er sie sofort finden musste. Um ihr was zu sagen? Das würde sich finden. Entschlossen, sich nicht aufhalten zu lassen, durchquerte er eilig den Saal. Wo mochte sie sein? Bestimmt hatte sie sich irgendwo hier im Haus umgezogen, weil sie unmöglich in diesem Aufzug durch Schnee und Wind von ihrem Cottage zum Haus gestöckelt sein konnte.
    Vor dem Festsaal sah er eine junge Frau in Kellnerinnenuniform, an die er sich vage zu erinnern glaubte. Sie blickte ihm mit einem Anflug von Schuldbewusstsein entgegen. „Sind Sie Amy?“, fragte er.
    „Ja, Hoheit.“
    „Können Sie mir sagen, wo Roxanne ist?“
    Amy biss sich auf die Lippen und schwieg.
    „Antworten Sie“, befahl er in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete.
    „N…natürlich, Hoheit. Sie ist … Roxy ist in der Stiefelkammer.“
    Titus zog gerade das grün gestrichene Tor auf, das die Angestelltenquartiere vom Haupthaus trennte, als er hinter sich eilige Schritte hörte. Als er sich umdrehte, sah er einen ehemaligen Schulfreund sichtlich aufgeregt herankommen.
    „He, Mann, Titus, das war ja so was von sexy! Wer zum Teufel ist sie?“
    Titus öffnete den Mund, um zu antworten. Seine Gedanken wirbelten durcheinander, sein Herz klopfte wild. In den Augen seines alten Schulfreunds stand unverhüllte Begierde.
    „Sie istniemand“, erwiderte er schroff.

10. KAPITEL
    Roxy hatte seine Worte gehört. Titus musste das schwere grüne Tor geöffnet haben, das dazu diente, eventuelle Störgeräusche zu dämpfen, die aus dem Areal mit den Angestelltenquartieren dringen könnten. Es war wie eine Ohrfeige.
    Sie ist niemand.
    Die Schroffheit, die in seiner Stimme mitgeschwungen hatte, hatte sie ins Mark getroffen. Wie unfair das Leben doch manchmal war. Hätte er nicht wenigstens ein Fünkchen Wertschätzung vortäuschen können? Warum hatte er kein einziges freundliches Wort über sie verloren? Sie hatte sich so viel Mühe gegeben, ihm eine Freude zu bereiten, und er machte mit drei grausamen Worten alles kaputt. Roxy kratzte sich den juckenden Kopf, während sie tief enttäuscht in Richtung Stiefelkammer trippelte. Aber eigentlich hatte er doch nur ausgesprochen, was sie schon die ganze Zeit gewusst hatte, oder? Und konnte sie ihm wirklich einen Vorwurf machen? Wenn sich eine Frau von einem Mann wie ein Niemand behandeln ließ, war es kein Wunder, dass dieser Mann in ihr auch einen Niemand sah. Sie hatte sich, ohne groß nachzudenken, auf diese zweifelhafte Affäre eingelassen und dabei vollkommen ihre eigenen Ziele aus den Augen verloren.
    Als sie hinter sich Schritte hörte, versuchte sie schneller zu gehen, aber rennen war unmöglich. Die Wege zwischen den einzelnen Cottages waren verwinkelt wie die Gänge eines Kaninchenbaus, von daher gelang es ihr nicht, Titus – und sie zweifelte nicht daran, dass er es war – abzuschütteln.
    Endlich in der Stiefelkammer angelangt, riss sie sich die Perücke herunter. Aufatmend zog sie sich die Haarklammern aus ihrem hochgesteckten Haar und kratzte sich erst einmal ausgiebig am Kopf.
    Das war der Moment, in dem Titus, ebenfalls ziemlich außer Atem, hereinkam und sie mit einem unergründlichen Ausdruck in den Augen eine ganze Weile schweigend musterte.
    „Na, das war ja vielleicht eine Überraschung“, sagte er schließlich.
    In ihrem Kopf herrschte Chaos. Sie wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte, nur dass sie diese Geschichte beenden musste, bevor der Schaden irreparabel wurde. Aber wie? Und war das überhaupt möglich? Ein letztes Fünkchen von professionellem Stolz veranlasste sie, das Kinn zu heben und zu

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