Julia Extra Band 370
das noch verbergen konnte. Auch jetzt lief ihr ein verräterischer Schauer über den Rücken. Eine zufällige Berührung genügte, um ein lustvolles Prickeln in ihr auszulösen. Sie begehrte diesen überwältigend anziehenden Mann wie am Tag ihrer ersten Begegnung. Sich ihm körperlich hinzugeben war eine Sache. Aber was würde geschehen, wenn sie ihm auch ihre tief verborgenen Gefühle anvertraute? Würde er sie zurückweisen?
Sie würde es nicht überleben.
Kaum saßen sie auf dem Rücksitz der Limousine, war Natalie auch schon erschöpft eingeschlafen und wachte erst wieder auf, als sie kurz nach Mitternacht in Sorrent eintrafen.
Schlaftrunken hob sie den Kopf, den sie auf Angelos Schoß gebettet hatte.
„Wir sind da, cara .“ Zärtlich schob er ihr das Haar aus dem Gesicht.
Sie richtete sich auf und streckte sich. „Entschuldige, dass ich die ganze Zeit geschlafen habe.“
„Kein Problem. Es war ein sehr hübscher Anblick“, antwortete er lächelnd.
Die Villa lag auf einem hohen Klippenvorsprung mit Blick auf den malerischen Hafen von Sorrent, der terrassenförmig angelegte Garten erstreckte sich bis zum Meer. Durch seine Weitläufigkeit war das Anwesen vor neugierigen Blicken geschützt. Links und rechts befanden sich weitläufige Zitronenplantagen, deren würzig-frischer Duft in der Luft lag. Eine leichte Brise wehte vom Meer herüber.
Während der Chauffeur sich um ihr Gepäck kümmerte, führte Angelo sie durch das Haus. „Meine Hotelanlage ist bedeutend größer als dieses Grundstück. Ich zeige sie dir morgen“, versprach er.
Die hohen Räume mit den gewölbeartigen Decken, die Panoramafenster mit Rundbögen, das Parkett und die gefliesten Terrakottaböden gefielen Natalie auf den ersten Blick. „Das ist ja zauberhaft hier“, rief sie begeistert. „Wann hast du dieses wunderschöne Fleckchen Erde gekauft?“
„Vor zwei Jahren. Nicht zuletzt, weil dies der einzige Ort ist, wo ich vor aufdringlichen Paparazzi sicher bin.“
„Hierher schleppst du also deine Freundinnen, die du vor den Medien verstecken willst“, sagte Natalie spontan.
Er musterte sie neugierig und lockerte seinen Schlips. „Bist du eifersüchtig?“
„Nein, du kannst machen, was du willst – und ich tue, was ich will.“
Angelo umfasste ihre Hand mit dem Ehering und hielt sie Natalie vor die Nase. „Wir sind jetzt verheiratet und haben einander die Treue geschworen. Schon vergessen?“
„Du hast mich dazu gezwungen. Freiwillig wäre ich nie zu dir zurückgekehrt.“
„Unsinn, Natalie! Das sagst du nur, weil du übermüdet bist.“
„Nein, weil es wahr ist. Ich weiß genau, was du vorhast: Du wartest, bis ich mich in dich verliebt habe, und dann verlässt du mich. Aus Rache, weil ich dich damals verlassen habe. Aber ich denke gar nicht daran, mich in dich zu verlieben! Darauf kannst du warten, bis du schwarz wirst.“
„Fühlst du dich jetzt besser, nachdem du dir das von der Seele geredet hast?“, fragte er betont ruhig.
Das brachte sie erst recht auf. Wütend starrte sie ihn an. „Hol dir doch, was du dir so teuer erkauft hast! Na los, Angelo! Worauf wartest du noch?“
Ein kleiner Muskel zuckte in seinem Gesicht, als Angelo aufreizend langsam den Blick über ihren ganzen Körper gleiten ließ, als zöge er sie in Gedanken aus. Ihr wurde heiß. Zwischen ihren Schenkeln pulsierte es vor Erregung.
Doch dann wandte Angelo sich ab. „Wir unterhalten uns morgen weiter. Ich hoffe, du schläfst gut. Buonanotte. “
Ungläubig sah Natalie ihm nach, bis seine Schritte verhallt waren.
Erst dann suchte sie sich ein Zimmer für die Nacht. Es lag in der dritten Etage der geräumigen Villa. Völlig erschöpft kroch Natalie ins Bett und schlief sofort ein.
Am nächsten Morgen wurde sie vom hellen Sonnenlicht geweckt. Ausgeruht streckte sie sich und lief zum Fenster. Draußen zog Angelo seine Bahnen im Swimmingpool.
Natalie wandte sich schnell ab und ging duschen. Danach ging sie hinunter und wurde vom verführerischen Kaffeeduft auf die Terrasse gelockt, wo das Frühstück bereitstand. Sie schenkte sich eine Tasse ein und genoss den überwältigenden Ausblick auf den Hafen von Sorrent. Als sie Angelos Schritte hinter sich hörte, drehte sie sich um. Er trug graue Chinos und ein blütenweißes Hemd, dessen Ärmel aufgekrempelt waren. Das Haar glänzte feucht, und Angelo wirkte so sexy, frisch und pulsierend vor Leben, dass allein sein Anblick unbändiges Verlangen in ihr entfesselte.
„Warum bist du nicht
Weitere Kostenlose Bücher