Julia Extra Band 371
sie erneut betrachtete, stellte er schockiert fest, dass er erregt war. Dabei war er doch kein Schuljunge mehr, der auf jede attraktive Frau in seiner Nähe reagierte. Er hatte keine Ahnung, warum sie diese Wirkung auf ihn hatte. Sie war klein und niedlich, überhaupt nicht sein Typ. Normalerweise stand er auf große dunkelhaarige Frauen mit üppigen Kurven! Er war ein Gewohnheitstier und ließ sich ungern auf das Neue, Unbekannte ein.
Schuld an dieser Haltung war seine Herkunft – im Lauf der Jahre hatte er sich eine schützende Hülle zugelegt, geprägt von Reserviertheit und Zynismus. Bereits in sehr jungen Jahren hatte er begriffen, dass sein unermesslicher Reichtum ihn in den Augen anderer Menschen zu einer potenziellen Geldquelle machte; letzten Endes wollten ihn alle nur benutzen und ausnehmen …
Kurz vor Ende der Schicht kehrte Rosie zurück und fand das Büro leer vor. Zwar brannte die Schreibtischlampe noch und auch der Laptop stand geöffnet auf dem Tisch, aber ihr war klar, dass sie nicht rechtzeitig fertig werden würde, wenn sie die Chance nicht ergriff. Sie war gerade dabei, mit einem Staubwedel über den Tisch zu wischen, als er überraschend wieder auftauchte. Eingeschüchtert von seiner imposanten Größe, die den Türrahmen fast ausfüllte, erstarrte sie. Er war so groß, so ungeheuer attraktiv. Dazu diese atemberaubenden hellgrauen Augen, die wie poliertes Silber in dem markanten Gesicht funkelten.
„Ich räume das kurz aus dem Weg“, sagte Alexius, eilte zum Tisch und hob den Laptop hoch. In diesem Moment stand er so nah bei ihr, dass sein Duft sie umfing: sehr männlich, mit dem betörenden Hauch eines exotischen Aftershaves.
„Keine Umstände. Ich kann um Sie herumputzen, geben Sie mir bitte noch f…fünf Minuten“, erwiderte Rosie verunsichert. Eine leichte Röte stieg ihr in die Wangen, da sie sich wegen ihrer kleinen Schwärmerei schämte.
Um sich abzulenken ging Rosie im Geiste die Liste der noch zu erledigenden Aufgaben durch, als sie auf dem Tisch das Foto einer hübschen blonden Frau mit zwei kleinen Kindern bemerkte. „Süße Kinder“, sagte sie in die unangenehme Stille hinein.
„Nicht meine. Ich teile mir das Büro“, entgegnete er rasch, wobei ein leichter ausländischer Akzent hörbar wurde.
Überrascht sah Rosie ihn an. Dieser Mann wirkte nun wirklich nicht so, als würde er sich irgendetwas mit jemandem teilen . Wie komme ich nur darauf? fragte sie sich im selben Moment. Vielleicht lag es daran, dass er über eine Präsenz verfügte wie ein gewaltiger Felsbrock, der sich ihr in den Weg gelegt hatte. Allein seine gebieterische Ausstrahlung und Arroganz hatten Rosie vermuten lassen, dass er kein kleiner Angestellter war, der sich den Schreibtisch mit einem Kollegen teilte.
„Übrigens heiße ich Alex“, murmelte er. „Alex Kolovos.“
„Ich heiße Rosie Gray“, antwortete Rosie irritiert. Warum sprach er überhaupt mit ihr? Üblicherweise redeten Männer mit einer Putzfrau nur, wenn diese vom Alter her ihre Mutter sein konnte oder sie eindeutige Absichten verfolgten. Zoe, die von den Kolleginnen „Sexbombe“ getauft worden war, hatte schon mehrere Annäherungsversuche über sich ergehen lassen müssen. Allerdings besaß Zoe auch ein hübsches Gesicht und atemberaubende Kurven. Bei Rosie hingegen hatte es während der Arbeitszeit noch kein Mann versucht. Lag das heute etwa daran, dass sie ihr Haar offen trug? Irritiert von dem törichten Gedanken schaltete Rosie den Staubsauger ein. Sofort erfüllte ohrenbetäubender Lärm das Büro.
„Danke für Ihre Geduld“, murmelte sie, nachdem sie den Staubsauger ausgeschaltet hatte. Dann eilte sie aus dem Zimmer, ohne sich noch einmal umzusehen.
Mit Erstaunen bemerkte Alexius, dass es eine demütigende Erfahrung war, mit einer Frau zu reden, ohne sich auf die Attraktivität seiner vielen Millionen verlassen zu können. Es war ihm nicht entgangen, dass sie es gar nicht abwarten konnte, von ihm wegzukommen. War sie schüchtern? Oder einfach nur misstrauisch? Keine dieser Eigenschaften hatte Alexius je bei einer Frau kennengelernt, und er wollte dieses Versäumnis bestimmt nicht nachholen.
Er sah auf die Uhr: Ein Geschäftsessen wartete auf ihn. Erleichtert klappte er den Laptop zu und stand auf. Sie ist ungewöhnlich sexy, dachte er grimmig. Heiß genug, um mich hart werden zu lassen.
Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet.
Als Rosie an diesem Abend heimkam, wurde sie in der kleinen Gemeinschaftsküche des
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