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Julia Extra Band 370

Julia Extra Band 370

Titel: Julia Extra Band 370 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikki Logan , Lucy Monroe , Melanie Milburne
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mit einem vergnügten Lachen.
    Verlegen musste Natalie mit ansehen, wie Isla vollkommen berauscht mit einem von Angelos Onkeln Tango tanzte. „Eigentlich ist sie eher schüchtern“, erzählte sie. „Sie muss sich immer erst Mut antrinken, und dann kann sie kein Ende finden.“
    Verständnisvoll führte Angelo seine Frau in eine ruhigere Ecke des Gartens. „Du siehst erschöpft aus, cara . Wird dir das alles zu viel?“
    „Ich hätte nie gedacht, dass es so anstrengend sein könnte, ständig zu lächeln“, gestand sie trocken.
    „Wenn man es nicht gewohnt ist …“
    Natalie wandte den Blick ab. Manchmal hatte sie das Gefühl, Angelo spürte, dass sie zutiefst unglücklich war. Schon früher hatte er ihr neckend vorgeworfen, sie nähme das Leben zu ernst. Dann hatte sie versucht, lockerer zu sein. Doch die Gedanken an ihren kleinen Bruder, der nicht mehr am Leben teilhaben konnte, holten sie immer viel zu schnell wieder ein.
    „Ich mag deine Großeltern“, sagte sie beiläufig und beugte sich vor, um an den üppig blühenden Glyzinien zu schnuppern. „Sie himmeln einander noch immer an.“
    „Leben deine Großeltern noch?“, fragte er interessiert. „Da sie nicht auf der Gästeliste standen, habe ich angenommen, sie wären schon gestorben.“
    „Nein, sie leben noch“, antwortete Natalie knapp.
    „Warum hast du sie nicht eingeladen?“
    „Wir stehen uns nicht sehr nahe.“ Nach Liams Tod war sie von der gesamten Familie mit Nichtachtung gestraft worden. Sie hatte nicht nur ihren geliebten kleinen Bruder verloren, sondern auch den Rest der Familie. Kein Gedanke mehr an Ferien am Meer bei den Großeltern, keine Geschenke, nicht einmal mehr Glückwunschkarten zum Geburtstag.
    „Tut mir leid, dass Lachlan nicht hier sein kann“, sagte Angelo nach kurzem Schweigen.
    Natalie sah auf und blinzelte, weil die grelle Sonne sie blendete. „Wo ist er, Angelo?“
    „Ich habe ihn in einer Privatklinik in Portugal untergebracht. Dort wird er noch mindestens einen Monat bleiben.“
    Ein Gefühl grenzenloser Erleichterung überwältigte sie und nahm ihr den Atem. Ihre Sorge, Lachlan könnte sich selbst zerstören, erwies sich nun glücklicherweise als unbegründet. Ihren dringenden Rat, sich in Therapie zu begeben, hatte Lachlan ja leider kategorisch abgelehnt. Doch Angelo schien sich durchgesetzt zu haben.
    „Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll, Angelo. Du hast ja keine Ahnung, was für Sorgen ich mir um Lachlan gemacht habe.“
    „Er hat noch einen weiten Weg vor sich. Zwar ist er bereit, Hilfe anzunehmen, doch dann versucht er wieder, sie zu sabotieren.“
    „Ich weiß. Er hasst sich selbst und leidet unter einem verheerenden Selbstzerstörungstrieb“, erklärte sie. „Er wird einfach das Gefühl nicht los, nicht gut genug zu sein.“
    „Für seine Eltern?“
    Natalie senkte den Blick. „Besonders für unseren Vater.“
    „Vater-Sohn-Beziehungen können sehr schwierig sein. Ich hatte auch Meinungsverschiedenheiten mit meinem Vater. Deshalb bin ich damals nach London gegangen.“
    Gemeinsam schlenderten sie zu einem Springbrunnen. Die kühlen Wassertropfen wirkten sehr erfrischend in der Hitze. „Inzwischen scheint ihr euch aber ausgezeichnet zu verstehen“, sagte Natalie.
    „Ja, er ist ein guter Mann. Wahrscheinlich bin ich ihm ähnlicher, als ich wahrhaben will“, gestand Angelo.
    Nachdenklich betrachtete sie die Wasser speienden Delfine. Würde Angelo ihr glauben, wenn sie ihm den wahren Charakter ihres Vaters beschriebe?
    Wahrscheinlich nicht. Ihr Vater war ihr ja bereits zuvorgekommen und hatte sie als unglaublich schwierig, stur, egoistisch, kaltherzig und undankbar dargestellt. Der einzige Versuch, einer Freundin der Familie anzuvertrauen, wie sie von ihrem Vater misshandelt wurde, hatte alles nur noch schlimmer gemacht. Ihre Mutter wäre fast daran zerbrochen, und das hatte Natalie noch viel mehr zugesetzt als die Prügel und Hasstiraden ihres Vaters. Seit diesem Desaster zog sie es vor, ihr Leid schweigend zu ertragen.
    „Wir sollten uns wieder um unsere Gäste kümmern“, schlug sie vor.
    „Es wird sowieso bald Zeit, uns zu verabschieden“, entgegnete Angelo auf dem Rückweg zum Festzelt, „wenn wir vor Mitternacht in Sorrent sein wollen.“
    Bei der Vorstellung, die nächsten Tage allein mit Angelo in seiner Villa zu verbringen, wurde Natalie ziemlich nervös. Würde er darauf bestehen, mit ihr zu schlafen? Sie sehnte sich so sehr danach und hatte keine Ahnung, wie lange sie

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