Julia Extra Band 371
Gesellschaft in exklusiver Runde am 18. Juli auf der großen Wohltätigkeitsfeier von Conte Dario di Sirena. Um Abendkleidung wird gebeten.
Ungläubig schüttelte Josie den Kopf. Noch nie zuvor war sie auf eine so glamouröse Party eingeladen worden. Ihre Mutter würde staunen, wenn sie davon wüsste! Ich wünschte, ich hätte den Mut hinzugehen, dachte Josie betrübt.
Sie stieß einen Seufzer aus. Die Vorstellung, Dario in eleganter Abendkleidung zu sehen, war einfach zu verlockend. Ganz bestimmt würde er einen Smoking tragen und darin eine hinreißende Figur machen. Sie würde seinem Charme nicht lange widerstehen können, das wusste sie selbst. Nein, sagte sich Josie entschlossen, sie konnte diese Einladung nicht annehmen.
Darios bloße Gegenwart machte ihr schon genug zu schaffen. Hinzu kämen unzählige Partygäste, die sie nicht kannte und mit denen sie nichts verband. Allein die Vorstellung, mit so vielen Menschen zusammen zu sein, machte Angst. Dario war Gesellschaft gewohnt und ein galanter und erfahrener Gesprächspartner, was man von ihr nicht behaupten konnte. Doch das war nicht der einzige Grund, aus dem sie dieser Veranstaltung fernbleiben wollte, gestand Josie sich ein. Wenn Dario ihr schon in dem Wäldchen so gefährlich nahe gekommen war, wie sollte es erst auf dieser Party werden, wo er ganz und gar in seinem Element sein würde? Nicht auszumalen!
Lange betrachtete Jose die Einladung in ihrer Hand. Dann schob sie die Karte zusammen mit dem Brief zurück in den Umschlag und steckte ihn mit einem Gefühl des Bedauerns in ihre Tasche. Mit einem Blatt Papier und einem Stift setzte sie sich an ihren kleinen Klapptisch, um eine freundliche Absage zu formulieren. Lieber Dario , begann sie. Doch mehr fiel ihr nicht ein. Das Einfachste würde es wohl sein, ihm von Angesicht zu Angesicht zu sagen, dass sie beschlossen hatte, nicht zu kommen. Josie stand auf und wandte sich dem Castello zu, dann ließ sie sich wieder zurück auf den Stuhl sinken. Von wegen einfach! Ein Blick in Darios Augen, und sie würde schwach werden und seine Einladung annehmen. Es musste noch einen anderen Weg geben. Sie griff nach ihrem Handy und wählte mit zitternden Fingern die Nummer des Castellos. Einer der Hausangestellten meldete sich.
„Hier ist Dr. Josie Street, guten Tag. Ich wollte nur Bescheid geben, dass es mir leider nicht möglich sein wird, an der Abendveranstaltung des Conte teilzunehmen“, sprudelte es aus ihr heraus. Sie war erleichtert, dass sie nicht mit Dario persönlich sprechen musste. Der Mann am anderen Ende der Leitung bedankte sich höflich für die Information und legte auf. Josie betrachtete das Mobiltelefon in ihrer Hand. Darios Einladung auszuschlagen war schon schlimm genug, aber wenn er ihre Absage ohne Weiteres akzeptieren würde, wäre das noch schlimmer.
Mit einem Stirnrunzeln las Dario Josies Nachricht, die ihm soeben schriftlich überbracht worden war. Noch nie zuvor hatte er auf eine Einladung eine Absage erhalten. Das hier war eine Premiere. Normalerweise schleppten sich seine Gäste sogar krank auf seine Partys, die so legendär waren, dass niemand sie verpassen wollte. Mit Ausnahme von Josie. Bei dem Gedanken an sie musste Dario unwillkürlich lächeln. Es schien ihm nicht richtig, dass sie sich um dieses besondere Ereignis brachte. Er griff nach seinem Telefon und wählte ihre Nummer, die sein Hausangestellter auf dem Zettel notiert hatte.
„Jeder andere freut sich normalerweise, bei einer Feier im Castello dabei sein zu dürfen“, begann er direkt und ohne Umschweife.
„Tut mir leid, Dario. Partys sind einfach nicht so meine Sache.“
Dario war niemand, der sich schnell geschlagen gab. Außerdem klang sie unsicher, trotz ihrer klaren Worte. „Ich weiß. Aber das hier wird anders.“
„Nein, wird es nicht. Es sei denn, du hast nicht mehr als drei Leute eingeladen, oder auf der Gästeliste stehen hauptsächlich Archäologen.“
„ Dannazione! Verdammt! Warum ist mir das nicht eingefallen, bevor ich all diese Einladungen verschickt habe“, entgegnete er belustigt. „Aber du solltest nicht vergessen, dass zumindest eine weitere Archäologin anwesend sein wird – nämlich Antonia.“
„Und ich bin mir sicher, dass meine liebe Freundin ganz in ihrer Rolle als Gastgeberin aufgehen wird. Dabei will ich ihr nicht im Weg stehen. Es tut mir leid, aber ich werde nicht kommen. Vielleicht nächstes Mal.“
„Und nächstes Mal denkst du anders darüber? Glaubst du das
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