Julia Extra Band 371
nicht beruhigen, und so hob er sie schließlich hoch und trug sie zu seinem Bett.
„Das letzte Mal habe ich mit dir geschlafen, seither mit keiner anderen Frau“, donnerte er, denn es brachte ihn schier um. Er griff nach seinem Dolch, und Natashas Schreie wurden panisch. Doch er schnitt nur das Seil durch. „Da! Bist du nun zufrieden?“
Sie stellte das Schreien ein, auch wenn ihr Atem heftig ging. Das Organzakleid hatte sich an ihrem Leib hinaufschoben, und er bemühte sich, nicht hinzusehen.
„Seit dir habe ich mit niemandem mehr geschlafen.“ Auch er atmete schwer und starrte auf sie hinunter.
„Und doch rührst du mich nicht an.“
„Nein.“ Aber er sah zu, wie sie ihre Robe richtete und die goldenen Locken wieder unter dem Stoff verschwanden. Seine Miene wurde hart von der Anstrengung, dem zu widerstehen, was normal gewesen wäre.
Natasha wusste, sie hatte nur diese eine Chance, und sie würde sie nutzen. „Du brauchst mich nicht zu behandeln als wäre ich aus Glas, Rakhal.“
Und noch immer verschlang er sie mit seinen Blicken.
„Ich langweile mich, nur darauf zu warten, ob meine Periode einsetzt oder nicht. Es ist schrecklich, wie zerbrechliches Glas behandelt zu werden, und es bringt mich um, mit dir zusammen zu sein, dich aber nicht berühren zu dürfen.“
Noch immer sagte er nichts und rührte sich nicht. Sie stöhnte frustriert auf und rappelte sich aus seinem Bett auf.
„Wohin gehst du?“
„Zu Bett.“
„Um dich selbst zu streicheln?“, fragte er, denn er sah die Lust in ihren Augen.
„Nun, du tust es ja nicht.“
„Es ist verboten …“
„Dir vielleicht“, entgegnete sie trotzig. „Und was willst du jetzt tun? Mich ans Bett fesseln?“
„Das könnte dem Baby schaden.“
„Oh bitte.“ Sie presste sich die Hände auf die Ohren, konnte es nicht mehr hören. „Du weißt nicht, was du verpasst. Eine Schwangerschaft ist wunderschön, und deine Frau würde sich nach dir verzehren. Doch du wärst dann mit ihnen zusammen.“
Natasha deutete auf das abgeschnittene Seil. Sie wurde hier langsam verrückt. Doch es war nicht nur der Sex, er war es. Sie sehnte sich nach ihm, nach seiner Gesellschaft während des Tages und nach seinen Liebkosungen während der Nacht.
Und vielleicht hatte sie ihn ebenfalls in den Wahnsinn getrieben, denn er kehrte den Regeln den Rücken und wandte sich ihr zu. Er drückte sie auf das Bett zurück, und brachte sie mit einem Kuss zum Schweigen, dem sie sich selig hingab.
„Nur ein Kuss“, sagte er und nahm ihr damit die jäh eingekehrte Ruhe wieder.
„Nein!“
Mit einem Kuss machte er doch alles nur noch schlimmer! Seine Berührungen hatten ihre Sehnsucht nur angefacht! Verärgert und aufgelöst kletterte Natasha aus seinem Bett und ging zu ihrem eigenen.
9. KAPITEL
Zu Rakhals Morgengebet wachte Natasha auf. Jetzt wusste sie, dass er sich nicht ändern würde. Und vielleicht hatte sie auch nicht das Recht, es von ihm zu verlangen. Schließlich kamen sie aus völlig verschiedenen Welten.
Sie ging zum Frühstückstisch, ließ sich aber nicht davor nieder, um auf ihn zu warten, sondern ging stattdessen weiter zum Waschbereich, um dort bestätigt zu bekommen, was sie bereits geahnt hatte.
Die Dienerinnen ließen die Köpfe hängen, als Natasha sie darüber informierte, dann ging sie zurück in ihr Schlafabteil und zog sich um, zog die Sachen an, in denen sie hier angekommen war. Als sie in ihre Unterwäsche stieg, fiel ihr Blick auf die verblassenden Blumen über ihrem Schamhügel, und Trauer erfüllte sie, dass diese nicht wachsen und sich weiter über ihren Körper ranken würden. Sie trauerte um etwas, das nie gewesen war und nun nie sein würde.
Rakhal saß auf dem Boden vor dem Frühstückstisch und drehte sich zu ihr um, als er sie kommen hörte. Sein Lächeln erstarb, sobald er ihre Miene sah. Hinter ihr standen die weinenden Dienerinnen.
Er schickte die Frauen fort. Natasha war ihm dankbar dafür, sie konnte die Tränen nicht ertragen. Sie hatte ihre Periode bekommen und nicht ein Baby verloren, Herrgott! Trotzdem … war es möglich, dass sie sich nach etwas sehnte, vor dem sie sich vor Kurzem noch gefürchtet hatte?
„Es hat eben nicht sollen sein.“ Rakhal klang nüchtern. Still jedoch verfluchte er sich dafür, dass er sich in jener zweiten Nacht zurückgehalten und sie nicht in Besitz genommen hatte. „Du musst erleichtert sein.“
„Und wie“, log sie. „Du auch.“ Sie wollte lächeln, doch ihre Lippen gehorchten
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