Julia Extra Band 371
beleidigst leicht“, gab sie zurück.
Er war ihre Launen leid, war ihren ständigen Widerspruch leid, aber ihrer wurde er nicht müde.
Rakhal ließ Abdul kommen und beauftragte ihn, die beiden Saphire gleich morgen früh zu Emir zu bringen. Zufrieden mit der Wahl des Geschenks und der Verbitterung, die es hervorrufen würde, ging er in sein Schlafgemach. Doch seine Zufriedenheit schwand, sobald er sich auf seinem Bett ausgestreckt hatte, denn die Erinnerungen an die Nacht, in der Natasha das Bett mit ihm geteilt hatte, stürzten auf ihn ein.
Vielleicht sollte er die Musik wieder aufspielen lassen, denn sein Körper verlangte nach einer Frau. Schon viele Nächte hatte seine Hand nach dem Seil greifen wollen, um eine Haremsfrau zu sich zu rufen, doch auch jetzt dachte er an Natasha und wie sie wohl unter dem dünnen Organzastoff aussehen mochte. Er wusste, dass Natasha bemalt worden war. Es war ihm verboten, sie so zu sehen, dennoch sehnte er sich danach.
Sehnte sich schmerzhaft …
Seine Hand fasste nach dem Seil. Er wollte nicht mehr an Natasha denken, denn so sehr er sie auch begehrte, er konnte sie nicht haben. Falls sein Kind in ihrem Leib heranwuchs, sollte es ungestört bleiben.
Der Kronprinz war erregt, wenn er nur an Natasha dachte. Wenn er jetzt an dem Seil zog, konnte er unter zwanzig Frauen auswählen. Sie alle würden jedes seiner Bedürfnisse befriedigen. Und doch sehnte er sich nur nach der einen …
„Rakhal?“
Er hatte ihre Schritte nicht gehört, und erst ihre Stimme verriet, dass sie seinen Raum betreten hatte.
„Dir ist es nicht erlaubt, hier zu sein“, brauste er auf und drehte ihr den Rücken zu, aber er wusste, dass das erhobene Seidenlaken ihr aufgefallen war.
„Die Musik spielt doch nicht. Und ich kann nicht schlafen.“ Das Ziehen in ihrem Unterleib verriet ihr schon jetzt, was der Morgen bringen würde. Das hier war die letzte Chance, noch einmal mit ihm allein zu sein und zu reden. So fremd und seltsam die Gebräuche in diesem Land auch waren … Rakhal war nicht völlig uneinsichtig. Anders als in der Nacht ihrer Ankunft hier, als sie sich so allein und verängstigt gefühlt hatte, brachte er ihr trotz aller Differenzen einen inneren Frieden, wie nur er es konnte. Nie wieder würde sie Furcht vor ihm haben.
„Dann zieh an dem Seil, damit die Dienerinnen dir einen Trank bringen. Oder lass dich massieren, damit du dich entspannst.“
„Ich möchte lieber reden.“
„Ich schicke jemanden zu dir, der Englisch spricht. Sie kann dir vorlesen oder sich mit dir unterhalten.“
„Ich möchte aber mit dir reden, Rakhal.“ Sie sah auf, als er nichts dazu sagte. „Die Sterne funkeln prächtig heute Nacht. Kann man mein Zeltdach auch zurückziehen?“
„Ich werde morgen die Anweisung geben.“ Er wollte, dass sie ging, wollte sich eine Frau aus dem Harem kommen lassen und keine Parade durch das Zelt ziehen lassen, um das Dach zurückzuschieben.
Verblüfft fühlte er, dass das Bett sich senkte, als sie sich zu ihm, dem Kronprinzen, ohne jede Einladung auf den Rand setzte. Er drehte das Licht auf, um sie empört zu schelten … und wünschte, er hätte es nicht getan. Sie sah hinreißend aus mit dem langen Haar, das ihr über die Schultern floss, und dem vollen Mund, der darum bettelte, geküsst zu werden.
Er durfte es nicht.
„Geh zu Bett.“
„Ich bin keine zehn mehr, dass man mich ins Bett schicken kann. Mir ist langweilig.“
„Ich langweile mich nie“, behauptete er hochmütig.
„Sicher, du hast ja auch den schönsten Ausblick. Würde ich auf die Sterne sehen können, wäre mir auch nicht langweilig.“ Sie legte sich neben ihn, doch er rückte von ihr ab. „Ich werde dich schon nicht verführen.“
Natasha grinste. Es gab nichts Schöneres, als auf seinem Bett zu liegen und die Sterne zu betrachten. Doch dann erstarb das Lächeln auf ihren Lippen, denn die Krämpfe in ihrem Unterleib wurden schlimmer. Automatisch strich sie sich über den Bauch.
Er verfolgte die Bewegung stumm mit. „Du musst schlafen. Trink den Becher aus, den man dir gebracht hat“, sagte er schließlich.
Irgendwie ahnte er, dass die Dinge sich gewandelt hatten, und wusste, dass sie beide etwas aufhalten wollten, das nicht aufzuhalten war. Rakhal sah, wie ihr Busen sich hob und senkte, sah das Glitzern von Tränen in ihren Augen. Er wollte nicht, dass der Morgen kam, wollte nicht, dass ihre gemeinsame Zeit in der Wüste zu Ende ging.
„Ich zeige dir die Sterne.“
Und er orderte
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