Julia Extra Band 370
große auffällige Frau mit dunkelrotem Haar, die sich auf einem Spaziergang durch das wilde schottische Hochmoor bei Roxy ausdrücklich dafür bedankt hatte, dass diese ihren Sohn so glücklich machte.
An ihrem Hochzeitstag zeigte sich der englische Frühling von seiner besten Seite. Die Sonne lachte vom Himmel, und die große Doppeltür zur Kathedrale war mit einem duftenden Halbrund aus Hyazinthen geschmückt. Die sensationsgierige Fotografenmeute, die unter anderem darauf lauerte, ob die beiden anderen Lollipops auftauchten, wurde für ihre Geduld belohnt, als Roxys Vater eintraf. Er trug einen zerknitterten Leinenanzug und eine Studentenmähne, umklammerte die Hand einer Frau, die zwei Jahre jünger als seine Tochter war.
„Und war dir das peinlich?“, fragte Titus Roxy viel später.
Roxy schüttelte lächelnd den Kopf, während sie sich daranmachte, sein Hemd aufzuknöpfen. „Ich kann ihn nicht ändern“, sagte sie. „Und weil ich das weiß, kann ich nur versuchen, ihn zu lieben.“
„Das kannst du gut“, stellte er zärtlich fest.
„Findest du?“
„Im Lieben bist du die Beste.“ Er beugte sich vor und tupfte ihr kleine Küsse aufs Kinn.
Titus zu lieben ist einfach, dachte Roxy, als sich sein Mund auf ihren legte. Es gab nichts, was ihr jemals so leichtgefallen wäre. Aber nicht, weil er ein Duke mit einer jahrhundertealten Tradition im Hintergrund und reich war.
Sondern weil er die Liebe ihres Lebens war.
– ENDE –
Liebe und andere Abenteuer
PROLOG
www.remembermrsmarr.com
Für eine Beethoven-Sinfonie Plätze in der ersten Reihe bekommen
Bungee-Jumping in Neuseeland
Einen Marathon laufen
Einen Abhang hinuntergaloppieren wie im Film „The Man from Snowy River“
Nach einem Dinosaurierfossil suchen
Zwiesprache mit den Pinguinen in der Antarktis halten
In einem Heißluftballon schweben
Eine Klettertour auf der Sydney Harbour Bridge
Eine Gondelfahrt in Venedig machen
Den Mount Everest besteigen
Mich von einer Felswand abseilen
Von einer Berührung hingerissen sein
Mit Delfinen schwimmen
Eine Kreuzfahrt machen
Mein Enkelkind im Arm halten
Shirley tippte die ersten Buchstaben der Adresse ein, der Rest wurde automatisch ergänzt. Sie besuchte die Website so oft, dass sie längst in ihrem Browser gespeichert war.
www.remembermrsmarr.com
Wie immer verbrachte Shirley die ersten Momente damit, das Gesicht ihrer Mutter anzublicken, für alle Zeit voller Freude lachend eingefangen. Genau so, wie sie sich gewünscht hätte, gesehen zu werden. Genau so, wie ihre Studenten sie gesehen hatten. Genau so, wie Shirley sich am liebsten an sie erinnerte, jetzt, nachdem sie Abstand gewonnen hatte.
Die Liste auf der nächsten Seite enttäuschte sie, wie immer. Noch immer nichts in der ersten Spalte, derjenigen, über der „HT“ stand.
Hayden Tennant war der Lieblingsstudent ihrer Mutter gewesen. In tiefer Trauer hatte er die Website aufgebaut. Damit jeder verwirklichen konnte, was ihre Mutter vor ihrem Tod noch alles hatte machen wollen. All die Lebenserfahrungen, um die sie ein betrunkener Autofahrer gebracht hatte.
Mit seiner schönen volltönenden Stimme hatte Hayden schmerzerfüllt geschworen, er würde die Wünsche auf der Liste in die Tat umsetzen.
Aber jedes Feld, in dem seine Initialen hätten stehen sollen, war leer.
Heute war es besonders schlimm, die Liste so vorzufinden. Weil es heute zehn Jahre her war, dass Carol-Anne Marr ihren letzten Atemzug getan hatte. Wie viele Wochen waren vergangen, bevor Hayden das Ganze vergessen hatte? Oder waren es Tage gewesen? Stunden? Dachte er, niemand würde es bemerken? Rechnete er nicht damit, dass die einzige Tochter seiner Dozentin die Liste im Auge behielt?
Los, Hayden! Du hast zehn Jahre Zeit gehabt.
Irgendetwas. Mit Delfinen schwimmen. Auf die Sydney Harbour Bridge klettern. Einen Marathon laufen. Selbst sie hatte das geschafft. Damals hatte es achtzehn Monate gedauert, bis sie in Form und alt genug gewesen war, um sich zu qualifizieren. Aber dann war sie in der Gruppe der unter Sechzehnjährigen Dritte geworden.
Hayden mit seinen langen Beinen, seiner Konzentrationsfähigkeit, seiner Zielstrebigkeit müsste nicht einmal trainieren. Er würde sich einfach durch Willenskraft zwingen, die zweiundvierzig Kilometer durchzuhalten.
Zuerst hatte Shirley gehofft, dass er ihre Mutter für sich allein ehrte, dass er eine eigene Liste führte, so, wie sie es tat.
Doch schließlich war ihr die Wahrheit aufgegangen. Trauer und
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