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Julia Extra Band 371

Julia Extra Band 371

Titel: Julia Extra Band 371 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Hollis , Lynne Graham , Carol Marinelli , Nicola Marsh
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mit Champagner zuprosteten und sich dabei tief in die Augen sahen. Von dem Wirbel um sie her nahmen sie keine Notiz.
    „Wahrscheinlich habe ich mir insgeheim das gewünscht, was Mum und Dad haben“, fügte Tom hinzu.
    Die gewohnte Traurigkeit überkam Archer, als er ebenfalls zu den Eltern blickte. Seit der Krankheit seines Vaters schienen die beiden noch inniger miteinander verbunden zu sein.
    Um diese Verbundenheit beneidete er sie. Er kam sich vor wie ein Außenseiter, der nur durchs Fenster auf einen exklusiven Club schauen durfte.
    Tom lächelte wehmütig. „Ja, ich hätte sonst was gegeben für eine Frau, die zu mir hält und damit zufrieden ist, mit mir hier zu leben, statt sich nach Großstadttrubel zu sehnen.“
    „Hat Tracy dich deswegen verlassen?“, hakte Archer nach. „Weil sie ein aufregenderes Leben wollte?“
    „Klar. Sobald sie Izzy hatte, redete sie nur noch von der Stadt. Ich wollte eine sichere Umgebung für unsere Tochter, und als ich darauf bestand, konnte Tracy gar nicht schnell genug abhauen.“
    „Das wusste ich nicht, Tom.“
    „Woher auch? Manche Dinge lässt man besser ungesagt. Ich will nicht, dass Izzy Schlechtes über ihre Mutter hört. Vielleicht entwickelt Tracy ja mal so was wie ein Gewissen und möchte ihre Tochter wiedersehen.“
    „Wo ist Tracy jetzt?“, wollte Archer wissen.
    „In Sydney, soviel ich gehört habe, aber was weiß man schon? Sie schickt pflichtgemäß Geschenke zum Geburtstag und zu Weihnachten. Mehr nicht.“
    Nun wurde Archer von Schuldgefühlen heimgesucht. Sprach seine Familie auch so von ihm, wenn er nicht da war? Dass seine Geschenke und Besuche nur pflichtgemäß waren und er es immer kaum erwarten konnte, zu seinem eigenen Leben zurückzukehren?
    Wenn sie es taten, konnte er ihnen keinen Vorwurf machen, da er tatsächlich Abstand zu ihnen hielt.
    Er wollte ihnen ja verzeihen und ein neues Kapitel beginnen. Er wollte seinen Stolz vergessen und einmal offen über alles reden.
    Aber jedes Mal, wenn er kurz davor war, tatsächlich das für ihn so schmerzhafte Thema anzuschneiden, wie ausgeschlossen er sich fühlte, kam ihm ein bestimmtes Bild in den Sinn.
    Er sah vor dem inneren Auge seinen Vater, der die Ellbogen auf das Klavier stützte … und bitterlich weinte. Dass sein großer, starker, unerschütterlicher Dad so gebrochen war, hatte einen unauslöschlichen Eindruck hinterlassen.
    Erst kurz vorher hatte Archer die Wahrheit erfahren – ein ganzes Jahr, nachdem man seinen Vater für geheilt erklärt hatte. Davor hatte er sechs Monate lang gegen den Krebs gekämpft.
    Und ihm, Archer, hatte man davon nichts gesagt! Weil man ihn nicht ablenken wollte, oder ihm nicht zutraute, mit der schwierigen Situation umzugehen, oder was sie sich sonst noch als dumme Ausreden hatten einfallen lassen.
    Er war damals außer sich gewesen, und die Tränen seines Vaters hatten alles nur verstärkt. Wenn sein Dad noch weinte, obwohl er wusste, dass er geheilt war, wie schlimm musste es dann in der schrecklichen Zeit der Operation und der Chemotherapie gewesen sein?
    Man hat mir verwehrt, Dad im Kampf gegen den Krebs beizustehen, weil man mich für nicht verantwortungsvoll genug hält, dachte Archer bitter.
    „Was ist denn plötzlich mit dir?“, fragte Tom hellsichtig.
    „Nichts!“
    „Das glaub ich nicht. Läufst du deswegen ständig davon, weil du glaubst, ich wäre in die Falle gelockt worden? Weil du so etwas auf jeden Fall vermeiden willst?“
    Was sollte Archer darauf antworten? Dass er nicht wagte, einer wunderbaren Frau wie Callie zu vertrauen? Dass er sogar nach den leidenschaftlichen Stunden am Strand und später im Haus fürchterliche Angst davor hatte, den Gefühlen nachzugeben, die sie in ihm weckte?
    Seine Anspannung ließ plötzlich nach, als er beobachtete, wie Callie zum Bartresen ging. In dem duftigen gelben Kleid sah sie so anmutig, so wunderschön und absolut verlockend aus!
    Archer beschloss, die halbe Wahrheit zu sagen. „Du weißt doch, dass ich damals unbedingt aus Torquay weg wollte, und das Surfen war sozusagen mein Ticket in die große weite Welt. Es schadet nicht, wenn man seinen Träumen folgt.“
    „Außer, sie stehen deinem wahren Glück im Weg“, bemerkte Tom weise.
    „Was weißt du schon darüber, was mich wirklich glücklich macht?“
    „Ich bemerke jedenfalls, wie du Callie ansiehst.“ Tom lächelte selbstzufrieden. „Und ich fände es echt schade, wenn du deine Chance aufs Glück wegwirfst nur wegen so einer verdrehten

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