Julia Extra Band 370
gewarnt. Sie ist heimtückisch und manipuliert jeden.“
„Wenn Sie nicht sofort verschwinden, befördere ich Sie eigenhändig hinaus“, drohte Angelo gefährlich leise.
„Sie hat meinen Sohn getötet“, behauptete Adrian, ohne von Angelos Drohung Notiz zu nehmen. „Sie war eifersüchtig, weil sie wusste, dass ich mir einen Sohn gewünscht hatte und keine Tochter. Deshalb hat sie ihn umgebracht.“
„Natalie hat Ihren Sohn nicht getötet“, widersprach Angelo. „Sie hat Liams Tod nicht zu verantworten. Sie war ja selbst noch ein Kind. Sie hätten ihr niemals die Verantwortung aufbürden dürfen, auf den Kleinen aufzupassen. Das wäre Ihre Aufgabe gewesen, Mr Armitage. Ich werde es nicht zulassen, dass Sie meine Frau noch länger für Ihre eigenen Fehler büßen lassen.“
Natalie bemerkte, dass das Gesicht ihres Vater blaurot angelaufen war.
„Was erlauben Sie sich, Bellandini? Ich bin ein guter Vater, aber dieses Mädchen ist abgrundtief schlecht und schwer erziehbar.“
„Dieses Mädchen ist meine Frau. Und jetzt raus hier! Sonst vergesse ich mich.“
Einer der Ärzte war unbemerkt eingetreten. „Mr Armitage? Es ist besser, wenn Sie jetzt gehen. Bitte hier entlang.“
Angelo atmete erleichtert auf und streichelte Natalies Wange. „Alles in Ordnung, cara ?“
„Ich habe immer gewusst, dass er mich hasst. Als Kind, ich muss wohl etwa fünf Jahre alt gewesen sein, habe ich mal gehört, wie er meine Mutter angefahren hat, weil sie nicht zuerst einen Jungen auf die Welt gebracht hat. Deshalb konnte ich ihm nie etwas recht machen, so sehr ich mich auch bemüht habe“, sagte Natalie traurig.
„Der Mann ist völlig ungeeignet als Vater. So ein Feigling. Und Schläger. Ich möchte nicht, dass du je wieder allein mit ihm in einem Raum bist, Natalie. Hast du mich verstanden?“
Der Schutzpanzer um Natalies Herz bröckelte weiter. „Ja, Angelo.“
Zärtlich strich er ihr wieder über die Wange. „Es tut mir unendlich leid, dass du eine so schreckliche Kindheit hattest. Wenn ich das eher gewusst hätte, wäre manches anders gelaufen“, sagte er bedauernd.
Natalie lächelte unter Tränen. „Ich habe mal einer Freundin der Familie anvertraut, wie mein Vater mich misshandelt. Er hat davon Wind bekommen, und … und meine Mutter hat danach noch mehr getrunken.“ Bekümmert senkte sie den Kopf. „Ich will sie nicht verlieren. Sie hat ihre Fehler, aber ich will sie nicht verlieren.“
„Dann werde ich alles Menschenmögliche tun, damit du sie nicht verlierst, Tatty.“
Tage voller Hoffen und Bangen vergingen. Dann zeigten sich erste Anzeichen der Besserung. Doch die Ärzte teilten Natalie klar und unmissverständlich mit, dass ihre Mutter nicht mehr lange zu leben hatte, wenn sie dem Alkohol nicht ein für alle Mal abschwor.
Lachlan war inzwischen auch gekommen und hatte an Islas Bett gewacht. Sowie sie auf dem Weg der Besserung war, wollte er jedoch schnellstmöglich zurück in die Klinik nach Portugal, wo er lernte, sein Leben in den Griff zu bekommen.
Natalie pendelte zwischen Angelos luxuriöser Villa im gefragten Londoner Stadtteil Mayfair und dem Krankenhaus hin und her, bis ihre Mutter über den Berg war und in eine Privatklinik verlegt wurde, wo Angelo ein Zimmer für sie organisiert hatte.
Natalies Vater, der Feigling, hatte sich nicht wieder blicken lassen. Aus Sorge, Angelo könnte ihm ein Härchen krümmen, wagte er nicht, seine Frau zu besuchen. Typisch! dachte Natalie.
Angelo hingegen war fantastisch. Er hatte sich um alles gekümmert und war Natalies Fels in der Brandung. Mit jedem Tag liebte sie ihren Mann mehr, doch noch behielt sie die drei magischen Worte für sich.
An dem Nachmittag, als Angelo Lachlan zum Flughafen fuhr, saß sie bei ihrer Mutter in der Privatklinik. Molly war auch mitgekommen, weil Natalie hoffte, der verspielte Welpe würde ihre Mutter aufmuntern. Doch Isla beachtete die Kleine kaum.
„Ob dein Vater wohl kommt?“, fragte sie und warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. „Er hat sich ewig nicht mehr blicken lassen.“
„Sei doch froh, Mum. Er behandelt dich wie den letzten Dreck. Willst du dich nicht endlich scheiden lassen?“
„Wieso sollte ich? Er sorgt doch gut für mich. So ein Leben im Wohlstand hat nicht jeder.“
„Das kannst du auch ohne ihn führen. Schließlich wäre er verpflichtet, dir Unterhalt zu zahlen.“
„Hör auf damit, Natalie! Könntest du bitte die Schwester holen? Ich will jetzt endlich nach Hause.“
„Aber Mum! Du
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