Julia Extra Band 370
ihren blauen Augen lag eine unendliche Traurigkeit.
„Ich wohne hier.“
Ärgerlich schüttelte Roxy den Kopf. „Das sehe ich. Aber warum? Du hast doch ein Haus in London.“
Eine Welle aufrichtiger Reue schwappte über ihn hinweg wie eine schwarze Flut. „Weil ich mit dir reden will. Auf neutralem Boden.“
„Warum? Ich glaube nicht, dass wir uns noch irgendetwas zu sagen haben, Titus.“
„Oh, ich schon.“ Er holte tief und unsicher Atem. „Ich bin gekommen, um mich bei dir zu entschuldigen.“
Roxy schluckte verzweifelt ihre Tränen hinunter, wild entschlossen, nicht vor ihm zu weinen. Außerdem hatte sie schon genug um ihm geweint, törichte salzige Tränen, die Nacht für Nacht ihr Kissen durchnässten. „Ich fürchte, dafür ist es zu spät“, sagte sie.
Als Titus den trotzigen Ausdruck in ihrem Gesicht sah, krampfte sich ihm das Herz zusammen. Hatte er wirklich geglaubt, dass es so einfach sein würde? Dass ein paar zerknirschte Worte ausreichten, um sie zu bewegen, sich in seine Arme zu werfen und dankbar sein Gesicht mit Küssen zu überschütten? Er spannte sich an. Schwer vorstellbar, aber vielleicht war er ja wirklich so arrogant gewesen.
„Ich werfe dir nicht vor, dass du wütend auf mich bist, Roxanne.“
„Wie freundlich von dir.“
Er nickte langsam. Ihren Sarkasmus hatte er verdient. „Ich hätte wissen müssen, dass du so etwas nie tun würdest.“
„Und seit wann ist dir das klar?“, fragte sie müde.
„Seit gestern Abend. Weil du bestimmt nicht hier als Zimmermädchen arbeiten würdest, wenn du mit diesem Filmchen ein Comeback geplant hättest.“
„Ach ja? Aber mein Wort hat dir nicht gereicht?“, fragte sie mit vor Empörung blitzenden Augen.
„Offensichtlich nicht“, erwiderte er schroff. „Weil ich ein Idiot war … aber jetzt bin ich hier, um mich in aller Form bei dir zu entschuldigen. Und um dir zu sagen, dass so etwas nie wieder vorkommen wird.“
Sie schüttelte den Kopf, wobei sie die Reue in seinen grauen Augen zu ignorieren versuchte. Für ihn war das alles ganz einfach, oder? Weil für ihn immer alles ganz einfach gewesen war. Oh, vielleicht in seiner Kindheit nicht, aber später und wenn Frauen im Spiel waren sowieso. Er war es, der die Ansagen machte, und die Frauen fügten sich seinem Willen. „Wenn man dich hört, könnte man fast auf die Idee kommen, wir hätten irgendeine wie auch immer geartete Zukunft, Titus“, sagte sie. „Aber das haben wir nicht.“
„Aber wir könnten.“
„Nein!“ Das Wort hallte lange nach, und sie wusste, dass sie so deutlich werden musste. Weil Titus sonst nicht aufgeben würde. Sie spürte, dass er noch nicht fertig war mit ihr, dass zwischen ihnen immer noch genau dieselbe erotische Spannung in der Luft lag wie am ersten Tag. Und dass sie beide, wenn sie nicht sehr gut aufpasste, mit ihrer Affäre einfach dort weitermachen würden, wo sie aufgehört hatten. Dieses Spiel würde sich dann vielleicht noch ein paar Monate hinziehen, aber irgendwann würde er definitiv Schluss machen, das war so sicher wie das Amen in der Kirche. Und sie würde untröstlich zurückbleiben.
„Könnten wir nicht“, wiederholte sie. „Für uns gibt es keine wie auch immer geartete gemeinsame Zukunft. Ende.“
Er kniff die Augen zusammen. „Und warum nicht?“
Sie starrte ihn an, wobei sie spürte, dass sie jetzt ihre ganze Kraft zusammennehmen musste. Dass sie keine andere Wahl hatte, als ihren Stolz hinunterzuschlucken und ihm ihr Innerstes zu offenbaren. Und dass seine völlig übertriebene Geste, sich in der teuersten Suite des Hotels einzuquartieren – wahrscheinlich nur, um Eindruck bei ihr zu schinden und sie nach erfolgter Versöhnung in dieses riesige Bett zerren zu können –, absolut nichts bedeutete. Es ging ihm dabei nicht um echte Gefühle, sondern nur mit Sex. Er hatte Lust auf sie, und diese Lust wollte er stillen, das war alles. Aber das reichte ihr nicht mehr. „Weil ich dich liebe, Titus“, sagte sie leise. „Weil ich mich hoffnungslos in dich verliebt habe, obwohl ich fest entschlossen war, das nie zuzulassen.“
„Roxanne …“
„Nein!“, unterbrach sie ihn hitzig. „Jetzt rede ich. Ja, es stimmt, ich habe mich unglücklich verliebt, aber so etwas passiert anderen Leuten ständig, und sie kommen darüber hinweg. Und genauso werde ich natürlich auch irgendwann darüber hinwegkommen. Aber je länger wir das unvermeidliche Ende hinauszögern, desto schwieriger wird es für mich. Verstehst du
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