Julia Extra Band 370
Höhepunkt entgegen, war fast so weit, spürte das innere Beben, die Anspannung vor dem großen Finale.
Angelo nahm sich wieder ihren Mund und ließ sich viel Zeit mit dem Kuss. Natalie schmolz förmlich dahin. Fordernd schmiegte sie sich immer enger an ihn. Seine Erektion war noch größer geworden.
Außer Atem beendete er schließlich den Kuss. „Sag, dass du mich willst“, forderte er und sah sie mit seinen vor Verlangen schwarzen Augen an.
Das wirkte wie eine kalte Dusche. Stolz hob Natalie den Kopf und behauptete: „Ich will dich nicht.“
Angelo lachte leise. „Ich könnte meine Hand zwischen deine Schenkel schieben und wüsste sofort, dass du lügst.“
Natalie versuchte zurückzuweichen, doch er hielt sie fest. „Lass mich sofort los!“, zischte sie.
Langsam ließ er die Hände über Natalies Arme gleiten und umschloss ihre Handgelenke wie mit Handschellen. „Du wirst zu mir kommen, cara , wie du es früher auch immer getan hast. So gut kenne ich dich inzwischen.“
„Du kennst mich überhaupt nicht“, widersprach sie vehement. „Vielleicht meinen Körper, aber nicht mein Herz.“
„Das öffnest du ja auch niemandem. Sobald dir jemand zu nahe kommt, stößt du ihn fort. Dein Vater hat mir erzählt, wie schwierig du bist.“
„Du hast dich mit meinem Vater über mich unterhalten?“ Sie war außer sich.
Angelo ließ sie los. „Ja. Schließlich musste ich ihn ja um deine Hand bitten.“
Natalie lachte höhnisch. „Wie altmodisch und verlogen! Du nimmst dir doch auch ohne sein Einverständnis, was du willst.“
„Ich habe mich lediglich an die gesellschaftlichen Spielregeln gehalten“, entgegnete Angelo. „Leider konnte ich ihn nur telefonisch erreichen, weil er im Ausland auf Geschäftsreise war.“
Natalie konnte sich lebhaft vorstellen, um welche Geschäfte es sich handelte. Sein neuestes Projekt war knapp einen Meter achtzig groß, blondiert und hatte Brüste, auf denen man ein Tablett abstellen konnte. „Wahrscheinlich ist er heilfroh, mich endlich loszuwerden.“
Darauf ging Angelo nicht ein. „Wir haben auch über Lachlans Situation gesprochen.“
„Findest du es nicht interessant, dass mein Vater auf Reisen geht, statt seinem Sohn zur Seite zu stehen?“, fragte sie lauernd.
„Ich habe ihm geraten, sich herauszuhalten. In bestimmten Situationen stören Eltern nur. Dein Vater hat getan, was er konnte, jetzt müssen sich andere Menschen um Lachlan kümmern.“
„Und du hast die Situation natürlich sofort ausgenutzt, um mich wieder an dich zu binden“, sagte Natalie verbittert.
„Du vergisst, dass du zu mir gekommen bist, Natalie. Nicht umgekehrt.“
Plötzlich fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. „Mein Vater hat dich kontaktiert, oder? Ich bin nur zu dir gegangen, weil meine Mutter mich inständig darum gebeten hat. Von selbst wäre ich niemals auf die Idee gekommen. Mein Vater hat sie dazu gezwungen.“
„Dein Vater macht sich nicht nur Sorgen um Lachlan, sondern auch um dich.“
Natalie sah rot und wandte sich schnell ab. So eine grausame Ungerechtigkeit! Am liebsten hätte sie wild um sich geschlagen. Ihr wurde übel bei der Vorstellung, dass Angelo sich mit ihrem Vater unterhalten hatte. Sie konnte sich lebhaft ausmalen, wie ihr Vater sie dargestellt hatte: störrisch, trotzig, ohne Selbstbeherrschung. Wahrscheinlich hatte er etliche Beispiele für ihren Ungehorsam aufgezählt und behauptet, sie hätte ihm seit ihrer Geburt das Leben zur Hölle gemacht. Dass er sich zuerst einen Stammhalter gewünscht hatte, hatte er sicher wohlweislich für sich behalten. Bis heute musste sie dafür büßen, ein Mädchen zu sein. Ständig hatte ihr Vater sie provoziert, seine Wut an ihr ausgelassen, sie unzählige Male verprügelt. Schließlich war es ihm gelungen, ihren Willen zu brechen, ihr das Selbstbewusstsein zu nehmen. Darüber hatte er natürlich kein Wort verloren, sondern sich als verzweifelten Vater dargestellt, der mit seinem Latein am Ende war.
Und Liam hatte er selbstverständlich auch nicht erwähnt. Liam war tabu. Die Familie tat, als hätte es ihn nie gegeben. Als Lachlan auf die Welt gekommen war, war alles entfernt worden, was an seinen verstorbenen Bruder erinnerte. Das einzige Foto, das noch von ihm existierte, hatte sie kurz nach der Bestattung an sich genommen und versteckt. Erst in ihrem Haus in Edinburgh hatte sie gewagt, es aufzustellen.
Trotz aller Bemühungen ihres Vaters, die Tragödie unter den Teppich zu kehren, beherrschte der kleine
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